Zwei Wochen Bayrischer Wald – Erster Teil

Zwei Wochen Bayrischer Wald – Erster Teil

30. Juli 2020 0 Von Bob

Urlaub im Jahr Corona, und wir sind gespannt, was uns erwartet. Erste Änderung unserer bisherigen Routine: Wir haben einen Platz reserviert, das aber nur für zwei Tage! Da wir unsere Urlaubs-Rundreise quasi mit dem Pfingstwochenende beginnen und zudem genau da die Plätze in Bayern wieder öfnnen, wollten wir am Anfang auf Nummer sicher gehen.

Die Reise könnte auch „Einmal rund um Nürnberg“ heißen, doch das verrät uns erst später der Streckenverlauf. Hier in dieser Beschreibung könnt Ihr lesen, wie unsere Reise so abgelaufen ist und was uns aufgfallen ist. Die einzelnen Stellplatzbeschreibungen lege ich separat ab und verlinke sie entsprechend. Wir starten in Flörsbachtal, was noch in Hessen liegt und fahren dann am Samstag für zwei Tage nach Hofheim.

Alles weitere machen wir dann spontan, und deshalb sind wir auch gespannt, wo es uns so hintreibt. Welche Erfahrungen machen wir in Corona-Zeiten, wo gerade erst wieder Stellplätze öffnen dürfen. Wie voll wird es auf den Plätzen? Haben wir trotz aller Hiobsbotschaften eine schöne Reise und bleiben wir gesund?

Unsere Rundfahrt mit Nürnberg im Zentrum

Unsere Etappen
hier im Ersten Teil:

  1. Flörsbachtal
  2. Hofheim
  3. Kulmbach
  4. Fichtelberg
  5. Thierstein

Im Zweiten Teil folgen dann:

  1. Cham
  2. Kelheim
  3. Eichstätt
  4. Friedrichsthal
  5. Dinkelsbühl

1. Flörsbachtal

Diesen Platz hatte Jörg, der Partner unseres Sohn ausgewählt, wir wollten uns ursprünglich hier mit ihnen treffen und gemeinsam weiterfahren. Doch unser Sohn hat sich bei einem Fehtritt ein paar Bänder gerissen und muss daheim bleiben. Unseren Reiseplan halten wir aber bei.

Wir treffen am Freitag Nachmittag auf diesem Platz ein und sind nicht überrascht, dass es kaum noch einen freien Platz gibt. Man steht außen in zwei Reuhen a sechs Fahrzeuge, in der Mitte würden zwei oder drei weitere Fahrzeuge Platz finden ohne andere zu beeinträchtigen, denn das Aream ist sehr breit.

Die Kräuterschneke auf dem Stellplatz

Es ist recht warm und so freuen wir uns auf ein kühles Weizenbier im Keilerstübchen, natürlich frisch gezapft. Hier oben sitzen wir und genießen den Ausblick ins Tal und auf den Stellplatz direkt unter uns. Am Abend essen wir auch, die Speisekarte ist sehr einladend, und wir freuen uns, Beilagen oder Soßen der einzelnen Gerichte kombinieren zu können. Zwei Damen schmeißen den Laden, eine in der Küche, die andere bedient die Gäste. Es gibt Hirschbraten und Schnitzel m it Pilzrahmsauce.

Es gefällt uns hier so gut, dass wir eigentlich ein paar Tage bleiben würden, aber wir haben in Hofheim reserviert und dann fahren wir dort auch hin, so viel Anstand muss sein.

2. Hofheim

Auf diesen Stellplatz sind wir durch Markus Löhrer bei Womoclick aufmerksam geworden. Wir hatten mit unseren Jungs hier reserviert, weil niemand einschätzen konnte, wie stark der Andrang nach Öffnung der Stellplätze, zudem am Pfingstwochenende sein würde. Immerhin scharren die Wohnmobilisten mit den Hufen. Und weniger sind das im Frühjahr nun auch nicht geworden. Der Markt erlebt derzeit einen Boom, man spricht von 80% mehr Neuzulassungen als im Vorjahr.

Als wir den Platz erreichen, stellen wir jedoch fest, dass von den 29 Stellflächen gerade einmal fünf belegt sind. Noch einmal ebenso viele Reservierungsschilder, das wars. Jeder zweite Stellplatz ist abgesperrt, aber kein Stellplatznotstand, es ist Platz genug für alle da. Das bleibt auch über Pfingsten so. Das Toiletten- und Duschhaus ist geöffnet, und wir machen auch Gebrauch davon.

Wir schauen uns das kleine Städtchen an und müssen leider feststellen, dass es zur Zeit nicht sehr einladend wirkt, denn irgendwie scheint es innerhalb der Stadtmauern bis auf den Marktplatz ziemlich viel Baustelle zu geben. Außerdem wirken die Gaststätten noch ziemlich verschlossen. Uns macht das nichts, wir wollten ohnehin daheim selber kochen. Uns gefallen aber die schönen Fachwerkhäuser und das historische Haus mit der Apotheke. Wir lassen uns ein leckeres Eis im Hörnchen schmecken.

Abend gibt es dann noch eine lustige, weil ungewohnte aber der Situation angepasste Begegnung gibt. Gegenüber steht ein anderes Pärchen bei einem Glas Wein, und als wir nach dem Essen unseren Tisch mit unserem Wein nach vorne an den Weg stellen, stellen die ihren Tisch kurzerhand auch an den Wegesrand. Wir prosten uns freundlich zu und landen bei einem geschwätzigen Abend mit viel Erfahrungsaustausch, über den Weg hinweg eben.

3. Kulmbach

Nach zwei Tagen fahren wir weiter in Richtung Fichtelgebirge und kommen bis Kulmbach. Hier finden wir ein schönes Plätzchen direkt unter der Plassenburg. Auch auf diesem Stellplatz ist im Jahr Corona jede zweite Stellfläche abgesperrt, und aufgrund des begrenzten Platzes ist der Platz auch bereits ziemlich gefüllt. Doch als wir ankommen haben wir das Glück, dass gerade eine Parzelle frei wird. Sogar mit Satellitenempfang über die Plassenburg hinweg.

Der Stellplatz ist zwar Teil eines großen Parkplatzes, aber die Abtrennung hin zum Parkplatz durch Büsche und Sträucher. So entsteht bei den Wohnmobilen der Eindruck eines kleinen, abseits an einem Bach gelegenen WoMo-Platzes mit gemütlicher Atmosphäre. Das gefällt uns sehr gut und wir fühlen uns hier auf Anhieb sehr wohl.

Die Stadt ist nicht weit, zum Bäcker oder zum Biergarten geht man fünf Minuten am Fluss entlang. Das Zentrum von Kulmbach ist überaus sehenswert. Viele Geschäfte und viele Möglichkeiten zur Einkehr machen dem Reisenden den Aufenthalt hier sehr angenehm. Schade nur, dass am Pfingstmontag viele Menschen die Stadtbesichtigung mit dem Auto durchführen zu wollen.

Auf jeden Fall sollte man sich noch die Besichtigung der Plassenburg vornehmen. Ob man sich die Burg mit den sehenswerten Gebäuden und Innenhöfen von außen betrachtet, eines der vier Museen besucht oder einfach nur den tollen Blick auf die Stadt genießt, der Weg hinauf ist zwar etwas steil, lohnt sich dafür allemal. Wem der Weg aber doch zu anstrengend ist, kann auch mit dem Bus hinauffahren.

Der Besucher sollte auch einmal vom Platz aus in die Gegenrichtung spazieren gehen. Auch hier findet man am Mühlbach entlang einen schönen Weg und die ein oder andere Möglichkeit zur Einkehr.

4. Fichtelberg

In Fichtelberg finden wir zwar nur einen einfachen Parkplatz als Stellplatz vor, jedoch der hat es in sich! Direkt am Automobilmuseum Fichtelberg steht man ruhig und kostenlos auf gut 650 Metern Höhe. Die Luft ist also gut, das Wetter auch, und so genießen wir erst einmal ein frisches Weißbier im direkt neben uns gelegenen Museo, der Gastwirtschaft am Museum, und dort natürlich draußen im Biergarten. Später gibt es hier noch ein Brez’nschnitzel und Maultaschen.

Doch vorher machen wir uns schlau über das Automobilmuseum (Titelbild). Das liegt hier oben total idyllisch und ertreckt sich über 3 Hallen, zum Teil über mehrere Stockwerke, und einen Außenbereich. Die Hallen 1 und 2, sowie der Außenbereich befinden sich direkt am Stellplatz, Halle 3 am anderen Ende des Orts, zu Fuß in etwa 20 Minuten erreichbar. Insgesamt kann man in dem Museum über 500 Exponate bewundern, von vor 1900 bis in die heutige Zeit.

In Halle 1 finden sich sehr alte Schätzchen und Autos mit besonderer Historie. Hier steht zum Beispiel neben einem DeLorean von 1981, bekannt aus dem Mehrteiler „zurück in die Zukunft“, eine sehenswerte Corvette Sting Ray von 1966 in original Eisblau-Metallic Lackierung, und zwar eins der seltenen Expemplare mit 7 Liter-Motor. Gleich nebenan eine weitere Corvette, die nur ein Mal zum Einsatz kam, und zwar 1978 als offizielles Pace Car in Indianapolis und viele viele andere besondere Fahrzeuge. Ein Adenauer- Mercedes 300 Landaulet, ein offenes 4-türiges Cabriolet in Creme-Weiß oder eine ganze Reihe Roadster und daneben viele, viele Zweiräder, teils auch sehr sportliche.

Viele Klassiker und Exoten kann man bewundern, aber auch Fahrzeuge, die besondere Geschichte geschrieben haben. In Halle 2 gibt es Feuerwehr-Fahrzeuge, Traktoren und sehr alte „Motorkutschen“, in Halle drei modernere Fahrzeuge, so ganze Kollektionen von verschiedenen Mercedes- und Porsche-Baureihen oder Rennwagen, aber auch Zwölfzylinder Flugzeugmotoren mit über 35 Liter Hubraum, die man als Kriegsüberreste gefunden hat.

Im Außenbereich gibt Militärfahrzeuge und alte Jagdflieger. Und einen alten Bekannten habe ich hier gefunden, der Hannomag-Henschel Pritschenwagen. Der kam mir wieder sehr vertraut vor, habe ich doch damit im Studentenjob für einen Gartenbaubetrieb die Baustellen beliefert, Bahnschwellen-Pakete oder Keramikfliesen tranportiert. Unsere Pritsche damals war nur länger.

Wir haben uns Halle drei am nächsten Tag angeschaut, das ist problemlos möglich, da man für jeden Ausstellungsort eigene Eintrittsschips bekommt. Auch der Hund darf mit in die Ausstellungen. Auch wenn sich Bella klein wenig gelangweilt hat, so war es für sie doch noch angenehmer als allein zu Haus.

Ich kann hier natürlich nicht im Entferntesten darauf eingehen, was es wirklich alles zu entdecken gibt, das hängt von der jeweiligen Lebenserfahrung des Einzelnen ab. Und so soll jeder, der für alte und besondere Automobile oder Motorräder etwas übrig hat einmal hierher nach Fichtelberg ins AMF kommen, am besten mit dem Wohnmobil.

5. Thierstein

Der Stellplatz Kaisterstein im kleinen Örtchen Thierstein ist eine Empfehlung wert. Es gefällt uns hier auf Anhieb so gut, dass wir hier gleich für drei Tage Rast machen. Immerhin waren wir in den ersten Tage ziemlich rastlos und können nun eine kleine Erholung, sprich „Nichtstun“ gut gebrauchen. Da kommt uns das Wetter gerade recht, denn noch ist es sommerlich schön und warm.

Wir werden juns zunächst selbst verpflegen, denn die örtliche Gastronomie ist noch geschlossen. Doch neben dem allgemeinen Nichtstun ist Kochen die richtige Abwechslung. Im Ort lernen wir den Lebensmittelladen und die Apotheke schätzen, in letzterer erhalten wir Talkum. Unsere Fenstergummis brauchen etwas Pflege.

Am dritten Tag laufen wir in den Nachbarort Höchstädt. unterwegs kommen wir an der Höchstädter Granitkugel vorbei, einem beeindruckenden Fels, den der Autobahnbau im Jahr 2000 hier zu Tage gefördert hat. Mehr zu dieser Granitkugel habe ich in der Stellplatzbeschreibung zu Thierstein beschrieben.

Abends gönnen wir uns im Landgasthaus Reichsadler ein gepflegtes Abendessen. Das Wetter hat sich bereits verschlechtert und draußen ist es bereits zu ungemütlich. Entgegen unseren eigenen Vorgaben setzen wir uns also in die gemütliche Gaststube. Die Türe zum Garten bleibt aber geöffnet, damit genügend Luftaustausch stattfinden kann.

So, nun haben wir die erste Hälfte unserer Reise durchs Fichtelgebirge und den Bayrischen Wald bereits beendet. Bislang gab es keine Corona-bedingten Probleme oder gar Katastrophen. Für den zweiten Teil unserer sind wir weiterhin optimistisch. Nur eines werden wir so bald nicht mehr tun: Reservieren. Man fühlt sich gebunden und beraubt sich seiner Freiheit, aber eigentlich wussten wir das ja vorher schon. Nun überlegen wir uns, wohin es weitergeht…