Spätsommer in Bayern: I in der Oberpfalz

Spätsommer in Bayern: I in der Oberpfalz

4. September 2023 0 Von LaikaMan

Die ersten zwei Wochen

  1. Bischberg am Main
  2. Forchheim am Main-Donau Kanal
  3. Auerbach in der Oberpfalz
  4. Spontan in Sulzbach
  5. Vohenstrauß statt Ambach
  6. Markt Moosbach

Letztes Drittel vom August und den September fahren wir in den Bayrischen Wald und das Allgäu. Anfang Oktober treffen wir die Familie in Königswinter. Wir starten bei Bamberg am Main und fahren dann in die Oberpfalz, außerdem freuen wir uns auf einen Aufenthalt in Bodenmais. Susanne hatte zu ihrem Ausstieg aus dem Berufsleben einen Gutschein fürs Camping Resort erhalten.

Vor der Abfahrt müssen am Donnerstag noch 4 Meter frisches, also nasses und bleischweres Brennholz durch den Garten gefahren und gestapelt werden. Das wird mich noch einige Zeit beschäftigen…

1. Bischberg am Main

Sonntag

Abfahrt gegen 11 Uhr, Ankunft Bischberg 16 Uhr, wir nehmen Platz 380. Bischberg hat offiziell 250 Stellflächen, die sind unterteilt in grau, blau und rot, steht für 14, 19 oder 29 €. Die Preispolitik ist etwas seltsam, ab 19 Euro hat man auch die Möglichkeit, Strom für extra-Kosten zu nehmen, für 29 darf man, ebenfalls extra zu bezahlen, die Duschen und Toiletten mitbenutzen. Wir brauchen das alles nicht, schon gar nicht die Option darauf.

Abends laufen wir 2,5 km zum Brauereigasthof Sonne. Milow haben wir daheim gelassen, dafür haben wir Charly mitgenommen. Der ist tapfer, hat die ganze Fahrt über 5 Stunden ruhig in seiner Ecke gelegen und ist am Abend brav beim Essen. Die 2,5 km Rückweg sind nach der Verpflegung notwendig!

Montags

wird selbst gekocht, Tomaten-Hack mit Bohnen und Kartoffeln, Zubereitung draußen, induktiv mit Solarpower. Nach der Brennholzlieferung letzten Donnerstag und den 5 km gestern zur Sonne und zurück kann ich heute mein rechtes Knie nicht mehr bewegen. Der Gang zum nahegelegenen Kaufland (schmerzlindernde Flüssigkeit daheim vergessen) gerät zur Tortur. Der Digestif wirkt leidlich.

Dienstag

Ich probier’s mal mit dem Fahrrad. Das ist sehr beschwerlich, und geht nur, wenn ich den rechten Fuß mit der Hacke aufs Pedal setze. So fährt Björn Freitag bei Lecker an Bord auch, mit beiden Füßen, sieht scheiße aus, geht aber irgendwie.

So kommen wir auch zur Mainlust, eine Brauereigaststätte im benachbarten Viereth, 2,8 km entfernt, die Sonne hat heute Ruhetag. Susanne läuft die Strecke mit Charly, ist danach auch platt; ach ja, wir hatten seit Sonntag deutlich über 30 Grad!

Kurze Restaurantbewertung: Die Sonne wirkt sehr familiär, gepflegt, klein aber urig-fein mit hervorragendem Essen, äußerst zivilen Preisen, sehr freundlicher Bedienung, und leckerer eigener Biervielfalt. Die Mainlust kann leider nur bei den Preisen mithalten. Massenbetrieb, die Speisen nicht wirklich gut zubereitet, ein Schnitzel, das man an jeder Imbissbude besser bekommt, das Bier zum Abgewöhnen und nur eine Sorte vom Fass. Durchgefallen, aber stark besucht.

Mittwoch

Wir wollen den Main jetzt verlassen. Unser Platz lag ganz nah am Wasser und wir haben Berufs- und Flusskreuzfahrer gesehen, und zum ersten Mal konnten wir auch ein Peilschiff beobachten. Die Johannes Kepler pendelt hier zwischen Schweinfurt und Bamberg. Noch viel mehr noch haben uns die Freizeitschiffe mit Wasserskifahrern und nachgeschleppten Badeinseln amüsiert. Die gibt es hier zu Hauf und man fragt sich, warum nur Autofahrer verteufeln? Was ist eigentlich mit dem sinnlosen Hin- und Herfahren übergroßer Motorboote?

2. Forchheim am Main-Donau Kanal

Wo landen wir heute? Vielleicht Forchheim am Main-Donau-Kanal? Der Stellplatz liegt auf der Sportinsel, Zufahrt über eine Brücke für max. 5,5 to, die Parzellen für 8 Meter geeignet, zum Teil auch länger. Der Weg in die Altstadt führt über eine Fußgängerbrücke, und bis zum Brauhaus sind es nur 850 Meter. Die Brücke geht gleichzeitig über den Kanal und die Autobahn gen Nürnberg.

Hier ist alles sehr beschaulich, familiär, kein bisschen mondän. Fast jeder Gasthof braut sein eigenes Bier, ich trinke sogar mein erstes Festbier des Jahres. Wir sind erinnert an eine Gaststätte im Odenwald, wo wir Ende der 70er unseren ersten Osterurlaub im HKT verbracht und erstmals Äppelwoi kennengelernt haben. Das leckere Festbier im Hebendanz ist noch vom Annafest, im Neder gibt’s dann eine leckere Brotzeit.

Donnerstag

Auf dem Stellplatz gibt es viele Tisch- Sitzgruppen aus Holz, und eine gleich neben uns. Ein 40-jähriger „Halbaussteiger“ (eine Woche arbeiten, eine Woche Freizeit) hat sich hier zum Frühstück eingefunden. Er kommt aus Unna, hat aber seine Kindheit hier in Forchheim und auf dem Sportplatz verbracht und ist nur mit einem kleinen Kombi ohne Rücksitzbank unterwegs. Er erzählt uns mehr von der Stadt und vom Kellerwald, auf dem Kellerberg.

Ca. 20 Brauereien haben in diesem Berg ihre Höhlen, wo sie ihr Bier kühl lagern. Im Wald haben sie ihre Biergärten, das ganze ca. 2 km entfernt. Am Nachmittag dann eine Höchstleistung für mein angeschlagenes Knie, letztlich führt ein Weg 20% nach oben in den Wald. Da finden wir die riesigen, ausladenden Gärten, es gibt fränkische Bratwürschtel und einen Schaschlik Topf, für Charly einen Knochen vom Holzfällersteak direkt und einen für später.

3. Auerbach in der Oberpfalz

Freitag

Morgens ein Gewitter, danach Weiterfahrt nach Auerbach i.d. Oberpfalz. Die Fahrt führt uns durch die Fränkische Schweiz, schöne Landschaft, beste Straßen, hier merkt man, dass die Verkehrsminister jahrzehntelang aus Bayern kamen, und wir sind froh, doch noch in Forchheim losgefahren und so einer drohenden Trägheit entkommen zu sein.

In Auerbach gibt es einen aufgeräumten Platz mit interessant-alternativer Zahlmethode. Im Stellplatz-Führer steht 5€ inkl. Strom. Vor Ort gibt es keinen Kassenautomaten, aber Stromsäulen mit Münzeinwurf. An der Infotafel gibt’s Aufklärung: Man soll als Platzgebühr täglich 5 € Strom kaufen. Interessant, aber nicht unbedingt nachvollziehbar. Wir wollen doch eigentlich nur Sonnenenergie nutzen.

Supermärkte in 300-350 Metern Entfernung, Gaststätten in 150-500 Metern, die entferntesten davon in der Fußgängerzone. Wir füllen im Edeka unseren 10er Träger mit örtlichem Bier auf, denn an Bord sind die Vorräte aufgebraucht. Noch eine Nussschnecke unter der Markise, dann schauen, was die Stadt so hergibt. So z.B. frisch gezapftes Weizen.

Samstag

Nachts etwas Regen. Gestern hatte ich 3 € in den Stromkasten geworfen, die Batterien sind jetzt voll, das Wasser im Boiler ist heiß, der Kaffee gekocht, und Strom liegt weiterhin an. Es sträubt sich etwas in mir, einfach mehr Geld in den Automaten zu werfen, nur um den Stellplatz zu bezahlen. Einfach Geld in den Stromkasten werfen? Den überschüssigen Strom nutzen später andere, die vielleicht gar nichts zahlen. Das muss doch auch anders gehen. Ich finde das Konzept hier nicht zu Ende gedacht. Ein Spendenstein wäre doch eine Alternative.

Sonntag

Eigentlich wollten wir heute weiterfahren, zwei Tage in Auerbach reichen denn auch. Auswärts Essen kann man nur in einer Gaststätte, die auch wirklich gut ist, aber nach Pizza oder Hamburger steht uns beiden der Kopf derzeit nicht.

Wir bleiben trotzdem noch einen Tag, die allgemeine Wetterlage lässt dies sinnvoll erscheinen. Südlich der Alpen braut sich etwas zusammen, das heftigen Regen und starke Unwetter weiter südlich und östlich erwarten lässt. Große Hitze von bis zu 44 Grad am Mittelmeerraum trifft dort jetzt auf ein kräftiges Tief, kein guter Mix. Aus Augsburg sehen wir Bilder von starkem Hagelsturm und einem demolierten Wohnmobil. Auch alte Bäume wurden wieder umgeworfen. Wir liegen hier so ziemlich auf der Wettergrenze, viel Regen bekommen wir auch, aber nicht zu viel, und deshalb bleiben wir.

Montag

Wir sind mit 9 € für Strom und einem für Wasser ausgekommen, haben also drei Tage für zwei gemacht, der Nächste hat erstmal noch Strom, und dank Induktion haben wir auch keinen Krümel, sorry Hauch Gas verbraucht.

4. Spontan in Sulzbach

Unser Ziel ist jetzt Amberg, der Weg dorthin gut 40 km, führt über Sulzbach. Susanne liest und findet dort auch einen Stellplatz direkt bei der Altstadt. Ok, Abstecher nach Sulzbach. Es gibt vier Stellflächen am Rand eines öffentlichen Parkplatzes (und acht Stromanschlüsse!). Ein Platz ist noch frei, unser.

Wir schauen uns die 1250 Jahre alte Herzogstadt und das Schloss von außen an, Charly bekommt im hiesigen Fressnapf einen Knabbercocktail spendiert, anschließend kehren wir ins Brauhaus Sperber ein.

Ich gebe dem Schnitzel noch eine Chance, und das wird hier richtig gut! Charly wird nach einiger Zeit unruhig, bellt und will jetzt am Tisch raufen. Wir trinken unser letztes Bier draußen, obwohl es dort wegen des Wetters heute keinen Service gibt.

Die Nacht sehr ruhig, mucksmäuschenstill, und das mitten in der Stadt! Sulzbch, immer wieder gerne!

5. Vohenstrauß statt Ambach

Dienstag

Heute aber Ambach! Sind grad mal nur noch 12 km dorthin. Der Stellplatz liegt neben anderen Parkplätzen, die Stadt schon etwas größer als unsere letzten Aufenthaltsorte und wohl auch sehenswert. Der Stellplatz auf Asphalt und damit regensicher, aber nicht wirklich für Fahrzeuge über 7 Meter geeignet. Und auch noch ziemlich schräg. Wir finden jetzt keinen wirklich passenden Platz und entschließen uns schnell zur Weiterfahrt.

Moosbach wäre eine Möglichkeit und wir schauen nach, was es auf dem Weg dahin sonst noch so gibt. Außer einigen Plätzen in der 20€-Liga fällt uns Vohenstrauß auf. Ein nach den Bildern schön angelegter Platz kurz vor Moosbach, kostenlos, mit Strom und Wasser, ebenfalls kostenlos!?! Kaum zu glauben! Sind gut 50 km, schauen wir uns an.

immer wieder dunkle Wolken

Es stimmt tatsächlich, alles frei hier, und eine schöne Anlage noch dazu. Alle ca. 16 Parzellen sind durch Hecken abgetrennt, Stromanschluss direkt an jeder Parzelle. Wenn alles belegt ist, gibt es noch einen großen Ausweichplatz nebenan.

Dann Stadtbummel. Ein Sportgeschäft hat Ausverkauf, und dort finden wir einen prima Einkaufs- Allzweck-Rucksack, Mutter einen neuen Badeanzug. Im Geschäft wird Charly wieder unruhig und bellt. Er muss vor die Tür. Daheim gibt’s heute Abend Auflauf. Der Regen hat nachgelassen, morgen soll es auch wieder wärmer werden. Heute Abend läuft sogar die Heizung ein wenig mit.

Mittwoch, Geburtstag

Zum Frühstück gibt‘s frische Semmeln, frischen Aufschnitt und ein Ei. Eier hatten wir noch, den Rest besorge ich beim nahegelegenen Bäcker-Metzger-Laden. Der macht auch warme Speisen, jeden Tag ein Mittagsgericht für 6,50-7 €. Sitzgelegenheiten drinnen und draußen. Toll, aber warum gibt es so etwas eigentlich nicht in Salzkotten?

Tagsüber ist Faulenzen angesagt, Nachmittags gibt es zum Kuchen (hatte ich am Morgen schon mitgebracht) einen Rotkäppchen Rubin, dann freuen wir uns auf ein Abendessen im Schübl’adl, einem kleines Gasthaus. Der Wirt meinte Schübl wäre der Nach- und adl der Vorname, wenn ich den Laden käufte, wäre ich morgen der Schübl. Ich denke aber doch, dass es ein Kürzel für Schublade ist, und bemerke, dass ich das Haus nicht kaufen werde, zumindest nicht morgen.

ein Geburtstagsgast

Egal, das Essen ist hervorragend, Susanne entscheidet sich für ein Holzfällersteak, ich für ein Rückensteak in Pfeffersoße mit Spätzle. Habe selten ein so tolles Rückensteak gegessen, und auch der Holzfäller soll ausnehmend zart gewesen sein.

Donnerstag

Heute will Susanne ein wenig wandern, nur die kurze 5 km Runde. Ich denke an mein Knie, das zwar wieder etwas besser ist, aber auch nicht gleich wieder einen Rückschlag hinnehmen soll. Vorher noch ein Erlebniskauf bei Aldi, oh je! Neben einem neuen Hundenapf, einem Schlauchhalter, Saughaken und diversen neuen ‚Outdoortüchern’ gibt’s auch noch ne neue Pfanne, damit die Grillsachen auch induktiv gebrutzelt werden können.

Bis ca. 15 Uhr kann ich die Wanderung noch hinhalten, aber dann geht’s los. Der Weg Nr. 2 soll es sein, und der ist zu Beginn auch ausgeschildert. Dann schnell aber nicht mehr. Auf Google-Maps suche ich einen Rundweg durch den Bayrischen Wald, der ungefähr der Wegbeschreibung entspricht.

Das geht ca. eine Stunde lang gut, dann aber weiß das Handy zwar noch unseren Standort, kann aber aufgrund verloren gegangenen Netzes keine Wege mehr anzeigen. Als wir dann nach einer weiteren halben Stunde wieder Wege angezeigt bekommen, stellen wir fest, dass wir seit geraumer Zeit SSW statt NNW laufen. Hätte ich auch am Sonnenstand merken müssen! Zurück Marsch-Marsch! Auf dem Rückweg dann die Erklärung: An einem Abzweig sind wir zwar links abgebogen, aber im falschen Winkel, denn der richtige Weg war zugewachsen.

Um 18 Uhr sind wir wieder daheim. Und kaputt. Nicht nur das Knie kann nicht mehr, auch die Füße sagen: „Das war zu viel, so ganz ohne Training!“ Die neue Pfanne bewährt sich dafür richtig gut. Induktiv ist alles schneller sauber gemacht als ein Grill.

Heute hatte ich ein Strom-Experiment gemacht. Ganz früh den Stecker raus und den Kühlschrank auf Batterie geschaltet. Ich wollte einmal die Batterie auf 50% bringen. Nach dem ganzen Tag, Kochen und Spülen ganz ohne Gas hat die Batterie an Abend noch 60%. Der Versuch wird an dieser Stelle beendet und der Außenstrom zum Laden wieder angelegt.

6. Markt Moosbach

Freitag

Das Wetter ist immer noch kalt und nass. Weiter soll’s geh’n, aber noch nicht weiter südlich gen Moosbach, sondern zunächst nach Pleystein. Der Platz dort ist aber wenig attraktiv, besonders im Regen, dann eben doch nach Moosbach. Eine Baustelle mitten im Ort lässt uns nicht gleich den Weg hin zum Stellplatz finden, erst nach zwei Umrundungen gelingt es uns.

Uns erwartet ein leerer Platz, kaum verändert zu damals, als wir mit Möhrchen hier ein paar Nächte verbracht haben. Eigentlich ist mal wieder selber Kochen angesagt, jedoch kann man am Angebot des Gasthofs nicht vorbeikommen.  Für wenig Geld gibt es herrliche Schnitzel, Grillplatte oder viele verschiedene Brotzeiten. Wir entscheiden uns für das Prager Schnitzel mit Spiegelei und eine Grillplatte alles mit Bratkartoffeln dazu Moosbacher Bier. Charly bleibt allein zuhaus.

Samstag

Am Abend hatten sich noch zwei Mobile und ein Wohnwagen eingefunden, morgens sind die alle schnell wieder weg. Heute endlich wieder besseres Wetter. Die Sonne scheint und es wird wärmer. Putztag, Susanne ist nicht zu bremsen, das Wetter ideal und bald glänzt Dösiämm in der Sonne. Am Abend gibt es eine Spätzle-Champignon-Pfanne aus der neuen Pfanne. Heute Abend sind wir alleine und bleiben das auch über Nacht.

Sonntag

Charly ist ein toller Hecht! Heute morgen werden wir erst um halb zehn Uhr wach (die Stille am Friedhof), und Charly sagt keinen Muks. Der liegt in seiner Ecke unterm Tisch und pooft. Selbst als ich in der Küche den Kaffee koche, bleibt er liegen, kein Ton. Ist da noch ein Hund? Irgendwie passt der zu uns.

Heute, also zwei Wochen nach unserem 5 km Gang zu Gasthof Sonne, fühlt sich mein Knie wieder etwas beweglicher an, ich kann sogar die Socken wieder im Stehen anziehen! Eigentlich soll es heute weiter gehen, doch wir entscheiden uns für einen dritten Tag in Moosbach, für die Stille, für die Idylle hier auf knapp 500 Meter Höhenluft. Was dann so passiert, im nächsten Teil…


Dann geht es weiter in Oberfranken.