
Winter 2025 – Teil 14: Silves & Galé
23. – 28. Februar
Zwei Tage Silves – HaHaHa. Erstmal bleiben wir länger, und dann kommen wir nicht weiter. Doch keine Panik, der Grund dafür ist einfach, wir warten, bis unser nächster Wunschplatz frei wird.

Derweil vertreiben wir uns die Zeit in dem schönen Silves, ganz ohne Langeweile. Denn da gibt es einiges zu erleben…
Strecke Silves – Galé: 23 km, Gesamtreise bisher: 3560 km
1. Unser Stellplatz in Silves
In Silves gibt es drei Stellplätze, einen im Osten der Stadt und zwei im Westen, der eine vor dem Continente-Markt, der andere dahinter. Wir bekommen einen Platz auf dem mittleren, dem ‚Parque do Rio‚ und sind mit dieser Wahl bestens bedient.


Der ist Platz ruhig, liegt direkt an dem kleinen Fluss, hat Platz für knapp 60 Fahrzeuge, und wir fühlen uns sehr wohl. Vor dem Stellplatz gibt es einen großen Parkplatz, und dort stehen ebenfalls sehr viele Wohnmobile, alle Kategorien vom Kastenwagen bis zum Liner, zum Teil auch über mehrere Tage, niemand hat etwas dagegen, und für drei Euro dürfen die auch auf dem Stellplatz die Ver-und Entsorgung benutzen.



Wie schon so oft beobachtet, stehen auch hier nicht wenige, die sich offenbar für mehrere Monate eingerichtet haben, und auch wir könnten uns hier durchaus einen längeren Aufenthalt vorstellen. Das liegt nicht am Platz alleine, die ganze Umgebung ist abwechslungsreich und ansprechend. Der Parque do Rio liegt direkt neben einem Hallenbad und ist umgeben von einer Fitness-Area, die von vielen zum Joggen, Joga etc. genutzt wird. Die Innenstadt, Supermärkte und Restaurants sind nicht weit.
Was uns erstaunt ist der kleine Fluss Arade. Er ist stark gezeitenabhängig, obwohl das Meer Luftlinie ca. 15 km entfernt ist. Bei Flut kommen sogar kleinere Ausflugsschiffe her, bei Ebbe ist der Anlegeplatz quasi trocken. Vielleicht ist auch die Arade mit ein Grund dafür, dass es hier so viele Störche gibt. Den ganzen Tag über fliegen sie derzeit dicht über unseren Köpfen hin und her und sammeln Nistmaterial. Ist offenbar gerade Nestbauzeit. In der Stadt finden wir sogar ein richtiges ‚Storchenhochhaus‘!
Das zu Fotografieren oder gar zu filmen, ist sehr schwer. Entweder ist ein Baum dazwischen oder die Sonne dahinter, und habe ich gerade einmal wieder den Apparat oder das Handy weggesteckt, fliegt wieder einer genau über meinen Kopf, keine drei Meter über mir. Zusätzlich wird das erschwert, weil sie vollkommen geräuschlos daherschweben, man sie also bei der Annäherung sieht oder gar nicht bemerkt.



Am Ende des Berichts gibt es noch ein kurzes Video der Störche.
2. In der Stadt


Silves ist eine quicklebendige Kleinstadt, bekannt für seine Orangen, seine Burg und seine Störche. Samstags gibt es einen Markt, jeden dritten Samstag im Monat auch einen Flohmarkt. Es gibt drei Supermärkte, die bekannten Discounter, einen Continente und eine täglich geöffnete Markthalle. In der Stadtmitte gibt es einen Bereich nur für Fußgänger mit Andenken-, Bekleidungs- und Schuhgeschäften und auch jede Menge einladende Restaurants.
Unbedingt sollte man die Hähnchenbraterei direkt an der Hauptstraße besuchen. Neben Hähnchen und Fisch gibt es noch Rumpsteak und Nebel von Fleisch (?), alles als Menü. Wir bekommen eine Salatplatte mit Oliven, Brot und Avokadocreme, das portionierte Hähnchen mit Fritten und Reis, einen Nachtisch, einen halben Liter Wein und noch einen Espresso.


Auf der Karte steht das Menü inkl. Getränk für 10€, mit Gedeck, Oliven und Brot für 12. Als ich dann nur 20€ zahlen soll, sage ich „wir hatten auch noch Kaffee!“ „Der sei ein Geschenk“ heißt es da nur. Alles lief sehr organisiert ab, viele Frauen und Männer teilten sich die Bedienung auf, jeder hatte immer die gleiche Aufgabe, und der Laden brummte förmlich, so an die 30 kleine Tische waren fast immer in Betrieb.



Am letzten Abend finden wir noch ein richtig tolles Restaurant. Ein feines Ambiente mit Preisen, die eher den deutschen ähnlich sind. Ins ‚Art aska‚ wollen wir unbedingt noch einmal herkommen. Doch nicht auf dieser Reise, denn am nächsten Tag wird ein Platz auf unserem Wunschplatz frei.
3. Auf zum Castelo



In Silves bekommt auch die kulturelle Bildung wieder etwas ab. Hier steht eine berühmte Burg, ein Castelo. Die Bauzeit begann im 12. Jahrhundert und die Grundbauern sind arabischen und maurischen Ursprungs. Bereits im 8. Jahrhundert hatten Araber die Stadt für sich entdeckt und bis ins 11. Jahrhundert wuchs die Stadt auf 25.000 Einwohner. Der Fluss Arade ermöglichte es damals den Schiffen, ihre Waren von Portimao nach Silves zu bringen.



Die Burg liegt auf dem höchsten Punkt der Stadt, und daher müssen wir für die Besichtigung ein paar steile kleine Straßen hinauf laufen. Es handelt sich aber um keine geschlossene Burg mehr, aber es gibt rundum eine begehbare Mauer, die geschlossen alle Wachtürme verbindet. Die laufen wir ab, gehen auch auf den ein oder anderen Turm und genießen von dort aus die Aussicht.



Auch ein paar kleinere Ausstellungsräume gibt es mit Fundstücken, auf der ganzen Anlage scheinen noch Ausgrabungsarbeiten stattzufinden. Der Eintritt kostet gerade mal 2,80€, für Rentner die Hälfte, dafür gibt es zu Hause nicht einmal einen Kaffee. Wir genehmigen uns im Burgrestaurant noch einen leckeren Eisbecher, unser erstes Eis des Jahres.


4. Unsere weitere Planung und Galé

Es ist der 27. Februar, am Weiberfastnachtstag verlassen wir Silves wieder. Witzig: Um 11:11 Uhr beginnt der offizielle Straßenkarneval, und für uns ist das der 111-te Reisetag, wie passend. Aber wie geht es weiter? Wir sind uns einig, nicht vorschnell weiter gen Norden zu fahren, die Erfahrung vom vorletzten Jahr ist uns noch in guter Erinnerung: Wären wir doch noch ein wenig länger im warmen Süden geblieben! Damals hatten wir festgestellt, dass die Westküste und vor allem Nordspanien auch Ende April noch ungemütlich waren.
Weiter in den Westen wollen wir nicht und damit ist auch die gesamte portugiesische Westküste gestrichen. Aber wir waren doch in Portugal noch gar nicht am Meer! Daher wollen wir noch einmal ein wenig zurückfahren. In der Nähe von Armaçao finden wir in Galé einen interessanten und gut bewerteten Platz, den Parque de Galé, und nach drei Tagen täglicher Telefonate bekommen wir dort auch einen Stellplatz.


In Portugal wollen wir uns noch Evora anschauen, auf dem Weg dorthin vielleicht noch einmal Station in Beja machen. Die Rückfahrt planen wir dann durch Zentralspanien, über Madrid, Saragossa und Lleida zu lenken. Auch für Frankreich planen wir nicht mehr viel Zeit ein. Um Ende März wieder daheim zu sein, reicht es uns, frühestens ab dem 20. März vielleicht wieder in Port Vendre dem freundlichen Polizisten die Stellplatzgebühr von 8€ in die Hand zu drücken. Und auf ein zünftiges Essen in Süddeutschland oder Hessen freuen wir uns auch bereits…
Jetzt sind wir also erst einmal nur 23 Kilometer in Richtung Küste gefahren und befinden uns in Galé. Zum Strand ist es nur gut einen Kilometer zu laufen, und das machen wir auch gleich nach der Ankunft. Denn es ist Regen angesagt, eigentlich bereits für heute, doch wir können den Strand bei Sonnenschein genießen. Auch Charly rennt wie verrückt am Strand entlang, und er zeigt sich nur noch wenig überrascht, wenn die Wellen ihn überholen.


Der Platz ist gut angelegt, hat ein beheiztes Schwimmbad und einen tollen Aufenthaltsraum mit PC-Tisch, Spieltischen, Billardtisch und Leseecke. Hier schreibe ich diese Zeilen, auch wenn draußen die Sonne bereits wieder scheint. Am PC-Tisch gibt es sogar Steckdosen zum Aufladen der Geräte.




Im nächsten Bericht werde ich dann noch etwas mehr aus Galé berichten, bevor wir dann sehen, wohin es weitergeht… Und hier das versprochene Video von den Störchen in Silves.
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