Winter in Spanien – Teil 12

Winter in Spanien – Teil 12

30. März 2024 1 Von LaikaMan

Semana Santa

Die Karwoche, hier ‚Semana Santa‚, also heilige Woche genannt, beginnt mit dem Palmsonntag. Wir sind noch ein paar Tage auf Los Olivos, zunächst bis Mittwoch, dann können wir noch bis Karfreitag verlängern. Wir machen eine Wanderung, gehen stylisch essen, und das Wetter bleibt windig und durchwachsen.

Nr.OrtDatumStrecke#TageBericht Nr.
14Wendeschleife Agua Amarga10
15Sierra Espuña14.03.2024157 km310
16 (12)Murcia17.03.202452 km211
17Los Alcazares19.03.202461 km311
18Alcalà de Xivert22.03.2024381 km711 & 12
19 (7)Spätzle Fritz29.03.202443 km12 & 12
20 (6)Vilafranca30.03.2024158 km12 & 12
Unsere Fahrt vom Wendepunkt bis heute

Auf Los Olivos

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Los Olivos ist ein ACSI-Campingplatz am dem kleinen Ort Alcalà de Xivert, nicht weit entfernt von der Autobahn A7. Der Platz ist sehr großräumig angelegt und steigt nach hinten immer weiter an. Im vorderen Bereich befinden sich hinter dem Rezeptionsgebäude 25 geschotterte ACSI-Plätze, eine lange asphaltierte Straße führt daran vorbei.

Dahinter öffnet sich ein bereits Areal mit drei Straßen, die weiter hinauf führen. Daran liegen jeweils links und rechts der Wege insgesamt über 80 sehr große Standplätze. Ca. ein Drittel davon ist belegt von sogenannten Mobilheimen oder Tiny-Häusern.

Ganz oben führen die drei Straßen auf das Hauptgebäude mit einer großzügigen Freifläche davor, der Terasse des Restaurants. Das befindet sich im vorderen Teil des Gebäudes. Im hinteren Teil die Sanitäranlagen, oben eine große Terasse. Es gibt einen riesigen Aufenthaltsraum mit diversen Spiel- und Sportgeräten und einen Fitnessraum.

Hinter dem Gebäude dann noch ein Hundeauslaufplatz, Boule-Bahnen, Sportgeräte und ein Freibad. Das Freibad öffnet allerdings erst ab dem 1. April. Wir haben uns hier für fünf Tage einquartiert. Angeblich müssen wir am 27. März vom Platz, weil dann der Platz komplett sei.


Palmsonntag

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Palmsonntag in Alcalà de Xivert. Mitten im Ort gibt es einen kleinen Platz, den Plaza del Convento, und dort versammelt sich am Palmsonntag um 11:30 der halbe Ort, Alt und Jung zur Palmweihe.

Die Meisten haben sich fein herausgeputzt, vor allem bei den jungen Müttern und den Kindern haben die Farben weiß und gelb den Vorrang, Kinder in hellgelben Westen und Hosen, häufig weiße Schuhe bei alt und jung.

Dazu tragen die Kinder teilweise kunstvoll gestaltete gelbe Palmwedel, ab und zu sieht man auch einen echten grünen Wedel, gibt ja genug Palmen hier. Viele Frauen haben Olivenzweige in der Hand, alles wird vom Pastor nach kurzem Gebet mit Weihwasser gesegnet. Anschließend zieht die Prozession durch den Ort zur Kirche.

Wir haben uns für den Abend Paella am Platzrestaurant bestellt. Zum Glück hatten Helga und Peter aus Köln den gleichen Gedanken, denn Paella gibt es erst ab 4 Personen. Wir haben einen sehr harmonischen und interessanten Abend vor uns, mit vielen tollen Gesprächen und Erfahrungen.


Hausaufbau

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Für die Nacht auf Montag ist Regen angesagt, und so packen wir vorsorglich Tisch, Stühle, Teppich und Charlys Hütte wieder ein. Ein wenig Regen gibt es tatsächlich, jedoch bleibt es am Montag trocken und wir nutzen die Situation zum gründlichen Abwaschen des Mobils.

Heute gibt es ein besonderes Event. Ein großes Tiny-Haus wird mit einem Tieflader auf den Platz geliefert. Am interessantesten sind noch die zahllosen Kommentare diverser Camper, die genau wissen, was die Fachleute vom Transportunternehmen alles fasch machen.

„Das geht kaputt, das schwöre ich Dir!“
„Der Balken ist zu kurz, das kann nicht funktionieren.“
„Ach die haben das doch auch aufgeladen!“
„Die Stützen sind doch viel zu dünn, das können die gar nicht tragen!“

Abends holen wir zwar unsere Stühle kurz wieder heraus, aber für die Nacht wird alles wieder verstaut. Am Dienstag ist noch mehr Regen angesagt. Nach einem Gewitter am Nachmittag mit heftigem Donnergrollen gibt es tatsächlich einen Temperatursturz auf 9 Grad, in der Nacht sogar auf 5 Grad.

Irgendwas läuft in diesem Jahr in Spanien schief. Oder auch gut für das Land. Obwohl auch heute wieder der WDR von zu viel Trockenheit und Wassermangel in Katalonien berichtet. Stimmt ja auch im Wesentlichen. Aber dass die Wasserspender und Duschen am Strand abgestellt sind, hat auch mit der Jahreszeit zu tun. Winter!

Wir machen eine große Runde um den Campingplatz in Richtung Berglandschaft im Hintergrund. Das sind so ca. 4 Kilometer, zunächst über Feldweg, danach über grobe Steine, später dann auch wieder asphaltiert. Irgend jemand muss in frühen Zeiten hier einmal die großen Steinblöcke in einer Art Trockenmauen geschichtet haben. „Die Römer wohl nicht“, meint Susanne, „dann sähe das ordentlicher aus.“

Auf dem zweiten Teil des Wegs, also auf dem Rückweg kommen wir an einigen Olivenplantagen vorbei mir sehr alten und ziemlich verwachsenen Bäumen. So alte Olivenbäume hatten wir auch noch nie gesehen.


Verlängerung

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Am Mittwoch früh fragen wir nach und können tatsächlich noch um zwei Tage verlängern. Vorher hatte Susanne sich vergewissert, dass das Restaurant beim Spätzle Fritz auch auf Karfreitag geöffnet hat, denn das soll von hier aus unser nächstes Ziel sein. Sind nur noch knapp 50 Kilometer.

Das Wetter bleibt heute bedeckt, und am Abend frischt der Wind auch wieder auf. Es lohnt kaum, Tisch und Stühle draußen zu lassen. Charly bekommt Dünnpfiff, d.h. Obacht, wenn er quiekt!

Dafür nutzen wir das Essensangebot eines kleinen Restaurants, an dem wir auf dem Weg in den Ort immer wieder vorbeikommen. Es sieht aus, als wäre es Teil eines kleinen Altenheims (Pensionistas), wo aber jeder essen gehen kann. Wir bestellen das Menu, es gibt verschiedene Vor-, Hauptspeisen und Nachtische zur Wahl, dazu ein Getränk für 11 Euro.

Donnerstag haben wir wieder Sonnenschein und blauer Himmel. ‚Mal sehen, wie lange das hält, Wind ist für den Nachmittag jedenfalls wieder angesagt. Am Morgen bereits um 6 Uhr das erste Mal mit Charly vor den Platz gelaufen, um 8 Uhr das zweite mal. Alle zwei Stunden meldet er sich. Dünnpfiff halt. Wir sind dann schon hurtig unterwegs, man will ja kein Ungemach im Wagen… Und Charly schlägt sich tapfer, schafft es jedesmal bis vors Campingplatztor auf eine kleine Wiese.

Nachbarn mit einem Wohnwagen fragen uns nach einem Tipp, wo sie noch unterkommen könnten. Sie müssen bis Mittag den Platz verlassen haben, verlängern ist nicht möglich und Anrufe auf anderen Plätzen blieben erfolglos. Nach etwas hin und her empfehlen wir ihnen den Ikea-Platz in Murcia. Ostern scheint sich die Platzsituation noch einmal zu verschärfen, für Wohnwagenfahrer ist das besonders unangenehm.

Eigentlich schade, dass man an der Rezeption nicht versucht, die Interessierten unterzubringen. Es scheint, als wolle man alle Anfragen abwimmeln. Ich bekomme am Montag auch ein Telefonat mit, wo jemand anfragt und abgewimmelt wird, obwohl ca. ein Drittel der Plätze leer steht und sie nicht nachfragt, für wie viele Nächte ein Platz gesucht wird. Auch unsere Nachbarn hätten nicht abreisen müssen, denn alleine von den vorderen 25 Plätzen bleiben diese Nacht sechs frei.

Wir müssen aber müssen und wollen heute weiter. Unser Plan sieht wie bereits oben erwähnt den Spätzle Fritz für Karfreitag vor, danach steuern wir erneut Vilafranca de Penèdes an, um dann am Ostersonntag die Grenze zu überfahren und Frankreich anzusteuern. Ein bisschen Abenteuer soll doch noch bleiben.

Den Spätzle Fritz erreichen wir gegen 11 Uhr, denn es sind keine 50 Kilometer. 43 Kilometer über erstklassige, destens ausgebaute Landstraße, ohne Ortsdurchfahrten. Günter empfängt uns freundlich und wir können uns den Platz oben rechts in der Ecke aussuchen.

Günther macht den Job des Platzanweisers nicht mehr lange, eigentlich schon jetzt nicht mehr. Dafür lernt er Boris an. Der sei seiner Meinung noch nicht hart genug mit den Campern, lässt zu viel durchgehen. Wir erstehen einen bunten Sonnenschutz für die Markise, den letzten, den er noch mit einem Segelboot im Sonnenuntergang da hat.

Beim Spätzle Fritz kann man immer wieder interessante Fahrzeuge sehen, diesmal ist es ein 1982er Saurer aus der Schweiz, und wer kennt schon einen Saurer, noch dazu aus 1982!?! Wir essen sehr lecker, Tagessuppe, Käsespätzle mit Ratatouille und Rahmschnitzel. Der Spätzle Fritz ist mit Sicherheit eine Empfehlung wert. Wir sind wieder begeistert.

Am Abend gibt es dann noch eine kleine heftige Regenschauer und danach ein Lichtspektakel, das so ziemlich jeden noch einmal für einen Schnappschuss aus dem Mobil lockt.


Karsamstag

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Nach Vilafranca del Penedès sind es dann 158 km, keine zwei Stunden Fahrt, mit gemäßigtem Tempo unter den erlaubten 90 km/h. Keine LKWs heute auf der Bahn, aber der innerstädtische Platz ist diesmal gerammelt voll. Sogar der vorgelagerte PKW-Parkplatz ist zur Hälfte mit Womos belegt, darunter sehr viele Spanier, damit hätte ich nicht gerechnet.

Wir bekommen noch einen der regulären Plätze, denn jetzt um die Mittagszeit ist auch viel Bewegung, An- und Abfahrt. Vorab aber noch Tanken an der preiswerten Tankstelle hier, den besseren Diesel (Millenium) gibt es für 1,47’9€. Heute passen 105,5 Liter in den Tank. Auf unserer Fahrt hatten wir in Spanien nur hier in Vilafranca und einmal in Murcia auf der Hinfahrt getankt, die 105 Liter haben für fast 1050 km gereicht.

Nun Frühstück, dann ab auf den Markt und in den Mercadona. Das sollten für diese Reise nun die letzten spanischen Einkäufe gewesen sein. Wir freuen uns auf Fronkraich…