
Auf nach Bayern, Teil 1
- 15.09.2018: Schmausenkeller
- 16.09.2018: Altötting
- 17.09.2018: Taching am See
- 21.09.2018: Bad Reichenhall
- 22.09.2018: Nur noch 36 km – weiter im Teil 2…
In diesem Herbst geht es für drei Wochen in den Süden. Langezeit unschlüssig, ob es eher westlich nach Frankreich oder doch östlich nach Bayern mit Option Österreich gehen soll, bekommt doch letztlich Bayern den Zuschlag. Pflichtstationen auf dem Weg durch das Voralpenland sollten dabei Pfronten, Nesselwang, Berchtesgaden, Bayrischzell und der in diesem Jahr trockene Forggensee sein. Aufgrund der aktuell immer noch hervorragenden Wetterlage entscheiden wir quasi erst am Abreisetag selbst, in Berchtegaden zu starten und somit heißt unser erstes Reiseziel die Region um Bamberg.
Schmausenkeller
Rund um Bamberg gibt es viele Privatbrauereien, und an manchen ist man auch für Wohnmobile eingerichtet. So haben wir bereits einmal in westlich von Bamberg in Weiher und östlich in Strullendorf-Geisfeld übernachtet. Diesmal haben wir uns südlich Bamberg den Schmausenkeller in Frensdorf ausgeguckt.
Hier ist man auf großen Durchsatz eingrichtet. Die Wohnmobile finden auf einer zwar etwas schrägen, aber riesigen Wiese Platz, und der Biergarten fasst auch mehrere Busse hungriger Pilger. Die Speisekarte ist sehr gastfreundlich, für überschaubare Preise gibt es Leckeres und Deftiges. Das hausgebraute Kellerbier kostet 2€ pro halber Liter, sechs Flachen im Träger zum mitnehmen 6,50€.
Die Gaststube ist heute mit einer geschlossenen Gesellschaft belegt, aber das Wetter läßt es zum Glück zu, draußen die tolle Aussicht beim Essen zu genießen. Die Nacht wird kühl, bis auf sechs Grad fällt das Thermometer am Morgen. Wir schlafen ruhig, es gibt keinerlei Verkehrslärm, und der Hundespaziergang am Morgen geht am Waldrand entlang, wir sehen eine Pferdkoppel und viele Bienenstock-Häuschen.
Altötting
Heute durchfahren nach Berchtesgaden oder noch ein Zwischenstopp? Wir schauen uns die Möglichkeiten an, die auf dem Weg liegen. Da sind Landau an der Isar, Eggenfelden, Neu- und Altötting am Inn und Burghausen. Wir entscheiden uns für Landau, das passt ganz gut, um das F1-Rennens in Singapur anzusehen. Das Rennen ist blöd, der Platz nicht wirklich gemütlich, der Weg zum Ortskern weit, zudem bergauf und es ist noch früh am Nachmittag. Lass uns noch eine Station weiterfahren, Altötting sah auf den Bildern doch ganz nett aus.
Gesagt, getan, und das ist auch gut so! In Altötting hat man wohl aufgrund der vielen Pilger einen großen, aber gemütlichen Platz für Busse und Mobile eingerichtet, sogar eine Entsorgungssation gibt es, wenn sie auch etwas ungeschickt aufgestellt wurde.
Altötting, die Stadt von Papst Benedikt, ein Kirchenbauwerk neben dem anderen rund um den Kapellplatz und mittendrin die Gnadenkapelle. Das alles wirkt sehr imposant und augeräumt, störend sind eigendlich nur die vielen Andenken-, Kreuz-, Kerzen- Madonnen-, Weihwasser- und sonst was Geschäfte. War da nicht schon im neuen Testament die Rede von? Hat nicht schon Jesus all die Händler vor seinem Gotteshaus zum T…l gejagt?
Egal, wer irgendetwas derartiges sucht, wird hier auf jeden Fall fündig, und wer Trost sucht ebenfalls. Der Stellplatz ist jedenfalls gemütlich, nachts sogar sehr ruhig und ein freundliches Gasthaus ist auch schnell gefunden.
Taching am See
So jetzt aber auf nach Berchtesgaden, es sind auch keine 100 km mehr! Garmin führt uns mit seiner Route vorbei am Tachinger und Waginger See, vorbei an einer schönen Seenplatte. Am ersten See, dem Tachinger, sehen wir vor der Einfahrt zu einem Campingplatz einen Kreos 4010 mit Anhänger. Hey, den hatten wir doch schon in Landau auf dem Platz! Einen Platz am See wollen wir uns gerne anschauen, und wir kommen kurz mit dem Kreos-Fahrer aus Viersen ins Gespräch. „Wir bleiben erst ‚mal hier, haben uns gerade einen Platz ausgesucht.“ Gesagt und schon verschwand der Harley-Fahrer mit seinem Gespann hinter der Schranke.
Wir laufen über den Platz, sehen dort noch viele freie Plätze und sind hin und weg von dem schönen Badesee mit Strand, und das alles bei diesem Traumwetter, im Radio nennt man es den Sommer XXL. Leider ist es gerade 12:20h und der Platzwart macht von 12 bis 14 Uhr Mittag, die Schranke auch. Da es am benachbarten Waginger See noch ein paar Campingplätze gibt, nutzen wir die Zeit, uns diese anzuschauen. Schnell steht aber der Entschluss fest, der erste ist der gemütlichste, und wir wollen erst einmal zwei Tage bleiben.
Dort suchen wir uns einen Platz nach dem Sonnenstand aus, d.h. wo wir uns so stellen können, dass nicht den ganzen Tag die Sonne auf der Kühlschrankseite steht, und der beste für uns ist der, der direkt am Wasser liegt. Schlafzimmerblick zum See, ein Traum. Gefühlte 10 Schritte zum Schwimmen, und im Wasser direkten Blick aufs Mobil. Wir zahlen 19€ ohne Strom, davon gehen 3 auf den Hund. Mit ACSI-Karte hätten wir für 18€ auch noch Strom, aber bei der Vollsonne…
Der Platz bietet einen tollen Badestrand, wir schwimmen 3-4 mal am Tag, auch mit Bella. Es gibt einen Abstellplatz für Segel- und Ruderboote, letztere werden zum Fischen eingesetzt. Neben einigen Jollen liegen auch Katamarane und sogar ein kleines Kajütboot auf der Abstellwiese neben der Slip-Rampe. Einen Bootsverleih gibt es zwar nicht, aber der Platzwart leiht uns doch tatsächlich sein eigenes Kajak. Damit umrunden wir einmal den ganzen Tachinger See.
Das Platzrestaurant ist eine Pizzeria, Dienstags Ruhetag. In Taching hat es einmal den Bergwirt gegben, doch dieses Gasthaus wird leider nicht mehr bewirtet. Es gibt nur den Dorfstadl, einen kleinen Lebensmittelladen. Am Platz gibt es Brötchenservice mit Vorbestellung. Das WLAN ist bis zum See hin problemlos auch im Wagen zu empfangen. Es gibt sehr viel Informationen im eigenen Info-Büro und ein großes Regal mit Schmökern und auf einem Tisch kann man Dinge, die man nicht mehr braucht, zum Verschenken auslegen.
Bad Reichenhall
Nach 4 Tagen sind wir genug geschwommen, weiter geht es in Richtung Berchtesgaden. Und was liegt da auf dem Weg? Genau: Bad Reichenhall. Dort gibt es einen vielgelobten Stellplatz, den wir aber noch nie aufgesucht haben. Wär doch jetzt ‚mal eine gute Gelegenheit, also nix wie hin, sorry ‚rein damit in den Garmin.
Der Stellplatz liegt am Rand der Stadt bei der Rupertus-Therme. Die Innenstadt erreicht man über den Weg durch den Rupertuspark. Sehenswert in Bad Reichenhall sind z.B. das Salzbergwerk, der Kurpark, das Café Reber und die Fußgängerzone selbst. Im Brauerei-Gasthof Bürgerbräu speisen wir gut, auch wenn es am Nachmittag nur eine Kleinigkeit ist. Es fällt auf, dass in Bad Reichenhall viel Wasser fließt, es gibt zahlreiche Brunnen, für Hunde eine Freude. Doch Achtung: Nicht in jedem Park ist Herr oder Frau Hund willkommen!
Der Stellplatz selbst bietet in 4 Reihen PLatz für 25 Mobile, kostet 16€, Strom und Kurtaxe inklusive. Zum Bezahlen benötigt man eine Bank- oder Kreditkarte, Bezahlung mit Bargeld ist nicht möglich. Entsorgung inkl. Bodeneinlass sind in Ordnung. Der Untergrund ist Kiesel, die einzelnen Plätze sind durch Holzpoller getrennt, somit gibt es keine Platzrangeleien. Die Abstäne zum Nachbarn sind gerade so ok, für einen längeren Aufenthalt wünscht man sich vielleicht ein wenig mehr, aber wir bleiben ja auch nur einen Tag.
Direkt am Platz fließt die Saalach, ein Weg lädt zum Spaziergang am Fluss entlang ein. Auch Hundebesitzer haben somit idealen Auslauf, Bella freuts. Was Bella weniger freut: Wenn in Bad Reichenhall jemand heiratet, wird er um sechs Uhr morgens (sekundengenau!) mit 10-15 Minuten Kanonenschüssen, nein keine Böller und auch keine Gewehrschüsse, geweckt. Es wird aus ca. 8 Rohren gefeuert, teils in mehreren Salven alle zusammen innerhalb einer Sekunde, teils einzeln. Da es heute zu dieser Zeit noch finster ist, können wir aus dem Schlafzimmerfenster die 2-3 Meter langen Mündungsfeuer beobachten. Ja, aus dem Schlazimmerfenster, denn der Abschussort liegt keine 20 Meter hinter uns! Um halb zehn bekomme ich Bella wieder in ihre Ecke…