Nord-Nord-Ost

Nord-Nord-Ost

18. Juli 2021 0 Von LaikaMan

Erste Ausfahrt nach dem Lockdown

Prolog – Was vorher war

Die erste richtige Tour im Corona-Jahr 2, die erste Fahrt seit 1. November im letzten Jahr, dem Beginn des großen, immer wieder verlängerten Lock-Down. Die erste Tour, so ganz stimmt das nicht, Dösiämm ist in diesem Jahr bereits viermal bewegt worden, allerdings noch nicht so richtig im Sinne Freizeit-Erholung-Urlaub. Eine Samstag-Nachmittags-Kaffeetour an den Möhnesee, einmal als Transportmittel nach Bad Münder, zur Dichtigkeitsprüfung nach Grevenbroich und einmal zu einer privaten Übernachtung nach Kümmersbruck bei Amberg.

Eine Nacht in Kümmersbruck

Aber jetzt haben wir tatsächlich eineinhalb Wochen Zeit für einen Kurzurlaub und wollen uns wieder etwas Erholung gönnen. Vieles ist ungewiss. Wie voll wird es werden? Werden die Plätze wieder alle geöffnet sein? Zu welchen Bedingungen? Die Inzidenzwerte sind in den letzten Wochen und Tagen stark gefallen und wir sind mittlerweile beide durchgeimpft, sprich zweimal Pieks und der letzte ist über zwei Wochen her. Seit dieser Woche haben wir das sogar mit digitaler Bestätigung!

Diese erste Tour soll in den Norden gehen, NOK, Schlei, Rendsburg, Kappeln, Damp. Der Norden lockt nicht nur mit Fischessen, sondern auch mit den kurzen Nächten Ende Juni, am Montag ist immerhin der längste Tag des Jahres! Also abends lange hell und nachts nicht wirklich richtig dunkel. Als ersten Platz wollen wir Heide ansteuern, das liegt ein ganzes Stück hinter Hamburg, süd-westlich von Rendsburg. Der Stellplatz liegt dort an dem Freizeitbad „Dithmarscher Wasserwelt“, ist als Rondell angelegt und sieht geräumig und gemütlich aus.

Erste Station: Lauenau

Am Samstag geht es los. Als wir mit Packen und den Vorbereitungen fertig sind, ist es bereits halb sechs Uhr (17:30). Wir freuen uns über leere Straßen. An der Dauerbaustelle der Autobahnauffahrt Paderborn heisst es in den Verkehrsdurchsagen der letzten Wochen den ganzen Tag über 10-15 Minuten „Plus“ in den wegen einspuriger Verkehrsführung. Jetzt geht es ohne Verkehr von hinten einfach d’rauf und los. Wir kommen ohne Verkehr weiter und können ab 18 Uhr die erste Halbzeit des Euro-Vorrundenspiels Deutschland – Portugal im Radio verfolgen. Zwei Eigentore der Portugiesen innerhalb drei Minuten!

So sind wir bereits kurz nach sieben in Lauenau auf dem Parkplatz vor dem Brauhaus Felsenkeller und stellen fest: Nix los, der Parkplatz leer, keine Stimmen aus dem Haus oder dem Biergarten. Bei genauerem Hinsehen erblicken wir aber doch einige Gesichter im Biergarten, und wir sind erleichtert! Ein kühles hopfiges Erfrischungsgetränk scheint möglich, wir hatten immerhin konstant 30 Grad Außentemperatur auf der Bahn. Das Brauhaus überträgt den Fußball nicht, und so ist es logisch, dass im Biergarten eine gemütliche Stimmung herrscht, nur wenige Leute leise beim Essen sitzen und wir auf der Stelle Urlaub haben. Keine zwei Stunden weg von daheim.

Nach leckeren Abendessen bei einem erfrischenden Hellem plaudern wir noch mit Tischnachbarn ein wenig über den Fußball, Deutschland hat tatsächlcih 4:2 gewonnen, und über Urlaub im Wohnmobil. Wir haben eine ruhige Nacht allein auf dem riesigen Parkplatz und fragen uns: Wo sind all die ungeduldigen Wohnmobilisten, alle die es nicht mehr aushalten konnten wegzukommen in den letzten Wochen? Wo sind sie?

Zweite Station: Heide

Am Morgen laufen nach fast 8 Monaten Pause noch nicht alle Routinehandlungen wie gewohnt, aber der Kaffee schmeckt und wir sind schnell wieder auf der Bahn und das Fahren macht wieder Spaß wie eh und jeh! Vorbei an Ahnnover, durch den Elbtunnel, etwas stockender Verkehr wegen vieler Baustellen rund um Hamburg. Nach weiteren gut drei Stunden kommen wir nach Heide. Wie voll wird es wohl da sein?

Wir finden einen tollen Stellplatz vor! 16 Stellflächen im Rondell, dazu 6 weitere davor in zwei Reihen, alles sauber getrennt und locker für Mobile mit 10 Meter oder knapp darüber. Die Platzgebühr wird am Automaten mit Karte bezahlt, morgens und abends soll jemand vorbeikommen, der den gültigen Corona-Test oder die Impfbescheinigung überprüft. Dann herrscht laut Aushang Anwesenheitspflicht! Aber es kommt niemand. Die angrenzende „Dithmarscher Wasserwelt“ ist drinnen und draußen geöffnet, nur Attraktionen wie die große Rutsche bleiben derzeit geschlossen.

Die Stadt ist gut einen Kilometer entfernt, hat eine Fußgängerzone, Bekleidungs-, Schuh- und Andenkengeschäfte, ein großes Fischrestaurant (gerade geschlossen), ein Hutgeschäft, mehrere Eisdielen und in der Mitte einen riesigen Platz. Hier soll jeden Samstag ein sehenswerter historischer Markt stattfinden. Schön, heute ist ja Sonntag, und es ist immer gut, einen Grund für ein Wiederkommen zu haben. Ein dickes Eis gönnen wir uns aber, auch wenn der Wind jetzt gerade ziemlich kalt ist.

Heute wird selbst gekocht, zum Abendessen gibt es Leberkäse mit Paprikagemüse und Dreisortennudeln. Dazu läuft im Fernsehen „Wunderschön“ von der Schlei, Eckernförde und Damp, wie passend! Auf dem Platz ist es extrem ruhig, 15 Fahrzeuge haben sich mittlerweile eingefunden, keine Spur von voll also. Abends wolkenloser Himmel, um 22:30 ist es noch hell. Morgen soll Einkaufstag sein, doch leider beginnt es am Morgen so gegen 8 Uhr zu regnen. „Eingeschränkter Bewegungsradius“, wie es in einem der inflationär erscheinenden WDR-Camping-Reportagen hieß. Wir verschieben unsere geplanten Einkäufe erst einmal auf den Nachmittag…

Es regnet lange und heftig. Dort wo das Regenwasser am Wagen herunterläuft fangen wir es mit unseren Eimern auf. Später wollen wir damit den Wagen abwaschen, in den letzten Monaten sind wir dazu nicht gekommen. Morgen müssen wir unbedingt einen Supermarkt anlaufen und Lebensmittel bunkern. Draußen jetzt nur noch 12 Grad.

Dritte Station: Rendsburg

Am Morgen scheint die Sonne durch die Dachluke. Jetzt Kaffee kochen, kleine Morgentoilette, Toiletten entsorgen, zusammenpacken und los geht’s. Der Edeka-Markt ist nur ca. 300 Meter entfernt, dann geht es weiter in Richtung Rendsburg zum Wohnmobilplatz am Kreishafen. Mal sehen, ob wir dort Platz finden. Kurz nach 11 Uhr sind wir da und können sogar zwischen zwei Plätzen in erster Reihe auswählen! Frühstück mit Blick auf den Kanal, frischem Brot, leckerer Wurst und Käse.

Am Nachmittag die Ampel an der Einfahrt zeigt rot, dieser Stellplatz ist dann also an einem Dienstag voll. Ich mache mich auf eine kleine Radrunde durch den Fußgängertunnel hinüber zum relativ neu angelegten Terrassenplatz. Auch hier steht die Ampel jetzt bereits auf Rot. Ich entschließe mich, die Runde auf dieser Seite und dan über die Fähre bei Schacht-Audorf fortzusetzen. Diese Runde bis zurück zum Kreishafen ist knapp 10 km lang. Auf dem Stellplatz Schacht-Audorf ist sogar noch der ein oder andere Platz in der ersten Reihe frei und in der zweiten Reihe steht kaum jemand. Die Belegung der Stellplätz ist also doch sehr unterschiedlich.

Der Stellplatz am Kreishafen ist zwar großzügig angelegt, hat eine ausgezeichnete Sicht auf die vorbeifahrenden Schiffe, hat saubere Toiletten und Duschen, eine gut zu nutzende Entsorgung, kostet 14 € für eine Nacht, er ist aber laut. Der Ladebetrieb im angrenzenden Hafen und die Hochbrücke erzeugen einen ständigen Geräuschpegel, und wir wollen nicht länger als einen Tag bleiben. Vorher genießen wir ein leckeres Abendessen im Brückenterrassen-Cafe. Die Fischplatte „Hochbrücke für zwei Personen“. In Butter gebratene Garnelen, Lachssteak, Zanderfilet und Rotbarschfilet liegen bei Bratkartoffeln mit Honig-Senfsoße und Remoulade auf der Platte. Wir essen natürlich draußen direkt am Wasser, allerdings wird es später dann empfindlich kalt.

Vierte Station: Sehestedt

Ab sieben Uhr sind die Hafenarbeiter bereits wieder voll in Aktion. Also frühes Aufstehen, Kaffee aufsetzen, Duschen, Spülen, Gang mit unserer Hündin Bella, jetzt noch Entsorgen und los geht es. Weit wollen wir nicht, erst einmal nur bis Sehestedt, vorausgesetzt, wir finden dort einen Platz. Andernfalls haben wir jetzt eigentlich noch keinen Alternativplan, aber das klappt schon, da bin ich mir jetzt sehr sicher.

Den Stellplatz in Sehestedt hatten wir einmal mit dem Fahrrad angefahren und festgestellt, dass die Stellflächen etwas eng sind und der Platz ziemlich überlaufen war. Der Grund dafür: Der Stellplatz liegt unterhalb eines Ausflugsrestaurants direkt an der Fähre, und das war damals ein Treffpunkt für Motorrad-, Fahrradfahrer und Sonntagsausflügler. Doch jetzt mitten in der Woche (es ist Mittwoch und heute Abend hat Deutschland das letzte Vorrundenspiel) könnte das doch halbwegs ruhig sein. Denn eigentlich liegt der Platz ganz idyllisch, fernab jeder großen Straße und mit einer großen Wiese hin zum Wasser.

Wir haben Glück. Von den 13 Stellplätzen sind nicht einmal die Hälfte besetzt. Später reisen sogar noch weitere Fahrzeuge ab, aber bereits schon um 14 Uhr gibt es wieder nur noch drei freie Parzellen, immerhin! Wir können uns sogar auf den letzten Platz in der Reihe stellen. Die Parzellen sind schräg zueinander versetzt parallel angelegt und nicht sehr lang. So ab sieben Meter steht man mit dem Heck in der Straße, vorne wird man durch geschickt eingelassene Steine daran gehindert, weiter auf die Wiese zu fahren. Wir stellen uns zusätzlich noch ein wenig schräger als nur schräg in die Lücke und passen so gerade noch ganz hinein. Aber nur auf dem letzten Platz haben wir den Vorteil, auch unsere Garagentür ganz öffnen zu können und so an die Fahrräder heranzukommen.

Frühstück draußen, himmlische Ruhe, kaum Wind, ab und zu ein Schiff, und die Fähre rauscht nur leise hin und her. Wenn kleine Schiffe vorbeifahren, winken wir oft und dann wird auch zurück gewunken, so wie jetzt gerade, als eine kleine Motoryacht mit dänischer Flagge aus Kiel kommend ganz nah am Ufer vorbeifährt. Das ist also ganz toll hier, und nichts erinnert uns mehr an den Geräuschpegel am Kreishafen.

Der Himmel ist heute zunächst bedeckt, es bleibt aber trocken, kaum Wind und kalt ist es jetzt auch nicht. So gegen 16 Uhr lockert der Himmel bei leichtem Westwind etwas auf, und das schmale blaue Band wächst und wächst, wird länger und breiter. Bei einem kühlen Glas Rosé sitzen wir vor dem Mobil und genießen die Aussicht auf den Kanal. Wir haben viele nette Nachbarn, und hin und wieder wird auch mit dem ein oder anderen ein wenig geplaudert. Sei es über die Schiffe, die Reise, Erfahrungen oder die Hunde.

Gegen 17 Uhr ist dann auch die letzte Stellfläche belegt, am Bistro ist nicht mehr ganz so viel los, und wir setzen uns für einen Imbiss in einen der Strandkörbe. Matjes- und Backfischbrötchen mit Aussicht. Aussicht auf die Mobile und vorbeifahrende Schiffe. Wir schauen anderen Mobilisten beim Entsorgen, also bei der Arbeit zu. Welch‘ herrliche Aussicht! Deutschland, wir sind bereit für das letzte Gruppenspiel!

Aber was macht Ihr da bloß? Lasst die Ungarn Tore schießen, seid immer ein Tor zurück, ein Unentschieden reicht zum Weiterkommen, ein Tor weniger das sichere Aus auf dem letzten Gruppenplatz. Erst die beiden zum Schluss eingewechselten Joker bringen fünf Minuten vor Schluss das Unentschieden. Bringt die richtigen Jungs doch von Anfang an, wenn Ihr eine frühe Führung wollt! Ist doch ganz einfach.

Fünfte Station: Kappeln

Das war eine ruhige Nacht! Hin und wieder ein Schiff, manche haben wir gehört, aber immer nur mit einem beruhigenden dumpfen Brummen. Sonst muchsmäuschenstill. Wohin geht die Reise heute? Wir verlassen diesen friedlichen Ort nur ungerne, aber wir hatten für den Kanal zwei Tage eingeplant und wollen nun Arnis und Kappeln aufzusuchen. Die Route führt über Kappeln nach Arnis, also können wir auch erst einmal in Kappeln nach einem hübscher Platz schauen. Und Platz gibt es genug in Kappeln auf dem Wohnmobilplatz beim Ancker.

Wir entscheiden uns für den letzten Stellplatz hinten rechts, neben uns nur noch eine wilde Wiese. Die sollte zwar eigentlich frei bleiben, stellt sich aber bereits einen Tag als Trugschluss heraus, denn zum Wochenende wird der Platz voll, richtig voll. Die Nacht kostet hier 14 €, Wasser inklusive, an jeder Stromsäule gibt es dafür zwei Zapfstellen. Mit der Buchung erhält man automatisch auch eine Servicekarte, die kostet 5 € Pfand und wird gleich mit 4 € Startguthaben für Strom aufgeladen. Bezahlt wird mit Karte, und nicht verbrauchtes Guthaben erhält man aufs Konto zurück, heißt es. Ganz in der Nähe gibt es einen Discounter, 200 bis 300 Metzer weiter einen Super- und einen Baumarkt.

Wir installieren uns und schauen ein wenig Bundestag live, Merkel hält ihre letzte Regierungserklärung, danach gehen wir nach Kappeln auf einen kleinen Einkaufsbummel, und der beginnt schon wenige Meter hinter dem Platz beim ersten Schiffszubehör-Laden. In einem Bürstengeschäft erfahren wir, dass die mit den Borsten der Agave die besten sein sollen, handgeknüpft sind sie aber auch nicht ganz billig. Wir genießen die gemütliche Fußgängerzone mit ihren vielen Geschäften. In einem Büchershop gibt es einen neuen aktueller Europaatlas für 5 Euronen, die vielen Porsche-, Harley-, Koch- und Braubücher bleiben aber liegen.

In der Stadt und vor allem am Ufer der Schlei gibt es jede Menge Möglichkeiten zur Einkehr, insbesondere locken die vielen Fischspezialitäten. Vor Jahren haben wir in der Fährschänke gespeist und dort auch einen bekannten Schauspieler angetroffen. Heute wird aber selbst gekocht, frische Pizza aus dem Backofen gibt es. Die Fährschänke besuchen wir später.

Zum anderen Ende des Stellplatzes hin gibt es einen großen Sportboothafen mit einer kleinen Bootswerft. Hier werden offenbar ältere Schiffe wieder aufbereitet, also so etwas wie eine Oldtimer-Werkstatt für Schiffe. Direkt am Wasser finden wir am späten Abend eine traumhafte Stimmung vor, eine unglaubliche Stille mit Blick über die Schlei in Richtung Ostsee, einige wenige Möwen umkreisen uns immer wieder.

In den nächsten zwei Tagen nutzen wir die Fahrräder und schauen uns zunächst Arnis, später dann Maasholm an. Arnis gilt als die kleinste Stadt Deutschlands, und liegt mit dem Rad nur 4,5 km entfernt. Hübsche und gepflegte Häser gibt es, eine Hafengaststätte mit Biergarten, einen Sportboothafen und einen Stellplatz. Der ist aber für dieses Wochenende bereits ausgebucht. Nach Maasholm sind es knapp 10. Der Stellplatz dort ist jetzt auch ziemlich gefüllt, die Fahrzeuge stehen teils eng beieinander. In Maasholm entdecken wir ein nettes Kunstgeschäft. Es präsentiert u.a. viele Bilder mit Motiven der Küstenlandschaften, Leuchttürmen und Regattascenen. Wir unterhalten uns eine Weile mit dem Inhaber und erfahren, dass seine Frau Tina Witt die Künstlerin ist.

Alles läßt sich hier über ein gut ausgebautes und beschildertes Radwegenetz erfahren, allerdings sind die Radwege selbst nicht in besonders gutem Zustand. Oft sind es nur holprige Feldwege oder der Asphalt ist bereits zu alt und kaputt oder von Maumwurzeln durchzogen. Schade eigentlich. Auch muss man damit rechnen, als Radfahrer ohne Vorwarnung mitten in einer Baustelle zu landen, wo es kein weiterkommen gibt. Uns ist das nach einer steilen Bergabpassage passiert, und ich sah mich nicht mehr in der Lage, mit Hundeanhänger den Weg zurück zu schieben. Kurzerhand blieb uns nicht anderes übrig, als die Barrieren zu öffnen.

Nach unseren Impfnachweisen sind wir bislang noch nirgendwo gefragt worden, und das wird auch für den Rest dieser Reise so bleiben, so viel kann ich vorwegnehmen. Auf den meisten Plätzen gab es Hinweise, dass man sich ausweisen oder mit der Luca-Applikation registrieren müsse, ja zum Teil wurde dafür sogar Anwesenheits angeordnet, aber gekommen ist niemand. Abgesehen davon, haben wir auch bewusst die Luca-Anwendung nicht installiert. Nur den offiziellen Impfnachweis haben wir dabei, in Papierform und digital in der offiziellen handy-Anwendung.

Den letzten Abend in Kappeln genießen wir in der Fährschenke bei einer köstlichen Fischplatte – die gibt es in klein und in groß – und einem frisch gezapften Duckstein. Wir sitzen draußen mit freiem Blick auf die Schlei und sehen auch die berühmte Klappbrücke in Aktion. Der Tag war zwar bedeckt, dafür aber trocken, windstill und warm. Jetzt anm Abend kommt auch noch die Sonne ‚raus, es ist eine tolle Stimmung hier am Ufer, der Sommer ist angekommen!

Sechste Station: Sporthafen Gelting Mole

Es ist nicht weit zum Stellplatz Sporthafen Gelting-Mole an der Flenburger Förde, gerade 14 km, wenn man sich nicht verfährt. Es gibt nämlich ganz in der Nähe einen weiteren Stellplatz am Yachthafen Wackerballig, nur leider mit komplett anderer Zufahrt. Susanne merkt es noch auf halbem Weg, und als wir angekommen sind, sind wir vollkommen begeistert. Wir hatten diesen Platz gar nicht auf dem Plan, aber der Besitzer des kleinen Kunstgeschäfts in Maasholm ist selber Wohnmobilist und gab uns diesen Tipp. Ein Stellplatz wie aus dem Bilderbuch, ganz toll mit geräumig parzellierten Stellflächen, weit weg von jedem Straßenverkehr, direkt am Meer mit direktem Blick auf die Förde und Zugang zu einem kleinen sandigen Strand, die meisten Plätze sind Wiesenplätze. Für 17 € sind Wasser und 16A-Strom, WLAN, Toiletten und Duschen inklusive. Bezahlt wird im Hafenbüro und Wasser gibt es direkt an der Stromsäule. Und das Beste: Platz. Nicht einmal die Hälfte der Stellflächen ist belegt.

Wir finden unseren Platz auf einem der vier Längsplätze am Rand, haben da sogar eine eigene Tisch-Bank-Kombination. Da frühstücken wir jetzt. Wir holen den Sonnenschirm heraus, denn das Wetter ist ebenfalls fabelhaft. Einen besseren Stellplatz haben wir an der Ostsee noch nie gehabt! Mit Bella gehen wir an den Strand, stecken die Füße ins Wasser, gute Wassertemperatur, wir bekommen glatt Lust zum Schwimmen, können uns aber gerade noch beherrschen.

Am nächsten Morgen geht es auf die Fahrräder. Das Naturschutzgebiet Geltinger Birk ist nicht weit und wir durchfahren es, indem wir einmal nach Norden um den südlichen Eingang der Flensburger Förde fahren. Auf dem Weg dorthin kommen wir an der sehenswerten Mühle Charlotte vorbei. Diese Windmühle aus dem 19. Jahrhundert diente der Entwässerung der Birk mittels einer Archimedischen Schraube. Es wurde dort aber auch Korn gemahlen, gewissermaßen war Charlotte also multitaskingfähig. Heute wird die Wasserregulierung durch ein eigens errichtetes Pumpwerk realisiert. Nach dem Umfahren der Landspitze geht es dann auf dem Weg nach Süden an der Ostsee entlang bis hin zum Leuchtturm Falshöft. Kurz danach fahren wir dann mitten durchs Land wieder zurück zum Platz.

Das Wetter ist für diese Tour einfach genial. Stahlblauer Himmel, keine Wolken, in der Sonne ca. 30 Grad, dazu aber ein angenehm frischer Wind. Der Himmel lässt sowohl das Wasser wie auch die Weiden in grandiosem Licht und damit in beeindruckenden Farben erscheinen. Insgesamt 25 Kilometer, aber um die Landspitze herum ein Fahrradweg in ganz toller Landschaft, zwar etwas holperig, aber insgesamt eine wirklich lohnenswerte Tour. Danach gibt es erst einmal ein dickes Matjesbrötchen, hmmm!

Danke noch einmal für den Tipp zu diesem Stellplatz! Tolle Lage, ruhig, genau der Komfort, den man braucht, nettes Publikum, wir fühlen uns hier richtig wohl. Ein richtig guter Anlaufpunkt für spätere Aufenthalte an der Ostsee.

Letzte Station: Hoppelino

Die Heimfahrt steht an. Eigentlich zwar erst morgen, aber letzlich stehen wir nun nördlicher als zunächst gedacht, und wollen von der Flensburger Förde aus doch nicht in einem Zug nach Hause fahren. Zudem möchten wir die Baustellensituation rund um Hamburg meiden und somit nicht durch den Elbtunnel, sondern Hamburg weiter östlich umfahren. So fahren wir einen Tag früher und planen einen weiteren Stopp ein, wissen aber noch nicht, wo genau der sein soll. Mit der Überfahrt der Elbe bei Geesthacht bieten sich verschiedene Möglichkeiten an: Winsen a.d. Luhe, Lauenburg, Salzhausen oder Geesthacht selbst.

Doch es kommt anders. Kurz hinter der Elbüberfahrt entdecken wir an der B 404 kurz hinter dem Autobahnzubringer der A24 den Stellplatz Hoppelino, die Heuherberge im Sachsenwald. Auf einer Wiese gibt es Platz für fünf Mobile, ein oder zwei mehr wären wohl auch kein Problem. Auch essen kann man, heute gibt es Würstchen vom Grill, Pommes Frites und Salat. Der Hof ist eigentlich ein Kinderparadies, die hier Erfahrung mit Pnoys und Pferden sammeln und auch tatsächlich in einer Scheune im Heubett übernachten können.

Trotz eines starken Gewitterregens scheint die Wiese fest und wir stehen dort gut und fest. Nicht so fest ist Jogy im Sattel, er verliert heute gegen England und verabschiedet sich damit im Achtelfinale von Wembley mit seiner Mannschaft. Wir haben noch einen gemütlichen Abend, lange Tageslicht und eine sehr ruhige Nacht auf Hoppelino. Für uns Mobilisten bietet der Stellplatz eine gute Übernacjtungsmöglichkeit, einfach und ohne Entsorgung aber ruhig.

Das Fazit unserer Reise lautet. Ja, die Plätze sind beonders an beliebten Ausflugsorten hin und wieder bereits am Nachmittag gefüllt, aber das war früher nicht viel anders im Juni, immerhin bereits Sommer-Hochreisezeit, und da sollte man immer schon deutlich vor 14 Uhr einen Platz gefunden haben, um sicher zu sein. Auf abgelegeneren Plätzen haben wir auf dieser Reise die Situation entspannt gefunden, immer waren noch Plätze frei. Die Preise aber haben auf vielen – nicht allen – Plätzen angezogen, manche sogar deutlich, und manche auch nach unserem Empfinden ungerechtfertigt, wenn dafür gar keine Leistung angeboten wird. Da stimmen wir manchen Kommentaren in den Stellplatz-Apps zu.