Spätsommer in Bayern: III Niederbayern

Spätsommer in Bayern: III Niederbayern

18. September 2023 0 Von LaikaMan

Woche vier

Nach mittlerweile drei Wochen durch die Oberpfalz und durch Oberfranken sind wir in Bodenmais angekommen. Erst am Sonntag können wir auf den Platz fahren, denn dann sind die Ferien 2023 in Bayern Geschichte und vorher war der PLatz voll.

Trotzdem gab es am Sonntag eine riesige Warteschlange vor der Einfahrt mit Verkehrsbehinderung. Jetzt aber kommen wir weiter…


Im Camping Resort Bodenmais

Wir hatten Zeit genug, uns auf dem Resort umzuschauen, und so auch schnell einen geeigneten Platz gefunden. 14 Uhr 20, wir stehen, haben Markise, Solarpanel, Tisch und Stühle aufgestellt, Teppiche ausgelegt und den Sonnenschutz auf dem Führerhaus. Das ging jetzt schnell, auch die mit uns neu angekommenen Nachbarn links und rechts sind schnell so weit.

Mit der 319 haben wir einen Platz erwischt, der uns bestmöglichen Schatten und eine schöne Aussicht auf das Tal bietet. Außerdem können wir mit dem Sonnenpanel den ganzen Tag Energie auffangen, natürlich nur wenn die Sonne auch scheint. Und das tut sie momentan. Es ist richtig heiß, so um die 30 Grad, und das soll die nächsten Tage auch so bleiben.

Und weil die Sonne so fleißig ist, wird auch fleißig induktiv gekocht. Die zweite riesige Leberkässcheibe gibt’s, heute mit Bratkartoffeln.

Montag

Charly hat in den letzten Tagen gezeigt, dass er seine Rückzugsorte, z.B. seinen Schlafplatz unter der Sitzbank genießt, aber auch verteidigt. Man darf nicht versuchen, ihn da zu streicheln, insbesondere nicht, wenn er bereits leicht eingeduselt ist. Er mag offenbar kleine, enge Rückzugsorte, und so holen wir den Fahrradanhänger raus und stellen ihn ohne Räder auf die Wiese. Und richtig, er nimmt dies sofort als einen Lieblingsplatz an und legt sich gerne da rein.

Das Camping-Resort Bodenmais ist ein luxuriöser Platz. Wer besucht diesen Platz? Campingfreunde aller Kategorien, Wohnwagen und Wohnmobile derzeit in ähnlicher Anzahl, etwas mehr Mobile. Wohnwagen in allen Größen, Mobile der verschiedensten Art. Viele Kastenwagen, Teilintegrierte, Vollintegrierte, aber auch einige Allradler und sogenannte Outlander. Ja sogar ein Kombi mit Dachzelt ist dabei. Zwei Kategorien sehe ich während unseres Aufenthalts nicht: große Liner und der Ursprung allen Campings. Es gibt kein einziges Zelt auf dem Platz!

Die Ausstattung ist natürlich vorbildlich. Neben einem sehr gepflegten und großzügigen Sanitärgebäude gibt den SkyPool, ein Schwimmbad in der Höhe mit Warmwasser, Sprudlern und Massagedüsen, dazu eine Saunalandschaft. Alle Parzellen haben einen eigenen Wasseranschluss, Abwassertrichter, Antennenbuchsen für Radio und Fernseher und natürlich einen Stromanschluss. WLAN ist gut verteilt, und so gibt es überall perfekten Empfang.

Entsorgung findet, sofern nicht bereits am Platz, an einem speziellen Ort statt. Hinter einem großen Rangierplatz gibt es Müll- und Glascontainer, und in einer Halle die Grauwasserentsorgung und Camperclean-Automaten für die Toilettenkassette. Da morgens die Abreise bis 11 Uhr erfolgt sein soll, gibt es auf dem Platz vor der Halle auch schon ‘mal einen Stau.

Heute Grillen. Vier schöne Nackenkoteletts kommen auf den Cadac, fünf Krakauer dazu, die Hälfte davon auf Vorrat. Das anschließende Spülen macht im gepflegten Spülraum fast schon richtig Spaß. Hier gibt es ein weiteres Extra, eine Spülmaschine, Spüldauer jeweils 10 Minuten. Einfach einräumen und einschalten, Spülmittel wird automatisch zugegeben.

Dienstag

Für den Kurbeitrag bekommt man die Activecard, und damit ist in der näheren und weiteren Umgebung eine Menge Freizeitgestaltung abrufbar. Nur sind leider Sessellift, Sommerrodelbahn, Bus- und Bahnfahrten mit unserem Rabauken Charly nicht unbedingt das Richtige, und so verbringen wir den Tag größtenteils auf dem Platz. Ich fahre mit dem Rad einmal in den Ort zum Supermarkt.

Den größten Spaß gibt es noch auf der Hundewiese. Es gibt zwar viele Hunde auf dem Platz, doch nur wenige nutzen diesen eingezäunten Bereich. Charly nutzt hier den freien Auslauf und tobt ein wenig herum. Besonders aufregend wird es dann, als Eika dazukommt, eine nur 4 Monate alte Kurzhaar-Hündin. Die ist sehr agil, und die beiden powern sich hier mal so richtig aus. Sieht zwischendurch echt gefährlich aus, aber das gilt für beide Seiten.

Heute gibt es Bohnen-Hack mit Kartoffeln. Abends dann das Länderspiel gegen Les Bleues. Rudi Völler darf hier kurzfristig eingesetzt trainern. Ich denke mit Wehmut an eine Begebenheit vor nunmehr 34 Jahren in einer Münchener Hotelbar um ein Autogramm bat, und die Situation es in diesem Moment verlangte, dass er mir sagte: „Unterschreiben Sie zuerst einmal, Ihre Unterschrift ist gerade wichtiger!“ Der Kellner bat mich just in diesem Moment um meine Unterschrift für die Begleichung meiner Rechnung.

Mittwoch

Morgens zum Bäcker radeln. Es gibt zwei in der Ortsmitte, einer mit angeschlossenem Metzger. Dort bekommt man auch vielfältige Speisen. Heute starten wir einen ersten Versuch, zur Talstation zu laufen. Dann aber frühzeitige Rückkehr wegen drohendem Gewitter. Das kommt dann auch etwas später, jedoch ohne viel Wind, dafür aber mit ziemlich viel Wasser. Die Markise kann stehen bleiben.

Auf dem Platz hat sich nun doch noch ein großer Liner mit Heckgarage eingefunden. Mir stellt sich die Frage, wie oder wo der dann seinen Fäkalientank entleeren kann. In der Entsorgungshalle ist das Einlassen von Fäkalien ausdrücklich untersagt. Bei der Gelegenheit: Wir sind kein Freund des Camperclean-Automaten, denn der reinigt nicht wirklich gründlich und füllt die Kassette anschließend mit zu viel Flüssigkeit.

Donnerstag

Jetzt aber wirklich der Gang zur Talstation. Man kann für den Kurbeitrag einmal am Tag bis zur Spitze des Silberbergs fahren, und zweimal bis zur Mittelstation und zurück mit der Sommerrodelbahn fahren. An der Talstation gibt es auch noch einige weitere Attraktionen, wie z.B. eine Bodenschießanlage und Kinderattraktionen. An der Mittelstation gibt es ein Besucherbergwerk, doch sind wir für die vorletzte Führung ein paar Minuten zu spät, und die letzte Führung findet nicht statt, weil die Mindestanzahl von Besuchern um eine Person nicht erreicht wird. Runterrodeln!

Euschersfurth

Freitag

Unser Abreisetag. Unsere Nachbarn sind mit ihrem brandneuen 4 x 4-Hymer bereits gestern weitergefahren. Beim Check-Out ist heute fast so viel los wie am Sontag beim Check-In. Wir fahren dann weiter auf einen Platz, der vielversprechend aussieht. In Euschertsfurth hat ein Bauer eine Wiese für Wohnmobile hergerichtet, einen Swimmingpool und einen Grillplatz aufgebaut, wir sind ganz gespannt. Es sei genug Platz da, „wir sollen uns einfach irgendwo hinstellen, wo es uns gefällt“, hieß es gestern am Telefon.

Und genau so finden wir den Platz auch vor. Am Pool gibt es sogar eine Solardusche, die auch beim jetzigen Kaiserwetter richtig heißes Wasser bietet, über Einhandmischer ist die Dusche prima einzustellen. Neben uns sind noch zwei weitere Mobile da, ein Kastenwagen kommt später noch dazu. Hier bleiben wir zwei Tage, am Sonntag treffen wir dann in Bad Griesbach die Eltern.

Wir wandern noch zum Feng-Shui-Park, denn dort soll es eine Pizzeria geben. Ja, die gibt es da auch, hat aber Betriebsferien. Wie viele Gaststätten haben in Bayern eigentlich im August und September noch Betriebsferien? Es ist noch Sommer! Aber auch in Salzkotten machen schon mal alle Pizzerien im Sommer gleichzeitig zu.

An der Einfahrt zum Platz: Eine über 500 Jahre alte Linde

Samstag

Heute ist Einkaufen angesagt. Der Edeka ist nicht weit und mit dem Rad können wir vieles wieder auffüllen, so z.B. auch den Weinkeller. Nur schade, dass wir keinen ganzen Bierkasten transportieren können; das Paulaner Weißbier kostet hier heute 12,80 €. Wann habe ich das letzte Mal einen Kasten namhaftes Weißbier für unter 18 € kaufen können?

Der Supermarkt hier scheint brandneu eröffnet zu sein, Kompliment! Und etwas Besonderes gibt es auch noch: Auf die aus den 70ern stammende Notwendigkeit stammende Sitte, Einkaufswagen nur noch gegen Münze oder Chip abzugeben, wurde hier verzichtet. Die Wagen können einfach herausgezogen werden. Morgen wollen wir in Richtung Bad Griesbach fahren. Deshalb wird heute am Abend alles wieder eingepackt, bevor es feucht wird. Tagsüber haben wir nur wenig unter 30 Grad, der Swimmingpool tut seinen Dienst, aber gegen sieben geht die Sonne unter und es kommt die Feuchtigkeit. Um acht ist es dann bereits richtig finster.

Und ach ja, heut‘ ist Wiesn‘ Start! Fälschlicherweise hatte ich den Beginn des nicht mehr so volkstümlichen Volksfests bereits für letzten Samstag angekündigt. Da hatte ich wohl etwas falsch verstanden im Radio, oder wieder ‘mal nur halb zugehört oder… Wir haben jedenfalls ausreichend Festbier gebunkert und werden die Münchner Wiesn‘ weiträumig umfahren!

Bad Griesbach

Sonntag

Jetzt nach Bad Griesbach. Die Eltern sind dort gestern für 3 Wochen kuren angereist, und wir hatten uns vorgenommen, sie dort zu besuchen. So lernen wir auch einmal den Ort kennen, den sie seit 15 Jahren so gerne und immer wieder besuchen.

Wir verbringen einen gemütlichen gemeinsamen Tag miteinander. Sie zeigen uns ihre Unterkunft, wir gehen gemeinsam Essen, trinken Kaffee im Wagen, gehen im Kurpark spazieren Eis essen und trinken zum Abschluss noch ein gemeinsames Bier in ihrem Lieblingsrestaurant, der Quelle.

Die Eltern stolz vor ihrer Unterkunft St.Leonard

Mit der Tourist-Info hatten wir wegen eines Stellplatzes telefoniert: „Kein Problem“, hieß es, „es gibt einen großen Parkplatz, wo man gegen kleines Entgelt an der Parkuhr stehen kann. Wir treffen es natürlich wieder einmal besonders an. An diesem Sonntag findet hier eine E-Auto-Rallye mit an die 100 Fahrzeugen statt, die E-Cannonball.

Zunächst finden wir erst nach mehrmaligem Umsetzen einen Platz für uns, denn auf dem Parkplatz ist brechend voll. Es wurden extra ein halbes Dutzend zusätzlicher Doppel-Ladesäulen angebracht, und nach der Rallye ist bis tief in die Nacht hinein die Hölle los.

Über sechs Stunden lang werden ständig die Autos hin und hergefahren, alle brauchen wieder Strom für die Heimfahrt. Laute Diskussionen der Teilnehmer über Volt-Zahlen, Wattbedarf, Gleich- und Wechselströme, ständiges Türen- und Haubenschlagen, Pinkeln hinter und neben uns bis weit nach Mitternacht. Hier können wir live erleben, was passiert, wenn E-Autos einmal in größerer Menge aufschlagen. Erst nachdem ich nach Mitternacht meiner Meinung freien Lauf lasse, werden zumindest die Diskussionen leiser. Die Fahrerei geht weiter…


Im nächsten Teil erfahrt Ihr dann, ob wir es am Chiemsee auch zum Paddeln bringen…