
Spätsommer in Bayern: IV am Chiemsee
Die fünfte Woche
Die fünfte Woche unserer Reise ist nun angebrochen und wir wollen doch noch in den Allgäu! Und Paddeln!
Kiefering, der halbe Weg zum Chiemsee
Montag

Bis 10 Uhr wollten wir wieder unterwegs sein. Die Parkuhr war so lange gebucht. Wir kommen aber erst um Neune aus den Federn und verlängern bis 12 Uhr. Susanne geht mit Charly einmal bis zum Campingplatz, dann spätstücken wir noch ein wenig und fahren um Eins dann tatsächlich los.
Auf nach Neuötting. Der Stellplatz dort liegt an der Landstraße, die Altstadt ist nicht wirklich gut erreichbar. Einkaufen im Supermarkt, dann Weiterfahrt nach Altötting. Der Stellplatz hier hat sich nicht verändert, höchstens zum Schlechteren. Die einzelnen Stellplätze stehen fast ausschließlich unter hohen Bäumen, und teilweise ist der Boden stark abgesunken, sodass sich tiefe Löcher im gepflasterten Boden auftun. Weiterfahrt!
Wir steuern nun einen weiteren Stellplatz der besonderen Art an. Kiefering, nicht wirklich ein Ort, nur eine Gaststätte, ein Hofladen und eine Scheune. Die Kritiken sind aber ordentlich, und so melden wir uns hier an.


Zwischen Gaststätte und Stellplatz weiden junge Rinder, und den Platz darf man von der Straße aus nur rückwärts befahren, was so manch einem Mobilisten mit Anhänger Probleme bereitet. Wir speisen sehr gut hier und haben mit drei anderen Wagen eine angenehme Nacht.
Dienstag
Camping Kupferschmiede am Chiemsee
Auf zum Chiemsee! Wir haben uns die Kupferschmiede ausgeguckt und finden einen ACSI-Campingplatz der alten Schule vor. Schöne große Parzellen auf Wiesen, etwas wild durcheinander, charmant. Sehr netter Empfang an der winzigen Rezeption, der gesamte Platz gut gefüllt. Wir laufen gleich einmal nach Seebruck, schauen uns ein wenig um und laufen zum Yachthafen.


Eine Oldtimer-Garage gibt es hier und gleich nebenan ein Laden mit historischen Rennrädern, Bianchi, Peugeot, etc. An der Garage stehen drei Fahrzeuge, eine DS23 Break in sagenhaftem blau-metallic, daneben eine 500-SL Pagode und ein großer Jaguar. Drinnen wird gerade ein 356 neu aufbereitet, da steht die abgeschliffene, metallisch-matt-glänzende Rohkarosse auf der Bühne.



Die DS für 60 Kilo€, der Mercedes 10 Kilo€ und der Jaguar weitere 15 Kilo€ billiger, alles im Kundenauftrag. Der Preisunterschied zwischen dem Break und dem SL erstaunt mich tatsächlich.
Mittwoch
Das Boot kommt ‘raus. Keine 15 Minuten, und es ist fertig aufgepumpt, den Bootswagen ‘rausgeholt und los geht es durch eine Unterführung aufs Wasser. Wir paddeln raus auf den See, dann steuerbord, also rechtsherum zu einem anderen Campingplatz und wieder steuerbord Richtung Seebruck zurück zum Platz. Nach 90 Minuten sind wir eine Strecke gepaddelt, die der gut halben Entfernung zur Fraueninsel entspricht.

Beim anschließenden Schwimmen stellen wir fest, dass hier bei der Kupferschmiede der Weg zum Schwimmerbecken doch ganz schön weit durchs Nichtschwimmer geht. So ein flaches Ufer! Abends genießen wir dann am Ufer noch einen schönen Sonnenuntergang über dem See. Das Wetter lässt dabei einen prima Fernblick auf die umliegenden Berge zu.
Charly sucht sich immer gerne einen Rückzugsort, so etwas wie eine Höhle sollte es sein. Deshalb findet er auch im Wagen seinen Platz unter der Sitzbank so gut und deshalb genießt er es auch, wenn wir ihm seinen Fahrradanhänger ohne Räder als Box draußen aufstellen.
Donnerstag
Zweiter Paddeltag, heute Richtung Chieming. Das Paddeln macht so viel Spaß! Wir merken zu Beginn noch ein wenig die Schultern, Nachwirkung von gestern. Aber dann läuft es einfach. Bei weniger Wind macht es wieder richtig Spaß! Und wir haben das erste Mal die Namensschilder am Boot angebracht: Bellaire, ein wenig Erinnerung an Bella, aber vor allem ein Sinnbild für tolles Luftboot.


Nach wieder knapp eineinhalb Stunden sind wir wieder an unserem Strandufer und gehen gleich wieder Schwimmen. Erstaunlich wenige Menschen schwimmen hier, dabei ist das Wasser einfach herrlich. Die wenigen, die es ins Wasser und bis zum Schwimmerbereich schaffen sind aber auch voll des Lobs.

Danach heißt es Einpacken. Wir nutzen die letzten zwei Sonnenstunden, um alles trocken wir zu verstauen; Bellaire, die Teppiche, das Zusatzvordach, die Markise, Tisch und Stühle. Für die Bolognese heute Abend bekomme ich im Gasthaus Kupferschmiede eine viertel Sellerieknolle. In Ermangelung von Sellerie und eines nahegelegenen Supermarkts dachte ich: Frag doch einfach mal in der Küche.
Für morgen ist Regen angesagt, dann geht es weiter. Wohin? Nach Westen, dem Wetter entgegen, so bekommen wir vielleicht früher wieder Sonne.
Peiting auf Umwegen
Freitag
Um 10 Uhr verlassen wir den Platz. Die Kupferschmiede hat uns sehr gefallen und wir würden auch hier wieder herkommen bei einem nächsten Chiemsee-Besuch. In der Nähe von Murnau soll es in Uffing einen Brauereigasthof geben, der auch Platz für Wohnmobile hat. Den steuern wir erst einmal an.
Ab Grassau geht es über die Autobahn, ab dem Irschenberg dann über Land. Wir kommen vorbei an Bad Tölz und Benediktbeuern. Der Platz dort gefällt uns genau so wenig, wie der in Uffing. Zudem stellt sich die Brauereigaststätte als kleines Imbisslokal mit nur einer Brotzeitkarte heraus, also weiter. Nun folgt Peißenberg. Auch hier ein liebloser Parkplatz an der Hauptstraße, zudem kein Sat-Empfang. Im Regen sieht das dann noch schlimmer aus. Weiter nach Schongau, laut Karte liegt der Stellplatz da direkt am Lechufer.


Unmittelbar vor Schongau führt uns der Weg durch Peiting, und was steht da am Ortseingang? Richtig, Stellplätze am Wellenfreibad. Uns erwartet hier ein idyllischer kleiner Stellplatz, liebevoll hergerichtet mit Abtrennungen aus bepflanzten alten Holzbrunnen, ruhig gelegen weit weg von einer Straße. Sat-Empfang, mehrere Gasthäuser, die mehrfache Weiterfahrt hat sich gelohnt!
Am Abend entscheiden wir uns für einen Besuch beim Alten Dragoner, ein nahegelegenes Gasthaus/Hotel. Die Kellnerin ist sehr zuvorkommend und immer zu einem Schwatz und kleinen Späßen bereit. Den Spinatknödeln in Schwammerlsosse und dem Putenrahmgulasch mit Spätzle merkt man an, daß alles mit Herz und hausgemacht ist. Ein leckerer Edelvernatsch rundet den schönen Abend ab.
Samstag
Die Nacht hier in Peiting ist sehr ruhig gewesen. Leise hört man Kuhglocken und hin und wieder die Kirchturmuhr, doch das mögen wir ja. So beschließen wir, zwei Tage zu bleiben. Susanne besorgt auf dem Hundemorgenspaziergang frische Brötchen und das Nötigste, um den Kühlschrank wieder zu füllen. Heute wollen wir uns Schongau erwandern! Der Weg hin führt uns über den Fuß- und Radweg an der Landstraße entlang und über den Lech. Zurück gehen wir über den Schlossberg. Schongau selbst liegt wieder höher und es geht hinauf. Oben erwartet uns ein verschlafener Ort, sogar mit einer kleinen Fußgängerzone im Zentrum.



Insgesamt laufen wir heute gute 11 Kilometer, mehrfach auf und ab, auch der Weg über den Schlossberg ist recht steil. Das Knie macht noch nicht wirklich wieder mit, und so sind wir froh, nach ca. vier Stunden wieder am Wagen zu sein. In Schongau gab es einen wunderbaren Döner, deshalb reicht am Abend ein Käsebrot.
Morgen steuern wir vermutlich Nesselwang an, dort beginnt dann die Rückfahrt gen Norden. Bereits am Freitag beginnt in Königswinter das Familientreffen. Das sind nicht mehr viele Tage, und die Aufenthalte vorab wollen gut geplant sein.