Winterreise – Teil 15

Winterreise – Teil 15

20. April 2024 1 Von LaikaMan

Heimfahrt

Rechts noch ein Bild vom mittelalterlichen Turm aus Morestel (letzter Bericht). Auch die witzigen Figuren oben im Titelbild haben wir dort gefunden.

In Saint Amour genießen wir trotz Fußballspiel im nahegelegenen Stadion eine ruhige 100te Nacht.

Im Jura machen wir Station in Arbois, fahren dann in den Elsass nach Neuf-Brisach und über eine landschaftlich schöne Alternativroute am Rhein entlang nach Achern.

Bereits in Frankreich wird es kalt, regnerisch und ungemütlich, in Deutschland empfängt uns dann richtiges Winterwetter. Eine großflächige Kaltwetterperiode mitten im April, bald sind wir wieder daheim.

Nr.OrtDatumEntfernung# Tage
28Saint Amour13.04.2024100 km1
29Arbois14.04.202472 km2
30Neuf-Brisach16.04.2024242 km1
31Achern17.04.2024119 km1
32Hasselbach18.04.2024249 km2

Sommerliches Feeling im Jura

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Megane Sport, Ausführung Renault F1 Team, blitzsauber

Die 100te Nacht dieser Reise verbringen wir in Saint Amour, wie passend. Eigens zu unserem Aufenthalt wird abends ein Fußballspiel zweier naheliegender Vereine veranstaltet. Zahlreiche Autos kommen und benötigen alle Parkplätze um uns herum, auch ein besonderes, sehr seltenes Sportwagenexemplar parkt in der Nähe. Die fünf Mobile auf den Womoplätzen werden aber nicht beeinträchtigt.

Wir besuchen noch eine Brasserie im nahegelegenen Ort und kommen mit dem portugiesischen Besitzer in ein langes Gespräch. Ein Gespräch über Orte und Stellplätze in Portugal, über technische und sonstige Fachsimpeleien rund ums Wohnmobil, denn er ist selbst begeisteter Mobilist.

Am nächsten Morgen geht es weiter, es soll noch einen Tag lang schön und warm bleiben, dann droht ein Wettereinbruch. Wir fahren nur gut 70 Kilometer weiter und bleiben noch im Jura. In Arbois finden wir einen schön gelegenen ACSI-Campingplatz, und es gibt auch genügend freie Flächen. Der Brotservice funktioniert einwandfrei, die Madame des Platzes ist sehr bemüht, dass alles recht ist.

Es gibt so viele freie Flächen, dass manche Camper es schwer haben, sich nach ihrer Ankunft für einen passenden Stellplatz zu entscheiden. Wenn sich dann der Fahrer auch noch mit dem Rangieren schwer tut… Wir haben Loge und unseren Spaß. Wir beobachten zum Teil 20 Minuten langes Diskutieren, den gesamten PLatz mehrfach ablaufen, endlich einparken, feststellen, dass es doch sehr schräg ist, umparken, und am nächsten Morgen wieder woanders stehen.

Im Ort gibt es viele gemütliche Ecken, ein Fluß läuft durch den Ort. An einer der kleinen Bars kann man sich draußen den Jura-Wein schmecken lassen. In Arbois gibt es sogar noch einen Tag länger schönes Wetter als angesagt. In einer naheliegenden Käserei erstehen wir frischen Comté und davon zwei Sorten, 12 und 18 Monate alten Fruité.

Diese Käserei kann man nur jedem empfehlen, der einmal hier nach Arbois kommt. Mich hat der Duft beeindruckt, den man beim Eintreten in das Ladenlokal verspürt. Erinnerte er mich doch an meine Kindheit, an das Milchstüberl in Schwangau.


Kalter Regen im Elsass

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Am Dienstag wird es dann tatsächlich kalt. Sehr kalt, Regen in der Nacht und nur noch 6 Grad am Morgen. Nun geht es weiter in die wärmste Region Deutschland, an den Oberrhein, aber wir bleiben noch auf französischem Grund im Elsass. Ein Pass’Étapes-Platz bei Colmar interessiert uns. Der liegt auf einer Insel, hat uns aber überhaupt nicht gefallen. Im naheliegenden Ort Neuf-Brisach stellen wir uns daher auf einen kleinen, naturbelassenen ACSI-Campingplatz und haben dort eine vollkommen ruhige Nacht.

Nachts wieder Regen und am Morgen wieder nur 6 Grad. Auf der Straße an der Campingplatzzufahrt tut sich etwas. Gestern schon haben wir feststellen müssen, dass im Ort eigentlich kaum noch eine Straße mehr benutzt werden kann, der ganze Ort eine einzige Baustelle. Jetzt wird auch die Zufahrtsstraße aufgerissen.

So machen wir, dass wir früh weiterkommen, beginnen die Fahrt aber mit einem Großeinkauf im naheliegenden Intermarché. Einen Léclerc fahren wir auf dieser Reise nun nicht mehr an, denn der hiesige Intermarché ist sehr gut aufgestellt, auch die Metzgerei und die Boulangerie sind hervorragend. Anschließend Frühstück auf dem Parkplatz des Supermarkts.


Rheinpanorama statt Autobahn

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Danach geht es weiter. Garmin möchte uns gleich hier über den Rhein und die Grenze schicken um gleich die deutsche Autobahn zu nutzen. Wir möchten das nicht, wir wollen noch ein wenig weiter auf der französischen Seite fahren. Aber nicht zurück zur Autobahn, sondern direkt am Rhein entlang über die recht kleine Landstraße D52.

Das ist eine sehr gute Entscheidung. Die Straße ist gar nicht klein, geht teilweise kilometerlang ohne Kurven geradeaus und durch einen schönen Wald. Stellenweise gibt es sogar den direkten Blick auf den Rhein, traumhaft, denn die Sonne lässt sich wieder blicken. Und dazu überhaupt kein Verkehr! Das ist eine echte Alternative zur Autobahn, gleich auf welcher Seite des Rheins. Diese Straße sind wir nicht das letzte mal gefahren. Über die Grenze fahren wir dann erst in der Höhe von Offenburg.

Im Navi haben wir einen Stellplatz in Sasbachwalden eingetragen, wir erhoffen uns davon ein leckeres erstes deutsches Abendessen. In Achern verlassen wir die Autobahn und auf dem Weg durch die Stadt schauen wir uns spontan noch den Stellplatz an, denn auch Achern hat einen. Gar nicht schlecht, finden wir. Erscheint ruhig gelegen und Platz ist genug vorhanden.

In Sasbachwalden finden wir dann ebenfalls einen großen Stellplatz, allerdings ist der nach einer Regenschauer ziemlich matschig. Den Ort schauen wir uns erst gar nicht an, denn auch der Bezahlautomat scheint nicht ganz auf der Höhe der Zeit. Er ist nicht dazu zu bewegen, die aktuelle Kurtaxe zu berechnen. Er berechnet die Sommertaxe, und da wir nichts von dem Angebot nutzen können, das Freibad hat ja auch noch geschlossen, fahren wir zurück nach Achern.

Die Suche nach einer Gaststätte ist etwas schwierig, entweder heißt es Mittwoch Ruhetag oder es ist total geschlossen. Wir landen dann „zur Hoffnung“, und hier können wir ein richtig tolles Abendessen genießen. Susanne nimmt den „Acherner Schmausteller“, eine Zusammenstellung die es wohl in mehreren Gaststätten hier gibt, und ist vollkommen begeistert. Ich von meinem Z-Schnitzel aber nicht minder. Ich bin überzeugt: Das beste Z-Schnitzel (hier steht es wirklich noch mit vollem Originalnamen in der Karte), das ich je gegessen habe.

Nun sind es noch zwei Tage bis nach Hause. Morgen treffen wir unsere Jungs in Hasselbach.


Willkommen zurück im Winter

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Wieder nur sechs Grad am Morgen. Wir machen uns auf den Weg in den Taunus. Die Temperaturen heute unterwegs zwischen 5 Grad bei Regen und 13 Grad, wenn ‚mal kurz die Sonne herauskommt. An Karlsruhe, Mannheim und Frankfurt vorbei geht es heute ausschließlich über Autobahnen. Ein längerer 16 km-Stau vor Karlsruhe wegen einer 20 Meter langen Wanderbaustelle, dann ab kurz vor Frankfurt sehr dichter und hektischer Verkehr mit einigen kurzen spontan-Staus.
Wir denken zurück an die schöne Zeit im Jura…

Dazu immer wieder heftige Regenschauern, Westwind, keine schöne Fahrt. Die 250 km sind anstrengend und wir brauchen über vier Stunden dafür, kein guter Schnitt für deutsche Autobahn. Wir wollten um 17 Uhr in Hasselbach sein, schaffen das auch, haben aber alle Zeitreserven verbraucht.

Jetzt wartet ein gemütlicher Abend mit leckerem Essen auf uns, Jörg hat sich wieder einmal ins Zeug gelegt. Es gilt ja auch noch, einen runden Geburtstag ein wenig nachzufeiern. Als wir am Abend zurück zum Wagen stiefeln, fühlt sich die feucht-kalte Luft bei 4 Grad winterlich an. Die Nacht wird durchgeheizt.
Beim dem Wetter machen wir keine Fotos, sondern denken an die vergangenen Tage…

Am Morgen nur noch zwei Grad, Regen ist für den ganzen Tag angesagt. Die Panoramabilder verraten, dass im ganzen Land wieder der Winter eingezogen ist. Wir fühlen uns wie zu früh in den Winter zurückgekehrt, obwohl wir wissen, dass es hier zwischenzeitlich durchaus sommerliche Temperaturen gegeben hat.

Eigentlich wollten wir heute wieder nach Hause fahren, entscheiden uns aber kurzfristig, damit noch einen Tag zu warten. Nach der gestrigen Fahrt, möchte ich heute eine Regenfahrt vermeiden, und morgen soll es wieder trocken sein.


Résumée einer langen Reise

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Wie haben eine lange Reise genossen. Wenn wir wieder daheim sind, werden ca. 5000 km mehr auf dem Tacho stehen, wir werden 106 Nächte verbracht und 32 Stationen angefahren haben. Die meisten Plätze haben wir neu kennengelernt, es waren aber auch bereits bekannte darunter. Wir haben viele nette Menschen neu kennengelernt, darunter Christel & Franz, Helga & Peter oder Mead aus Sierra Espuña.

Es hatte sich gezeigt, dass viele Plätze sehr gut gefüllt waren und wir haben uns dann leider auch angewöhnen müssen, uns vor Anlaufen eines neuen Platzes dort telefonisch anzumelden. Wir hatten uns dermaßen daran gewöhnt, dass wir uns auf der Rückfahrt davon bewusst wieder befreien mussten. Aber immer sind wir gut untergekommen, und wir haben auch einige Zeitgenossen getroffen, die auch aufs Geradewohl weitergefahren sind.

Für Charly muss es ein ganz besonderes Erlebnis gewesen sein. Monatelang mit uns im Wohnmobil zu wohnen, zu übernachten, unter dem Tisch den Platz für sich und unseren Füßen zu teilen. Aber Charly hat sich als idealer Reisehund erwiesen. Nicht nur, dass er seinen Platz bereitwillig mit uns geteilt hat, er ist auch problemlos alleine geblieben, wenn wir ihn einmal für eine Radtour oder zum Einkaufen alleine gelassen haben.

Unterwegs ist er immer zurückgezogen an seinem Platz geblieben, ist nie neugierig herausgekommen. Egal wie lange eine Etappe gedauert hat, er war nie spürbar da. Nach der Ankunft an einem neuen Ort aber stand er sofort aufgeregt an der Tür und wollte gleich draußen nachschauen, was ihn jetzt neues erwartet.

Nachts schläft er ruhig und morgens weckt er uns nicht, bleibt notfalls auch bis 9 Uhr in seiner Ecke. Er liebt es, von seiner Hütte aus die Umwelt zu beobachten, spielt gerne mit anderen Hunden, nur Nachbarn bellt er leider oft an. Wie gesagt, ein idealer Reise- und Campinghund.

Wegen des Winterwetters sind wir losgefahren, wollten den kalten Temperaturen, Schnee und Eis entkommen. Letzteres haben wir auch nur bei der Rückfahrt entfernt auf Bergen der Pyrenäen, des Mont Ventoux, der Vogesen und des Schwarzwalds gesehen. Aber nur schön war das Wetter auch in Spanien nicht. Ständig kräftiger Wind, oft kalter Wind, nach zwei oder drei schönen Tagen ist er wieder da. Auch gab es mehr Regen als gewöhnlich.

In Spanien lebt es sich etwas preiswerter als in Deutschland oder Frankreich. Besonders in Frankreich scheint das Preisniveau deutlich gestiegen zu sein, gerade in Restaurants. In Spanien bekommt man häufig ein Menü, bestehend aus Vor-, Haupt- und Nachspeise, einem Getränk und vielleicht noch einem Kaffee für 10 bis 15 Euro. Ein Espresso kostet fast nie mehr als einen Euro, leckere Baguettes kosten zwisch 60 Cent und 1,40 Euro. Guten Wein gibt es überall preiswert.

Ich beende meine Reiseberichte von Spanien im Winter 2024 an dieser Stelle. Morgen stehen nur noch 200 km Heimfahrt an. Ich bedanke mich bei allen Lesern fürs Durchhalten und hoffe, es hat Spaß gemacht und war nicht an zu vielen Stellen zu langweilig.

Laikaman & Sulaika