Stellplatz oder Campingplatz?

Stellplatz oder Campingplatz?

8. Oktober 2018 0 Von LaikaMan

Füe viele Reisemobilisten ist das eine Glaubensfrage oder auch gar keine Frage. Für sehr große Mobile von 7,5 oder mehr Tonnen Gesamtgewicht kommen Campingplätze in der Regel gar nicht in Frage, denn daslässt der Platzwart gar nicht zu. Andere übernachten ausschließlich auf Campingplätzen, sei es aus einem Gefühl der Unsicherheit oder auch der Gewohnheit. Stellplätze haben sich im Verlauf  der letzten 20-30 Jahre sehr stark entwickelt und manche stehen einem Campingplatz in Komfort und Ausstattung in nichts nach, ja zeigen oft sogar, wie es geht.

Alles, was im Folgenden steht, ist uninteressant für den „Freisteher“. Für den gibt es weder die eine noch die andere Kategorie. Vor ca. 30 Jahren, als die Ära der Reisemobile noch in den Kinderchuhen steckte, war eigentlich jeder Mobilist ein Freisteher, sei es am Markt- oder Kirchplatz, am Freizeitpark oder am Strand. Damals noch galt die Devise: Wenn schon jemand da steht, dann stelle Dich nicht gleich daneben, sondern halte möglichst viel Abstand, denn man sieht das nicht so gerne!

Doch das hat sich grundlegend geändert. Heute ist der Reisemobilfahrer meist ein gerne gesehener Gast, sorgt er doch für zusätzlichen Umsatz in der Gastronomie und für den Einzelhandel. Deshalb stelle ich hier einmal ein paar Aspekte gegenüber, denn Freizeit und Urlaubstage in einem Wohnmobil sollte man nicht mit einem Campingurlaub verwechseln.

Untergrund

Ein Wohnmobil benötigt einen festen Untergrund. Ältere Fahrzeuge kamen nicht selten noch mit einem Gesamtgewicht von unter drei Tonnen aus. Moderne Mobile haben ein Problem, die grenze von 3,5 Tonnen einzuhalten, viele überschreiten diese deutlich. Das gesamte Gewicht des Reismobils lastet in der Regel auf 4, manchmal auch auf 6 Rädern. Daher sind gut befestigte Parzellen erforderlich, sonst kommt man vielleicht noch hinein, aber mit eigener Kraft vielleicht nicht mehr heraus. Stellplätze sind speziell für Reisemobile ausgerichtet, Campingplätze bieten die notwendige Festigkeit nicht unbedingt auf allen Parzellen. Sandiger Untergrund kann dann ebenso zum Problem werden, wie matschiger Untergrund oder eine durchnässte Wiese.

Ver- und Entsorgung

Eine Chemietoilette kann man zwar auf jedem Campingplatz entsorgen, aber für die Entsorgung des Brauch-oder Grauwassers sind viele Campingplätze leider nicht entsprechend ausgestattet. Ein ordentlicher Bodeneinlass zum Überfahren ist da schon sehr von Vorteil. Das hat zwar leider auch nicht jeder Stellplatz, aber hier verweilt man oft auch nur eine Nacht oder wenige Tage, und für 2-4 Tage ist das Mobil ja auch autark. Wer aber auf einem Campingplatz für einen längeren Aufenthalt anfährt, sollte dort auch auf entsprechende Ver- und Entsorgungseinrichtungen achten. Andernfalls heißt es Kanister schleppen.

Campingleben

Viele Stellplätze sind so angelegt, dass man auch bei schönem Wetter einmal Tisch und Stühle draußen aufstellen und sogar die Markise ausfahren kann. Aber davon kann man nicht ausgehen. Insbesondere, wenn es sich in Stadtnähe um asphaltierte Parkplätze handelt, sieht man dieses Campingleben nicht gerne. Das ist auf einem Campingplatz selbstverständlich, denn das gehört ja zum Campingleben dazu. Draußen sitzen und in der freien Natur speisen. So bekommt man auch viel schneller mit den Nachbarn ins Gespräch. Es braucht nicht unbedingt einen Campingplatz dafü, aber auf einem Stellplatz kann man dies nicht voraussetzen.

Preise

Viele Stellplätze sind heutzutage noch kostenlos, in der Regel liegen die Kosten für eine Nacht zwischen 5 und 15€, eine Kurtaxe kann noch dazukommen. Dabei ist es in der Regel egal, wieviele Personen und Hunde sich an Bord befinden. Und der Preis alleine sagt erst einmal nichts über die Qualität, Sauberkeit oder Gemütlichkeit des Stellplatzes aus. Oft bieten auch gepflegte Gasthäuser einen Stellplatz für 2-5 Mobile kostenlos an, dann ist aber die „Einkehr obligatorisch“.

Da auf einem Campingplatz alles einzeln berechnet wird, können da für zwei Personen und einen Hund schnell auch einmal 20-30€ und mehr fällig werden. Dabei hat mir noch kein Platzwart sagen können, was der Hund für 3-5€ pro Nacht geboten bekommt. Wer gerne Campingplätze anfährt oder Stellplätze scheut, ist gut mit einer ACSI-Card beraten. Diesem System haben sich mittlerweile sehr viele Plätze in Deutschland und Frankreich angeschlossen, und man bekommt für einen moderaten Festpreis ein Pauschalangebot für zwei Personen und einen Hund, Strom inklusive.

Unsere Präferenzen

Wir lieben die Athmosphäre eines ordentlichen Stellplatzes. Ein guter Stellplatz bietet in der Regel Ruhe, gleichgesinnte Nachbarn und oft die Nähe zu einer Stadt, Sehenswürdigkeit, Gasthaus oder Winzer. Außerdem genießen wir die eigenen Sanitäreinrichtungen. Wir können daher auf einem guten Stellplatz gut entspannen. Aber auch einen guten Campingplatz wissen wir zu schätzen, insbesondere dann, wenn wir einmal ein paar Tage am Stück verweilen wollen und die Athmosphräe passt. Wir vermeiden es aber, während des Aufenthalts den Platz mit dem Mobil zu verlassen. Einkäufe und Besichtigungen fernab werden mit der Weiterfahrt zum nächsten Platz verbunden, immer getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel…