Winter in Spanien – Teil 9

Winter in Spanien – Teil 9

9. März 2024 3 Von LaikaMan

Nutze den Tag

In ca. sieben Wochen wollen wir wieder zu Hause sein. Termine. Wie weit südlich fahren wir noch? Auf der Rückfahrt wollen wir ja auch noch ein wenig in Frankreich verweilen, aber zur Zeit sind die Wetternachrichten aus La France nicht gerade einladend. Wir fahren also noch ein wenig weiter südlich und lernen das Städtchen Vera kennen. Am Ende gibt es dann noch eine Übersicht über unsere bisherige Route.

Und außerdem gibt es jetzt tatsächlich auch die ersten Beiträge fürs Essen unterwegs (siehe im Menü oben)!


Zu Fuss in die Innenstadt von Murcia

Zum Seitenanfang

Auf dem Weg in die Innenstadt das Castillejo de Monteagudo

Geht nicht. Nicht für uns. Sechs Kilometer sind uns dann doch zu weit. Wir wollen ja auch wieder zurück. Ok, Straßenbahn wäre eine Option. Aber nicht mit Hund. So laufen wir am Sonntag gut drei Kilometer bis hinter die ersten Vorstadthäuser und schauen dort nach einer kleinen Einkehrmöglichkeit.

Wir finden ein interessantes Restaurant, viele Spanier sind auch jetzt noch so gegen 15 Uhr eifrig beim Tafeln. Auch die leeren Tische sind alle mit einer Papiertischdecke gedeckt, Bestecke und Servietten liegen da und auf jedem Tisch mindestens eine verschlossene Flasche Rotwein.

Eigentlich wollen wir nur ein frisches Bier zur Stärkung, aber das Ambiente hier ist dermaßen heimelig, dass wir uns doch einmal die Karte kommen lassen wollen. „Gibt’s nicht, hier geht alles nur mündlich“, erklärt uns der nette Kellner, spricht allerdings nur spanisch, auch nicht englisch. Das erste, was uns einfällt, sind Calamares, und die bekommen wir hier. Zusammen mit einem Teller Pommes Frites, die Calamares frisch selbst paniert, die Fritten ebenfalls selbst gemacht.

Sehr lecker! Als Bier gibt es Estrella, frich gezapft, aus heimischer Brauerei in Murcia.

Der Kellner kommt öfter vorbei und fragt, ob wir zufrieden sind. Wir fühlen uns wohl. Gut, dass wir nicht weiter in die Stadt gelaufen sind. Auf dem Heimweg hat sich die Sonne versteckt, es fallen sogar einzelne Tropfen vom Himmel, wie gesagt einzelne. Ja, es sollte heute noch starken Wind geben, deshalb sind wir auch noch einen Tag länger gebliben. Aber die Entscheidung für den nächsten Stellplatz ist gefallen, ein Anruf dort, und ein Platz ist uns sicher.

Carpe Diem

Zum Seitenanfang

Nutze den Tag, so jedenfalls heißt ein Stellplatz gut 140 km weiter südlich in dem Ort Vera, und der Name dieses Platzes hat mich neugierig gemacht, da muss ich hin. Ein Anruf dort sichert uns einen Platz und gleich am Montag geht es weiter. Angegeben haben wir das Kennzeichen und unsere Namen. Die Namen stehen als Nummernschilder in der Windschutzscheibe, und bei der Ankunft werden wir an einer kleinen Warteschlange vorbeigewunken und gleich zu unserem reservierten Platz gewiesen.

Die Anmeldung erfolgt sehr freundlich, wir erhalten einen Stadtplan und ganz viele Erklärungen, wo und wann alles zu finden ist, Innenstadt, Markt am Samstag, Supermarkt, Restaurants, Chinese, Pizzeria und andere Sehenswürdigkeiten. Der Platz macht einen sehr ordentlichen Eindruck, die einzelnen Parzellen sind zwar recht eng, aber gerade noch so breit, dass man auch bequem Tisch und Stühle draußen aufstellen kann. Platz haben 61 Fahrzeuge, und auf einer höheren Ebene gibt es etwas größere Plätze für die ganz großen, Liner und die sich dafür halten.

Alle Plätze sind nummeriert, und am nächsten Morgen wird unten der Eckplatz Nr. 16 frei, nach einem kleinen Überzeugungsgespräch können wir dorthin wechseln.

Dieser Platz ist der einzige mit, so könnte man sagen, einer Terasse. Hier gibt es gleich zwei Vorteile, nämlich Charly regt sich nicht mehr über jeden auf, der vorbeigeht, und Platz. Viel Platz für Tisch und Stühle, Wäschereck und Solarpanele, und…, und so machen wir gleich sieben Tage klar. Carpe seven Dias!

Vera

Zum Seitenanfang

Zum Strand wären es sechs Kilometer, in die Stadt läuft man ca. 10 bis 15 Minuten. Was liegt also näher als die Stadt?

Es gibt eine wichtige Straße, die Calle Mayor. Auch eine Plaza Mayor, der liegt mitten in der Innenstadt, zum Teil ist das auch Fußgängerzone. Es gibt eine Kathedrale, die Convento de los Padres Minimos, und daneben wurde eine ehemalige Kirche zum Museum Eremita Virgen de las Angustias für Austellungsstücke der Semana Santa umfunktioniert.

Hier hat man kostenlosen Eintritt und kann jede Menge Kostüme und Prunkgewänder bestaunen. Manche davon würde man bestimmt gerne im Kölner Karneval tragen, andere wiederum fielen sicherlich unter das Vermummungverbot. Die Kostüme werden auf Umzügen durch die Stadt getragen.

Der Weg zurück über die Calle Mayor führt vorbei an der Arena für Stierkämpfe. Die ist offen, wir gehen hinein und werden gleich von einem netten Wärter empfangen, der uns alles zeigen möchte. Seit 145 Jahren werden hier Stierkämpfe veranstaltet und der erste professionelle Torrero, Gonzalo Mora, ist hier auf einer großen Fliesenwand dargestellt.

Wie bereits in Murcia gesehen, gibt es auch hier einen pyramidenförmigen Berg mit einer Christusfigur oben auf. Man ist stolz auf den Mirador del Espiritu Santo, sei mindestens so schön wie der Zuckerhut in Rio und auch wir besteigen diesen Berg über seine, man sagt mehr als 300 Stufen (habe leider vergessen zu zählen).

Die Sicht von oben ist beeindruckend, insbesondere, da die trockene Luft eine atembraubende Fernsicht in die Berge zulässt. Kein Wunder, dass man dort (in diesen Bergen) auch Western-Filme drehen musste (siehe Beitragsbild oben).

Am Samstag ist die gesamte Innenstadt ein einziger Markt. Sehr frisches Gemüse und viele Klamotten und eine große Auswahl an Schuhen gibt es. Alle bekannten Mode-Label sind vertreten, jedoch wohl eher als gefälschte Ware. Kevin Klein, Lacoste, Ralph Laureen und Nike für 10 Eurons, das stimmt doch nachdenklich.

Aber frische Tomaten, Bohnen, Zwiebel, Orangen, Kohlgemüse, Zucchini oder Artischocken, 1€ für ein bis zwei Kilo laden dann doch dazu ein, das ein oder ander Kilo mehr mitzunehmen.

Nach dem Markt gibt es Paella, danach Regen, aber der Reihe nach. Ganz in der Nähe des Stellplatzes gibt es eine nette Bodega mit ebenso netter Bedienung, dort treffen sich alltäglich viele Einheimische, auch Handwerker mittags zum Essen. Am Donnerstag waren wir bereits einmal dort, Mittags-Menü gibt es bis 16 Uhr. 5 Gänge, nämlich Salatteller, Vorspeise nach Wahl, Hauptgericht nach Wahl, ein Getränk und Kaffee für 13 Euronen.

Samstags gibt es Paella, und deshalb haben wir uns für 14 Uhr nach dem Markt dort verabredet. Traumhaft leckere Paella, gemischt mit Fleisch und Meeresfrüchten, dazu wieder der obligatorische Salatteller und für jeden zwei Glas Wein.

Schon während des Essens geht ein heftiger Regenschauer runter, danach Dauerregen für die nächsten Stunden. Jaaa, Spanien braucht das auch ‚mal! Aber wir doch nicht. Für uns wird das dann ein gemütlicher Nachmittag im Wagen. Hatte ich schon gesagt, dass Veterano längst nicht mehr das ist, was es vor 20, 30 oder gar 40 Jahren ein mal war? Aber im Kaffee gut genießbar!

Unsere Route bis heute

Zum Seitenanfang

Seit dem 5. Januar, unserem Abreisetag, sind wir 2527 km gefahren, davon 44 km in Xeraco vor Ort zum Gas tanken. Unsere Strecke bis Vera beträgt also exakt 2483 km.
Hier habe ich einmal eine Übersicht erstellt mit allen bislang 13 Stationen.

Rot: D – Blau: F – Gelb: E
Nr.OrtDatumStrecke in km #TageBericht Nr.
1Renchen05.01.202442411
2Bourg-en Bresse06.01.202443411
3Chusclant07.01.202427621
4Gruissant09.01.202423221
5Elne11.01.202410221
6Vilafranca13.01.202422912
7Spätzle Fritz14.01.202415712
8Xeraco15.01.2024244352 – 7
9Finca Caravana19.02.202412737
10El Tranquilo22.02.20245037
11Baños de Fortuna25.01.20243258
12Murcia01.03.20242838
13Vera04.03.202414379

Am Samstag überlegen wir noch, ob es jetzt wieder in Richtung Norden gehen soll, oder noch ein wenig weiter südlich. Lasst Euch überraschen, wir tun das auch.