Thüringisch-Fränkische Bierroute

Thüringisch-Fränkische Bierroute

4. August 2019 0 Von Bob

Ziel dieser Reise ist die Gegend um Bamberg, evtl. sogar der Main-Donau Kanal südl. Nürnberg. Dorthin wollen wir streckenweise über die Bier- und Burgenstraße fahren, und da uns die Burgen meist weniger interessieren, bekommt diese Fahrt den Namen Bierroute.

Nach Bamberg fahren wir gewöhnlich über Kassel und Fulda, doch die Autobahn durch die Kasseler Berge sind wir erst kürzlich gefahren. Außerdem ist der Verkehr in letzter Zeit unangenehm hektisch geworden, was nicht zuletzt an den viel zu vielen Baustellen-Kilometer liegen mag. Deshalb fahren wir über Hessisch Lichtenau und Eisenach durch den Thüringer Wald.

Waldkappel

Wir starten am 25.7.2019, es ist ein Donnerstag, und es ist der heißeste Tag in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, irgendwo werden 42,6 Grad gemessen, das hatte es noch nie gegeben. Die Hitze war angesagt und so hatten wir uns kurz dazu entschlossen, den Tag noch zu Hause zu verbringen und wie in alten Zeiten abends erst loszufahren. Wir starten 20:20 und sind genau zwei Stunden später in Waldkappel, das liegt zwischen Hessisch Lichtenau und Eisenach.

Vorbildliche Entsorgungseinrichtung

Der Ort bietet uns einen kleinen ruhigen Stellplatz neben dem Sportplatz am Rand eines kleinen Wohngebiets. Es gibt eine Ver- und Entsorgungseinrichtung, eine Stromsäule und die Platzlaterne muss – ein nettes Gimmick – über Tastendruck aktiviert werden. Der Untergrund ist eben und mit Split befestigt. Sicher kann man auch noch auf dem Rasen stehen, wenn der Platz zugestellt sein sollte, doch wir haben hier bislang (leider) immer alleine gestanden.

Diesen kostenlosen Stellplatz können laut Promobil 5 Mobile nutzen, am Abend geht ein kühler Wind und das Mobil kühlt deutlich schneller ab als ein Haus. Wir haben hier wieder einmal eine sehr ruhige Nacht verbracht und freuen uns am anderen Morgen über die naheliegende Bäckerei. Außerdem muss ich unbedingt noch erwähnen, dass sich dieser Platz auch sehr gut für Hundebesitzer eignet, ein Spazierweg mit Hundetütchen geht direkt hier ab.

Leinatal, Boxberg

Biergarten mit Stellplatz im Hintergrund

Am Freitag fahren wir nicht weit. Wir wollen ab Mittag die Tour de France Etappe 19 anschauen und am Abend vielleicht gemütlich essen gehen. Da liegt die Gaststätte Waldblick nahe, die wir bereits im letzten Dezember für die Durchreise aufgesucht hatten. Diese Alpen-Etappe nicht zu verpassen sollte sich lohnen, denn es sollte eine Etappe für die Geschichtsbücher werden! Die Etappe wurde nach dem höchsten Berg der Tour, dem 2770 Meter hohen Col de l’Iseran, wegen eines Unwetters mit starkem Hagel, verschneiter und überschwemmter Straße und wegen Bergrutschs gut 30 km vor dem Ziel abgebrochen.

Der Stellplatz am Gasthaus Waldblick liegt südlich von Gotha auf der anderen Seite der A4 auf dem Boxberg und gehört zu Leinatal. Von hier aus haben wir einen schönen Blick in den Thüringer Wald und genießen das Abendessen im Biergarten. Der Stellplatz ist kostenlos, man kann an einer Außenzapfstelle des Gasthauses Wasser zapfen, auch Toiletten können benutzt werden, es gibt dafür einen separaten Eingang.

Pressig (Naturerlebnisbad)

Blick ins Naturerlebnisbad, Eintritt 3€

In Pressig, Ortteil Rothenkirchen gibt es den Stellplatz am Naturerlebnisbad. Hierher führt uns der Weg, weil wir vorab 4 Stellplätze angefahren haben, die uns entweder nicht zugesagt haben oder wegen einer größeren Veranstaltung nicht angefahren werden konnten. Heute am Samstag scheint im Thüringer Wald mächtig was abzugehen.

Der Stellplatz am Naturerlebnisbad liegt idyllisch im Wald und wird von einem netten Platzwart betreut. Er kommt am Abend kassieren, für 8 € kann man die die Toiletten und Duschen im Naturbad mitbenutzen, weitere Sanitärkontainer stehen am Stellplatz. Strom, Müll und Entsorgung sind ebenfalls im Preis enthalten, lediglich Frischwasser ist kostenpflichtig. Im Ort gibt es ein Gasthaus mit freundlichen Betreibern, man geht ca. 10 Minuten.

Links Zeltplatz – rechts Stellplatz

Da keine Straße oder Bahnlinie in der Nähe ist, ist der Platz auch sehr ruhig. Vom Prinzip jedenfalls. Denn das Areal teilt sich der Stellplatz für Wohnmobile mit einem ca. 2 Fußballfelder großen Zeltplatz, der während unserer Anwesenheit von  drei Vereinen belegt war. Gut 50 Mitglieder eines Pfadfindervereins belegten den vorderen Teil, ca. 25-30 Jugend-Fußballer den mittlere und der hintere Teil wieder von ca. 50 Mitgliedern eines Volleyball-Clubs. Die einen kicken lauthals, die anderen singen bis nachts um 2 Uhr, dann herrscht bis reges Treiben, denn die meisten der gut 100 Leute suchen im Dunklen mit Taschenlampen die Toiletten. Alle werden dann frühmorgens mit lautem Topfschlagen und 10-minütigem „AUFSTEHEN!“ Geschrei um den Rest der Nacht gebracht.

Das muss nicht immer so sein, bei uns war es leider so. Trotzdem würde ich diesen Stellplatz aufgrund seiner Lage und vermutlichen Ruhe gerne wieder besuchen, mich dann aber unbedingt vorab telefonisch beim Platzwart vergewissern, dass der Zeltplatz höchstens von ein paar Radfahrern auf der Durchreise belegt ist. Die gab es nämlich auch.

Rödental (Schweizerei)

Geöffnet Donnerstag – Sonntag

Nach zwei Tagen ziehen wir weiter und haben uns die Schweizerei in Rödental ausgeguckt. 10 Mobile finden Platz auf einem Areal, das zum Teil begradigte Schotterplätze, zum Teil Stellflächen auf Rasen bietet. Man zahlt 8€, Strom, Wasser und Entsorgung inklusive, ein Hund wird mit 2€ extra berechnet. Wer Brötchen bestellt, findet Sie am anderen Morgen am Wagen.

Die Tiere schauen ab und zu vorbei, wenn man seinen Platz am Zaun eingenommen hat. In der Nähe gibt es einen Supermarkt und mehrere Bekleidungsgeschäfte, darunter auch große Schuhmärkte.

Der Besitzer betreibt ein Gasthaus mit einladendem Biergarten und so einer Art Streichelzoo mit Ziegen, einem Esel und einem Pony. Man sollte aber wissen, dass die Gaststätte nur von Donnerstag bis Sonntag betrieben wird. Wir sind am Montag angereist.

In der Schweizerei Zooerlebnis inklusive

In der Nähe findet sich eine größere Gaststätte mit eigener Brauerei und Hotel, sie ist zu Fuß in ca. 10-15 Minuten erreichbar und das leckere Bier heißt Grolsch. Die nächste größere Stadt ist Coburg, dorthin kann führt ein Radweg, knapp 10 km lang. Elektrounterstützung bietet sich allerdings an. Wer also Coburg besuchen möchte, ein elektrisch unterstütztes Fahrrad (EU-Rad) besitzt, kann diesen Stellplatz als Ausgangspunkt wählen. Muss nur noch das Wetter mitspielen…

Baunach (Stellplatz an der Altstadt)

Ruhiger Stellplatz mit viel Platz

Hier gibt es einen Stellplatz für 20 Mobile, zum größten Teil unter schattenspendenden Bäumen. Die Stadt Baunach bietet diese Plätze kostenlos an, Strom, Ver- und Entsorgung kosten jeweils extra.

Das Areal liegt ruhig in der Nähe des Sportplatzes, Straßenlärm gibt es nicht. Hundebesitzer finden Spazierwege mit Hundetütchen, über eine Brücke gelangt man in die Altstadt. Dort gibt es einen Bäcker, bierroutentypische Gastronomie und einige weitere kleinere Geschäfte. Ein gemütlicher Ort, ein ruhiger Stellplatz, nettes Publikum. Wir genießen das leckere Kellerbier der Obleyhof-Brauerei in deren gemütlichen Innenhof.

Aufseß-Hochstahl  (Stellplatz Brauerei Gasthof Reichold)

Stellplätze mit großen Grasflächen zum Wohlfühlen

Diesen Stellplatz fahren wir an, weil die Beschreibung und Bilder, die wir von diesem Stellplatz finden, uns mehr als neugierig machen. Ein Stellplatz, der von der Anlage her seines gleichen sucht. Für 38 Fahrzeuge soll er ausgelegt sein, und als ich am ersten Abend 30 Fahrzeuge zähle, kann ich mir auch noch mehr vorstellen. Nicht schlecht geschätzt, denn am anderen Morgen treffen sich über 20 Unimogs jeden Alters hier zum Frühstück.

Auf einem hügeligen Gelände hat es der Planer geschafft, die einzelnen Stellflächen fast eben anzulegen. Hier und da wird noch ein Unterlegkeil benötigt, wir finden einen Platz, wo wir ohne Keil und mit X2 in Normalstellung kerzengerade stehen. Als die Brauerei-Gaststätte sich einmal nach neuen Umsatzmöglichkeiten umgesehen hat, bekam der Inhaber den Tipp, einen Stellplatz für Wohnmobile anzulegen. Dass er dafür professionellen Rat hinzugezogen hat, merkt man an der gesamten Anlage.

Eine zünftige Brotzeit

Für 8 € zuzügl. Strom bekommt man eine großzügige Stellfläche, wo man gerne auch seine Mahlzeiten draußen unter der Markise einnimmt. Es gibt kostenloses WLAN, Toiletten und Duschen sind ebenfalls vorhanden, einzig für die Entsorgungsanlage wünscht man sich einen besseren Standort. Dafür gibt es einen Automaten, an dem man jederzeit für einen Euro eine eisgekühlte Flasche Bier der eigenen Brauerei ziehen kann, drei Sorten werden vorgehalten.

15 km Wanderung mit Pausen…

Die Brauerei ist auch Stichwort für weiteres Erwähnenswertes. Nicht alleine die Gaststätte verdient besonderes Lob, denn sie bietet hervorragende fränkische Küche zu moderaten Preisen. Auch die Idee, hier einen „Brauereiweg“ anzulegen, ist eine nachahmenswerte Idee. Da diese Gegend im Guinnessbuch der Rekorde steht für die höchste Brauereidichte pro Einwohner, haben sich vier Brauereien an diese Idee angeschlossen. Wer sie auf 14 km durch Wald, Feld und Wiese abwandert und in den Gaststätten einkehrt, bekommt einen Stempel in einen Brauerei-Wanderpass, und wenn alle vier Stempel beisammen sind, gibt es die Urkunde. Sie bescheinigt dem Besitzer den Titel „Fränkischer Ehrenbiertrinker“. Den Spaß haben wir gerne mitgemacht, auch wenn unser Weg lt. Garmin 15,5 km lang war.

Hassfurt

Kirchturm ohne Stundengeläut

Auf dem Heimweg wollen wir noch eine Nacht am Main verbringen, der Main-Donau-Kanal südl. Nürnberg passt leider icht mehr ins Programm. Da der Stellplatz in Eltmann am Samstagabend hoffnungslos überfüllt ist, fahren wir nach Hassfurt. Der Platz ist zwar ebenfalls gut besucht, doch hier gibt es noch genügend freie Stellflächen. Auch hier zahlen wir 8 € inkl. Entsorgung, Toiletten sind ebenfalls vorhanden. Frischwasser kostet 1€ für fünf Minuten. WLAN ist kostenlos verfügbar

Der Plan für den Neuausbau

Hassfurt ist ein nettes kleinen Örtchen mit vielen kleinen Geschäften, ein großer Supermarkt ist in wenigen Minuten erreichbar. Auch einen guten Schoppen Frankenwein kann man hier genießen.

Direkt am Stellplatz geht ein Spazierweg entlang des Mainufers los, Hundetütchen sind vorhanden. Der Stellplatz soll in 2019 komplett erneuert werden. Die Neuanlage ist schon auf der benachbarten großen Wiesenfläche abgesteckt. Wir haben hier eine ruhige Nacht verbracht und gerne übernachtet. Nur eines gibt es nicht: Eine Kirchturmuhr mit Schlagwerk. Fast auf allen Stationen dieser Reise konnte man hören, was die Stunde geschlagen hat, hier habe ich das fast vermisst.