
Nord-Ost-Seetour
Die Stationen:
- 01.09.18: Lauenau
- 02.09.18: Meldorf
- 04.09.18: Lunden
- 05.09.18: Friedrichstadt
- 06.09.18: Schleswig
- 07.09.18: Grüner Jäger
- 08.09.18: Klausdorf
- 90.09.18: Hohnstorf
Lauenau
Auf dem Weg nach Norden hat sich der Felsenkeller schon häufig als geeignetes erstes Etappenziel bewährt. Nach kurzer Fahrt und 122 km sind wir in Lauenau und freuen uns auf ein zünftig-deftiges Abendessen und das dazu gehörende Rupp-Bräu. Heute stehen neben Weizen, Pils und dunklem Bier noch Bockbier im Angebot. Festbier ist gerade nicht im Anstich, abe die Auswahl reicht ja auch so.
Es ist immer wieder erstaunlich, dass es an diesen schönen Fleck kaum jemand hinzieht, wo doch Wohnmobilisten hier sehr willkommen sind und auch genügend Platz finden könnten. Das Ambiente ist einfach toll, ruhig schlafen inklusive, und trotdem ist die Lokation so nah bei der Autobahn.
Meldorf am Yachthafen
Auf geht’s zur Nordsee. Susanne hat einen Platz direkt an der Küste ausfindig gemacht. Wir fahren hinter Meldorf noch ca. 8 km bis zum Deich und finden dort einen großen Platz, eigentlich ein Parkplatz für Deich- und Wattwanderer, der jedoch zum gemütlichen Stellplatz umgewandelt wurde. Es gibt einen Kiosk und Toiletten, am Strand überall Duschen für die Schwimmer und Wattwanderer.
Wir verbringen mit ca. 15 anderen Mobilen, auch Caddy-PKWs mit älteren Herrschaften einen herrlichen Sonnenuntergang und eine sehr ruhige Nacht. Vor 2 Wochen noch sollen hier 60 Mobile gestanden haben. Im angrenzenden Naturschutzgebiet beobachten wir am Abend noch ein paar Rehe beim Grasen.
Abends so gegen 7 Uhr noch schwimmen am FKK-Strand. Das Wasser ist so toll, dass wir bestimmt eine halbe Stunde lang im Wasser bleiben. Einmal raus, wieder zurück, nochmal raus und zurück, jetzt noch weiter bis zur Boje, drum herum und wieder zurück. Hat man sich an die Farbe erste einmal gewöhnt, ist es richtig toll. Da dieser Abend jetzt nicht mehr zu toppen ist, beschließen wir: Morgen geht’s weiter.
Lunden an der Eider
Eigentlich haben wir uns heute Friedrichstadt vorgenommen sollten bald einmal entsorgen! Doch auf dem Weg liegt Lunden, und da gibt es an der Eider einen Stellplatz mit Badestrand, auch wieder kostenlos und ohne jede Entsorgung. Nach der Beschreibung bei Promobil liegt der Platz sehr idyllisch und deshalb wollen wir uns den auf jeden Fall ansehen. Liegt ja auf dem Weg.
Als wir dort ankommen, werden wir von einem Hannoveraner Paar so herzlich empfangen, dass wir uns erst einmal hinstellen. Die Hannoveraner wollen zwar weiter, aber bieten uns unwiderstehlich ihren besten Platz mit unverbaubarer Sicht auf die Abendsonne an. Wer kann denn da widerstehen? Wir bleiben, Kassettentausch, Entsorgen geht auch morgen noch, oder Übermorgen. Wozu hat man denn einen Zweitklo!?!
Hier an der Eider treffen sich derzeit Wildgänse zum Abflug in den Süden. Hunderte der großen Vögel sitzen aufgereiht am Ufer, so weit das Auge reicht, und schnattern vor sich hin. Ständig fliegen einige im Pulk wieder ein Stückchen weiter, es ist ein einziges Platzgerangel mit dem dazugehörigen Geschnatter. Auch riesige Starenschwärme fliegen um uns herum. Ob das Geschnatter nachts weniger wird?
Und morgen dann unbedingt Friedrichstadt. Da soll es Grachten geben und eine Hundewiese…
Friedrichstadt
Es sind nur 10 Kilometer und wir kommen früh los, sind so auch schon vor 10 Uhr in Friedrichstadt. Das ist gut so, denn wir wollen dieses kleine Städtchen ja auch erkunden. Klein Amsterdam, manche sagen auch Stadt der Holländer dazu, fand seine Erstehung im 17ten Jahrhundert, das älteste Haus ist sehr gut erhalten und trägt die Jahreszahl 1622, das Museum alte Münze 1626. Der Name ist berechtigt, denn zwischen Treede und Eider gibt es viele kleine Kanäle und Grachten, mit Ausflugsschiffen oder kleinen Mietbooten kann man die alle befahren.
Auch am Marktplatz ist eine Menge los, Bäckerei, Restaurant, Eisdiele und andere Geschäfte laden zum Verweilen und trödeln ein. Wir gehen am Nachmittag gleich noch einmal in die Stadt und finden in einer kleinen Seitengasse ein wunderbares Fischgeschäft. Den Fisch zum Selberkochen, -braten, -dünsten, übersichtlich kiloweise und sortiert abgepackt, lassen wir zwar liegen, entscheiden uns aber für Schollenfilet und Backfisch im Brötchen mit Remoulade. Die Portionen riesig, danach sind wir erst einmal satt.
Der Stellplatz selbst ist ein Top-Platz, sehr aufgeräumt rund um eine frisch gemähte sattgrüne Wiese und jede Parzelle hat einen eigenen Namen. Auch der Womoclick-Markus hat hier seinen eigenen Stellplatz. Bei der Einfahrt zieht man ein Ticket und mit diesem Ticket kommt man überall hinein, auf Toiletten, zu den Mülltonnen und in den Kassenraum. Auch der WLAN-Code ist aufgedruckt, jeder hat somit einen eigenen. Die Waschmaschinen sind sinnigerweise auf den Damentoiletten 😉
Der Top-Platz ist stadtnah und Bella lässt auf dem Hundeplatz die Sau ‚raus…
Schleswig a.d. Schlei
Ein Tag Friedrichstadt muss reichen, tut es auch. Nach Schleswig fahren wir ca. 45km, über teils enge Landstraße.
Auf dem Stellplatz am Hafen ist zwischen 10 und 11 Uhr großer Platzwechsel angesagt. Wir haben außer der ersten Reihe freie Auswahl, aber gegen 12 Uhr ist fast alles wieder belegt. Anmelden können wir uns beim Hafenmeister erst wieder ab 15 Uhr, und so machen wir erst einmal einen Rundgang durch die doch sehr weitreichende Fußgängerzone.
Dort findet wir ein 50er-Jahre Bekleidungsgeschäft, das LiMo & Co. Es bietet fast alles für die Square-Dance begeisterte Frau. Susanne findet natürlich auch das Richtige für sich, der nächste Show-Dance ist gesichert! Nun schnell noch nachschauen, ob Luzifers heute nicht zufällig Ruhetag hat, denn da wollten wir heute Abend Fisch essen.
Das Luzifers ist ein Geheimtip für den hier verweilenden Wohnmobilisten, und das scheinen die Wenigsten zu kennen. Wir kennen es aus sehr weit zurückreichender Zeit, damals waren wir mit dem Wohwagen auf dem Weg nach Dänemark und das Luzifers war damals einfach nur die Asgaard-Brauerei.
Wir haben es entdeckt, weil wir hier an der Brauerei übernachtet hatten. Als wir später hier auf dem Womoplatz waren, hieß das Restaurant Luzifers, der Parkplatz von damals ist bebaut, die Brauerei war verschwunden, aber Asgaard gab es immer noch, und alleine dieses Bier lohnt den Aufenthalt hier!
Auf jeden Fall solte man sich noch Holm ansehen, einen kleinen Vorort von Schleswig. Der Stellplatz am Hafen liegt direkt daneben, quasi auf der Grenze zwischen Schleswig und Holm. Hier verspürt man eine nur noch selten zu findende Idylle.
Der Platzkostet 18€, incl. Stom und sehr gepflegten, ja richtig luxuriösen Wasch-Toiletten-Dusch-Kabinen. Für 20 € Pfand bekommt man einen Schlüssel, den man für den Zugang zum Toilettenhaus braucht, aber auch z.B. zum Zapfen von Frischwasser. Kleine Mengen, z.B. für den Kaffee kann man auch so zapfen, nur schade dass dies von einigen Zeitgenossen genutzt wird, um mit der Gießkanne den Wassertank zu füllen, auch wenn sie gar nicht auf dem Platz verweilen.
Der Hafenmeister ist ein richtig lustiger, mit dem kann man auch schon einmal einen kleinen Scherz machen, und so fühlt man sich gleich wohl. Das Wetter ist schön, wieder Sonne pur, jedoch am Abend zieht es sich etwas zu, Wind kommt auf und nachts regnet es leicht. Der Fisch im Luzifers war grandios!
Am Freitag wartet nun der Grüne Jäger auf uns… wir freuen uns schon!
Altenhof bei Eckernförde, Grüner Jäger
Es sind nur 35 km von Schleswig bis Altenhof. Der Grüne Jäger ist ein Ausflugsrestaurant mit hervorragender Küche und Biergarten. Die Speisekarte bietet ein breites Spektrum, von der Currywurst und dem Bauenfrühstück über diverse Schnitzel bis hin zum Steak findet jeder etwas, die Fischpezialitäten sind erste Wahl, und das alles zu sehr moderaten Preisen.
Hier hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Eine große Wiese neben und hinter dem Haus wurde umfunktioniert zum Wohnmobilpark Ostsee. Hier finden geschätzt deutlich über 100 Fahrzeuge Platz, für 10€ gibt es eine Entsorgung und Toiletten, auch Frischwasser kann man zumindest in kleinen Mengen zapfen. Für die Entsorgung holt man sich im Restaurant einen Schlüssel, Fremde zahlen dafür 4€, damit wird das Schnorren von vorbeifahenden wie z.B. in Schleswig vermieden. Die nahe Landstraße nach Kiel stört höchstens im vorderen Bereich der Wiese ein wenig.
Wir hatten den Platz schon vor einiger Zeit im Visier, es jedoch aus zeitlichen Gründen damals verschieben müssen. Diesmal ist der Stellplatz ziemlich gut gefüllt, es scheint ein Clubtreffen stattzufinden. Man sieht viele Hymer aus Anfang der 90er Jahre und einige umgebaute alte Reisebusse.
Vom Platz aus geht man durch den Wald in ca. 15 Minuten an die Ostseeküste, und dort kann man dann auch lange Wanderungen in beide Richtungen unternehmen. Die Wege dafür sind da, an der Küste entlang oder auch durch den Wald.
Auch Bella hat wieder einen Beitrag geschrieben, sogar mit Video!
Klausdorf
Nahe bei Kiel gibt es diesen kleinen Ort, einen Stellplatz gibt es nicht, aber dort wohnt die Birgit. Auf dem Weg dorthin gönnen wir uns noch eine Rundfahrt um die Kieler Förde mit einen kleinen Spaziergang an der Küste von Heikendorf. Wenn wir Birgit besuchen, stellen wir das Fahrzeug bei ihr privat auf den Hof. Diesmal ist auch noch mehr Familie vor Ort, es gibt nämlich am Sonntag einen runden Geburtstag zu feiern, und daher stellen wir uns diesmal beim Bauer nebenan hin.
Gefeiert wird in Malente, ganz in der Hähe des Sport-Bildungszentrums, wo einst auch die Fußball-Nationalmannschaft sich aufWeltmeisterschaften vorbereitet hat. In Malente selbst und der naheliegenden Kreisstadt Plön gibt es einige Stellplätze, die wir uns bei einem späteren Aufenthalt anschauen wollen.
Hohnstorf
Nach der Feier wollen wir schon einen kleinen Teil der Heimreise hinter uns bringen. Die derzeitige Verkehrslage mit vielen, teils über mehr als 10 km langen Baustellen macht es uns unmöglich, am Montag die gesamte Strecke ab Kiel zu bewältigen. Mehr als 20km lange Staus sind leider zwischen Friesland und Hannover alltäglich, und das kann auf der LKW-Spur viele Stunden Standzeit bedeuten. Traurig aber wahr!
Wir verabschieden uns also von der Familie in Malente und fahren in Richtung Lübeck. Eigentlich wollen wir bis hinter den Elbtunnel kommen, aber den befahren wir heute gar nicht. Vorbei an Lübeck schauen wir uns zunächst den Platz in Ratzeburg an. Vor vielen Jahren haben wir hier sehr idyllisch an einem Stellplatz am See übernachtet, doch diesen gibt es nicht mehr. Man hat ihn an ein Schwimmbad verlegt, sehr unattraktiv, eng und quasi voll, die Gebühr sparen wir uns.
Nächster Halt ist Mölln. Gar nicht so schlecht dieser Platz, soll 7€ inkl. Strom kosten und freie Plätzegibt es genug. Trotzdem entscheiden wir uns zur Weiterfahrt, die Elbe ist unser Ziel. Dort gibt es bei Lauenburg und Hohnstorf zwei Plätze, und wenn wir in Hohnstorf einen freien Platz bekämen, hätten wir sogar unser Tagesziel erreicht, hinter der Elbe zu landen.
In Hohnstorf scheint zwar alles belegt zu sein, jedoch finden wir am Rande ein hervorragenden Platz mit viel Raum um uns herum, stehen sogar gerade und können die Elbauen bei Sonnenuntergangslicht genießen. Der Platz liegt auf dem Elbdeich, es ist herrlich ruhig und wir dürfen sogar leber kochen, denn Restauration ist keine in Sichtweite.
Am Morgen sammeln sich erste Scharen von Wildgänsen zu Abflug, aber die üben noch, fliegen in kleineren Gruppen und Schimpfen mehr als dass sie wirklich weiterkommen. In unmittelbarer Nähe gibt es einen riesigen Bouleplatz mit verschiedenen Untergründen. Da wäre ich gerne einmal Gast bei einem Turnier!
Die Heimfahrt von hier aus ist wie erwartet staulastig, aber wir haben noch Glück, denn auf der Gegenfahrbahn steht der Verkehr von Hannover bis Walsrode fast komplett. Dort ist ein LKW in der Baustelle liegengeblieben. Im weiteren Verlauf sehen wir dann noch weitere Fahrzeuge in den Baustellen liegen, immer geht es auf eine Spur, die rechte LKW, und damit auch unsere potentielle Spur steht auf über 20km komplett! Und das sind für diese Spur keine 90 Minuten, wie im Radio zu hören, das ist ein Vielfaches davon.
Ich bin gegen eine Maut auf solch chaotischen Autobahnen in Deutschland, zumal es keine wirklich ernstzunehmenden Alternativrouten gibt, wie es in Frankreich oder Österreich der Fall ist. Wir haben eben leider keine Route National!
Und warum müssen denn die Baustellen immer länger werden? Dieser Gigantismus nervt, es wird ohnehin nur auf wenigen hundert Metern gearbeitet. Wäre die Baustelle nur einen Kilometer lang statt 10-15, dann würde sie zwar wandern, aber das Risiko solcher Staus für Unfälle oder Liegenbleiber wäre deutlich geringer.
Wenn wir weiter mobil bleiben und darin investieren wollen, sollte man einmal über Parrallelautobahnen nachdenken, den Schwerlastverkehr vom Rest trennen.