Der WoMo-Knigge

Der WoMo-Knigge

Wohnmobilisten sind ein verträgliches Volk, das die Ruhe sucht, keinen Schmutz hinterläßt und für etwas Umsatz in den lokalen Geschäften sorgt. Der Reisemobilist ist zufrieden, wenn sie er ein gemütliches, aufgeräumtes und idyllisches Plätzchen findet, wo er etwas shoppen oder gut speisen kann.

Deshalb ist es auch wichtig, dass man andere Bevölkerungsschichten und Anwohner, aber auch andere WoMo-Freunde nicht durch unflätiges Benehmen vergrault oder deren Unmut auf sich zieht. Denn wir wollen doch alle immer wieder gern willkommen sein. Dieser kleine Knigge ist eine persönliche Ansammlung von Verhaltensweisen, die dabei helfen soll, sich nicht unbeliebt zu machen und beim nächsten mal mit Steinen beworfen zu werden.

1. Wie man sich auf parzellierte Stellflächen stellen sollte

Sind Stellflächen durch Linien, Markierungen oder Gegenstände wie Holzbohlen eingeteilt, so stellt man sich dort nach Möglichkeit nicht mittig hinein, sondern zu der Seite ohne Eingangstüre, also zur Fahrerseite hin versetzt. So hat man größtmögliche Bewegungsfreiheit vor der Eingangstüre und genügend Platz für Tisch und Stühle, ohne dass diese gleich auf Nachbars Fläche stehen.

Auf der anderen Seite lässt man aber bitte noch so viel Platz, dass man auch bequem seine Fahrertüre öffnen kann, ohne hier den Nachbarn zu belästigen. Sind die Stellflächen durch Hecken getrennt, verhalten sich die meisten ohnehin genau so.

Auf einem Stellplatz fand ich neulich den treffenden Hinweis: „Stellen Sie sich so, dass Fahrzeug und Markise zwischen die Markierungen passen“. Das trifft es auf den Punkt, Voraussetzung, die Parzellen bieten auch die dafür erforderliche Breite.

Auf Stellflächen, die nicht parzelliert oder entsprechend gekennzeichnet sind, sollte man den Abstand zum Nachbarn mit gesundem Menschenverstand bemessen. Ist genügend Platz für zwei Fahrzeuge zwischen bereits abgestellten, dann bitte nicht mitten hinein, sodass man einem anderen den Platz versperrt. Kann auch passieren, dass man dann später von beiden Seiten eingekeilt wird – Stellplätze sind halt immer öfter rar!

2. Schritt fahren bitte

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber doch nicht oft beherzigt. Auf Campingplätzen wird oft darauf hingewiesen, da stehen an der Einfahrt Schilder „10 km/h“ oder „Schritt fahren“. Auch auf Stellplätzen wollen Menschen ihre Ruhe haben, laufen Kinder oder Hunde herum.

Daher ist es nicht zu akzeptieren, dass manche Zeitgenossen es nie gelernt haben, ihr Fahrzeug auch einmal mit Leerlaufdrehzahl rollen zu lassen. Das geht im ersten und auf nicht so vollen Plätzen auch im zweiten Gang. Kräftiges Beschleunigen und Hochschalten, dann weiter Beschleunigen gehört sich nicht auf einem Stell- oder Campingplatz. Das ist gefährlich, stört die Ruhe und wirbelt bei Trockenheit nur unnötig Staub auf.

3. Abwasserhahn zu!

An den Ein- und Ausfahrten mancher Stellplätze sieht man leider oft große Wasserspuren, die nicht selten weit in die Anliegerstraßen reichen und auch übel riechen können. Das schadet dem Ruf aller Wohnmobilisten und widerspricht dem Bild des sauberen Reisenden, der möglichst keine Spuren hinterlässt.

Der Grund für dieses Verhalten ist die Angst davor, dass der Tank nicht ganz leer wird oder, erschreckend, oft einfach nur Zeitnot. Damit der Tank wirklich leerlaufen kann, hilft es oft einfach, sich andersherum hinzustellen, oder einen Keil entsprechend unter das gegenüberliegende Rad zu legen. Es ist aber auch gar nicht sooo schlimm, wenn etwas Spülwasser im Tank verbleibt. Denn damit wird er auf der Fahrt auch ordentlich umgespült.

Wir wollen doch alle überall gerne gesehen und empfangen werden. Daher sollte sich der verantwortugsvolle Mobilist überall so verhalten, als wäre es sein eigenes zu Hause.

4. Platzerkundung per Pedes

Leider ist es immer mehr zur Mode geworden, dass man bequem im Führerhaus sitzen bleibt und erst einmal eine Platzrunde dreht. Für alle, die bereits einen Platz haben, ist das meist ausgesprochen lästig und unerwünscht. Auf Campingplätzen ist es die Regel, dass man erst einmal an der Pforte stehen bleibt und einen Erkundungsgang macht. Warum also nicht auch auf einem Stellplatz? So lernt man auch schon den ein oder anderen künftigen Nachbarn mit einem netten Gruß kennen.

Natürlich gibt es Ausnahmen: Heftiger Regen, riesige Plätze oder man wird dazu aufgefordert, gleich einzufahren. Dann aber bitte im Schritttempo!

5. Keinen Müll mitbringen

Nicht jeder Stellplatz verfügt über eigene Müllkontainer, und wenn doch, dann haben diese nur begrenzte Kapazität. Den Müll, der vor Ort anfällt, kann man dort entsorgen, mehr aber nicht. Insbesondere bei kostenlosen Plätzen ist aber oft gar keine Müllentsorgung vorgesehen, es gibt höchstens einen Papierkorb für Wanderer. Diesen sollte man dann auch nur für das Allernötigste verwenden, besser gar nicht.

Die Müllentsorgung ist für die Kommunen überall mit Kosten verbunden, und wer das Angebot überstrapaziert, riskiert am Ende, dass der Platz teurer oder gar wieder geschlossen wird. Müll von zu Hause mitbringen geht daher gar nicht. Müllentsorgung mit Augenmaß, eigentlich eine Selbstverständlichkeit, leider für manch einen aber doch schwer zu verstehen.

6. Toilettenspülung und Frischwasser

ideale Trennung der Wasserhähne

Hygiene ist oberstes Gebot und daher müssen die Frischwasserzapfstellen auch sauber bleiben. Eine Toilette sollte niemals am Frischwasserhahn einer Ver- und Entsorgungseinrichtung umgespült werden! Andere vertrauen der Anlage und verkeimen sich Ihren Tank, wenn sich hier auch nur einer nicht falsch verhält.

An den Ver- und Entsorgungseinrichtungen sollte es getrennte Wasserhähne für Frischwasser und Toilettenspülung geben. Wenn nicht, verbietet sich eine Frischwasserentnahme für den Wassertank ohnehin. Bei getrennten Hähnen liegen diese leider oft dicht beieinander. Idealerweise ist dann aber der Frischwasserhahn so beschaffen, dass damit eine Spülung der Toilette erschwert oder gar verhindert wird (siehe Bild).

Ist das aber nicht der Fall, dann verbietet der gesunde Menschenverstand, die Toilette etwa aus Unachtsamkeit oder gar aus Gründen der Bequemlichkeit am Frischwasserhahn umzuspülen. Sehe ich ein solches Vergehen, spreche ich die Person direkt an. Oft ist es wirklich nur die Unachtsamkeit eines Unerfahrenen.

Leider gehen viele Menschen hier immer noch sehr sorglos vor, ja ich konnte bereits beobachten, dass jemand Wassertank über den Toilettenspülhahn aufgefüllt hat. Und das noch mit dem eigenen Frischwasserschlauch! Das hat aber dann ihm selbst geschadet.

7. Kein Campingleben wo es nicht erwünscht ist

Vor vielen Jahren galt einmal die Regel: Stehen darf man in den meisten Ländern überall, aber vermeide Gruppenbildung. Wenn also bereits ein Wohnmobil auf einem Parkplatz steht, sollte man sich auf dem gleichen Platz nicht direkt daneben platzieren.

Nun, das ist lange her, heute gibt es vielerorts ausgewiesene Stellplätze, und da möchte man die Mobilisten ja gerade beisammen haben. Trotzdem wird es nicht auf allen Plätzen gerne gesehen, wenn sich die Mobilisten hier campingplatzähnlich ausbreiten, sprich es sich mit Tisch und Stühlen unter einer Markise oder Sonnenschirm am Grill gemütlich machen.

Das sollte man auch beherzigen, denn oft liegen solche Stellplätze in der Nähe von Wohngebieten oder anderen Einrichtungen. Niemand möchte, dass diese Plätze wegen Belästigung und Beschwerden der Anwohner wieder geschlossen werden.

Diese Punkte erscheinen bald…

  • Staubsauger nur zur passenden Zeit
    Bitte nicht am Sonntag morgen um sieben Uhr (ist nicht erfunden)