
Winter 2025 – Teil 13: Stationen in Portugal

Gesamtreise bisher: 3537 km
13. – 22. Februar
- Isla Christina – São Brás: 72 km
- São Brás – Mikki in Pêra: 57 km
- Mikki’s Place – Silves: 16 km
Endlich Portugal. Auf dem ersten Stell-/Campingplatz bleiben wir gleich doppelt so lange wie zunächst gedacht. Die Planung für den Rest der Reise nimmt Gestalt an. Wenn wir Ende März wieder in Deutschland sein wollen, und es noch so viel zu sehen gibt, braucht das ein wenig Organisation.
Doch hier zunächst ein kurzes Video vom Grenzübertritt nach Portugal, denn die Überfahrt ist etwas besonderes, werden so nicht viele kennen.
Auch Portugal werden immer mehr Autobahnen gebührenfrei. Wir vermissen hier auf der A22 in Richtung Faro direkt die entsprechenden Hinweise und auf Nachfragen wird uns das auch bestätigt. Wo aber jetzt noch bezahlt werden muss und wo nicht, das ist uns aber erst einmal noch nicht klar.
1. Eco Parc São Brás

Es ist Donnerstag, und als erstes Ziel in Portugal haben wir uns den ‚Motorhome Eco Parc‘ in São Brás de Alportel ausgesucht. Das Buch mit den Reiseberichten in Portugal von Silvia Baumann ist immer noch unser treuer Begleiter, und bei ihr steht dieser Platz unter den Top-5. Der Ort liegt etwa 20 km nördlich von Faro und der Platz noch einmal drei Kilometer dahinter.

Im Ort gibt es zwar noch einen weiteren Stellplatz, direkt neben den üblichen Discountern, aber wir entscheiden uns für den Eco Parc. Der Bäcker kommt nur Dienstags und Donnerstags auf den Platz, heute ist er also schon weg. Der nächste Supermarkt ist drei Kilometer weit weg und die Straße dorthin geht über den letzten Kilometer 12% bergab. Zwei Kilometer sind es zu einer größeren Backstube, bezahlen nur mit Bargeld!
Dafür hat der Platz einen weiträumigen gepflegten naturbelassenen Teil, wo wir Charly einfach so laufen lassen können.



Wir werden sehr freundlich empfangen, und Paula spricht mehrere Sprachen, darunter auch hervorragend Deutsch. Sie hat in Lissabon Sprachen studiert und der Campingplatz ist ihr Trainingsraum. Vor fünf Jahren haben Paula und Norberto diesen Platz ins Leben gerufen, betreiben ihn zusammen mit ihrer Tochter. Wir kommen gerade recht, denn morgen wird das Jubiläum gefeiert und wir werden sofort eingeladen, bei Speis und Trank mitzufeiern.



Wir entscheiden schnell, noch ein paar Tage dranzuhängen, und so werden aus den geplanten drei ganze sechs Tage. Wenn man sich wohlfühlt, braucht man auch die nötige Ruhe, das auszuhalten. Die haben wir! Am Sonntag ist unser 100-ter Reisetag, und den machen wir gleich auch zum Waschtag. Nichtsdestotrotz (wasfüreinWort!) nehmen wir uns auch die Zeit, dies zu feiern.


Noch von der Artcava in Avinyonet (Teil 3 der Reise) haben wir ein besonderes Fläschchen Sekt dabei. Der war ursprünglich für den Geburtstag gedacht, aber da hatten wir uns ja spontan für Sherry aus Jerez entschieden. So können wir diesen Sekt heute genießen. Das Besondere: Es ist ein Sekt mit Hopfenanteilen. Er ist etwas herber vom Geschmack, trifft aber unseren Geschmack sehr gut.



Am Montag fahren wir zu Continente und sind wieder einmal komplett überrascht von der riesigen Auswahl an Backwaren, insbesondere süßen, also Kuchen und so. Als sich dann am Dienstag der Bäcker auf dem Platz mit Hupen bemerkbar macht, haben wir dann leider keinen akuten Bedarf. Warum kommt der denn nicht montags?
In der Stadt gibt es einen zentralen Platz, nichts besonderes, einige kleine Restaurants, natürlich eine schöne Kirche und, erstaunlich, viele Immobiliengeschäfte. Das wär doch auch einmal eine Idee: Wenn wir in Deutschland kein kleineres bezahlbares Haus finden, den Spieß einfach umdrehen. Hier die Zelte aufschlagen, und in den Sommermonaten Nordeuropa (fängt gleich hinter den Pyrenäen an) bereisen.


Leider setzen die hiesigen Preise diesem Gedanken ein abruptes Ende. Die übersteigen einmal locker das Doppelte der Preise daheim. 6-stellig geht hier fast nichts mehr. War ein kurzer Traum. Vielleicht doch einmal mit Lotto beginnen…
2. Die weitere PLanung

Wir machen, altbewährt, eine Zeittafel. Alle Tage wochenweise bis Mitte März. Dann sollten wir spätestens wieder in Frankreich sein. Dann schreiben wir spontan die Orte auf, wo wir noch Station machen wollen. Spontan fallen uns mindestens sieben ein. Da wir hier in São Brás aber bereits aufs Doppelte ausgedehnt haben, fallen die Strände von Falesia und damit Albufeira schon ‚mal weg.
Rechnen wir für den Rest im Schnitt 2-3 Tage, sind das bereits drei Wochen. Diesmal wollen wir aber schon auf halber Höhe zurück nach Spanien und dort dann mitten durch Land. Der nächste Schritt soll demnach Armaçao de Pera werden. Ein Anruf dort sagt uns, es sei ziemlich voll. Erst am Anreisetag können wir telefonisch klären, ob wir unterkommen. Wir werden sehen…

3. Mikki’s Place to Stop in Pêra
Am Mittwoch rufen wir erneut im ‚Algarve Camper Parc‘ an, doch mit dem gleichen Ergebnis, leider. Ein weiterer Platz, laut Beschreibung sehr schön, der ‚Parque da Gale‘ kurz vor Armaçao ist voll belegt, so landen wir auf ‚Mikki’s Place to Stay‘ in der Nähe von Pêra.
Mikki’s Place ist ein Campingplatz, ein riesiges Areal, wohl im Laufe der Jahr(zehnt)e historisch gewachsen, die Parzellen teils im Wald, teils offen am Feld und zum Teil auch sehr versteckt. Das ganze sehr verwinkelt, zunächst kaum durchschaubar, wo es überall noch weitergeht, und offenbar sehr beliebt. Denn auch hier ist es sehr voll, vielleicht ein noch Dutzend Plätze frei, aber die gilt es auch zu finden!



Aber immerhin gibt es ein Restaurant, das bis 20 Uhr warme Gerichte anbietet, und einen schön angelegten Pool gibt es auch noch. Unser Platz liegt etwas versteckter unter Bäumen. Das erlaubt uns nur bedingtes Sonnentanken. Leider haben wir auch keinen Sat-Empfang, das aber nur aufgrund meiner falschen Einschätzung.


Kann es denn wirklich sein, dass der Astra statt bei ca. 180° hier in Portugal bei ca. 120° steht? Ganze 60° Unterschied? In der Nähe hatte ich keine aufgestellte Schüsseln ausmachen können und mich so bei der Platzsuche nach dem Sonnenstand orientiert. Jetzt noch umparken? Nein, keine Lust.
Am Abend nutzen wir dann die Gelegenheit und besuchen das Restaurant. Speisekarten liegen zwar in allen gängigen Sprachen vor, aber bei Hamburger, Escalope, Kebab, Pollo oder Frenchas, Cerveca, Vino und diversen Croquetas wissen wir schon, was man da bekommt.



Die Atmosphäre ist eine ganz eigene hier. Es gibt zwei große Innenräume und einen Außenbereich, es ist gut besucht und alle sind sehr freundlich. Das Essen kommt recht schnell an den Tisch, im Nebenraum wird mittwochs Bingo gespielt. Was eigentlich ist Bingo? Wir schauen uns an und wissen es beide nicht, haben es noch nie gespielt. Ich weiß nur eines, es kostet Eintritt; hier 2€.


Wir haben zwei Tage gebucht, fahren also am Freitag weiter. Doch wohin? Noch runter an die Küste nach Armaçao, oder nach Silves? Da möchte Susanne unbedingt hin. Ich bin auch nicht abgeneigt, und Silves liegt nur noch ca. 20km entfernt. Jetzt haben wir ein Dilemma.
Denn mit Silves entfernen wir uns immer weiter vom Meer, aber wir wollen unbedingt noch an die Südküste der Algarve. Es wird wohl ein kleiner Zick-Zack-Kurs, und das jeweilige Ziel wird wohl letztlich durch ein kurzes Telefonat bestimmt..
4. Silves
Nach Silves ist es nicht weit, ganze 16 Kilometer. Silves ist ein sehenswerter und beliebter Ort. Es gibt einen Innenstadtbereich mit vielen Restaurants, die klassischen portugiesischen Hähnchenbratereien, Andenkengeschäften und gleich mehrere Womo-Stellpätze. Wir hatten uns den ‚Silves Rio‘ ausgesucht, eine gute Wahl, wie sich herausstellt.


Gleich bei unserer Ankunft werden wir vor dem Stellplatz von einer kleinen Trommlergruppe empfangen. Vielleicht üben die ja auch für ein Karnevalsevent? Jedenfalls haben sie viel Spaß…
Bereits vor zwei Tagen telefonisch registriert, bekommen wir hier heute einen Platz und zahlen dafür 9€. Draußen gibt es einen großen Parkplatzbereich, auf dem auch ca. 30 Fahrzeuge, vom Bulli bis zum Liner, frei stehen. Das gleiche Bild am anderen Ende der Stadt, dort gibt es einen Stellplatz direkt neben einem Adli-Diskounter, nicht ganz so aufgeräumt wie unser und etwas lauter für achtfuffzig ab der zweiten Nacht.


In der Stadt geht es über kleine Straßen bergauf zu einer mittelalterlichen Festung. Der Eintritt kostet für Menschen ab 65 die Hälfte und kann kombiniert werden mit einem archäologischen Museum. Das werden wir uns dann die Tage auch einmal gönnen, denn der kulturelle Teil ist auf unserer Reise bislang wenig bedacht worden.



Silves wird auch ‚Stadt der Störche‘ genannt und ist berühmt für seine ‚Naranjas de Silva‘. Vor zwei Wochen soll es auch das Naranja-Fest gegeben haben und in der Tat, auf der Herfahrt sind wir schon durch viele Orangenplantagen gekommen. Die Störche haben offenbar derzeit ihre Bauphase. Ständig fliegen sie dicht über unseren Köpfen mit Nistmaterial im Schnabel hin und her, und aus den Nestern hört man viel Geklapper. Sogar ein Storchen-Hochhaus haben wir entdeckt!
Wir haben erst einmal für zwei Tage gebucht, können aber jederzeit beliebig verlängern. Ich denke, wir werden also wieder mindestens verdoppeln, denn es ist eine schöne Stadt, die bekannten Discounter und, ganz wichtig, ein Continente-Supermarkt gleich nebenan und wir haben einen sehr schönen, komplett ruhigen Stellplatz bekommen. Wir überlegen, die Wärme hier im Süden noch ein wenig länger zu genießen und dann zügiger durch den Norden zu fahren. Ca. fünf Wochen bleiben uns ja auf jeden Fall noch. Alles weitere dann im nächsten Teil…
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