Flucht aus dem Winter – Teil 2

Flucht aus dem Winter – Teil 2

19. Januar 2024 0 Von LaikaMan

Winter ist Schnee von gestern, zumindest gefühlt

Daheim laufen sie jetzt mit Schlittschuhen über die nun gefrorenen Seenplatten vom Hochwasser. Es hatte ein kurze, aber heftige Frostperiode gegeben. Nun ist es nur noch moderat kalt, dafür gibt es Schnee und Glatteis. Wir sind dem erfolgreich aus dem Weg gegangen, haben nun das erste mal sogar zweistellige Temperaturen; na ja, 10 Grad ist doch zweistellig, oder?


Samstag, 13. Januar – Vilafranca del Penedès

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Auf dem Camping-Car-Park Stellplatz von Elne hat es uns sehr gut gefallen und wir halten diesen Platz für eine ideale Zwischenstation auf dem Weg nach oder von Spanien. Wir sind gleich zwei Tage in Elne geblieben, haben uns hier halt spontan wohl gefühlt. Daher werde ich auch eine Stellplatzbeschreibung für diesen Platz erstellen. Jetzt aber auf nach Spanien!

Es geht weiter in Richtung Grenze, wir schaffen die Abfahrt um 10:30 Uhr. Wir fahren in Frankreich noch auf die Autobahn und zahlen für die kurze Strecke bis zur Grenze 1,40 €. Hin zur Grenze und auch danach geht es bis auf ca. 250 Meter ein wenig bergan, danach schlägt relativ schnell das Wetter um. Bergauf waren es noch 3 Grad, bedeckter Himmel, bergab reisst der Himmel auf und es sind recht schnell 10 Grad. Die Winterflucht scheint zu fluppen!

Charly ist ein guter Reisehund. Unterwegs kommt er nicht aus seiner „Höhle“.

Die Bahn ist nicht sehr voll, die LKWs sind nicht so stressig wie während der Woche. Um Barcelona herum sind sehr viele PKW unterwegs, ist halt Samstag, Einkaufstag. Auch Matratzen gingen heute offensichtlich über die Theke. Ein Unfall auf der Gegenseite hat fast 10 km Stillstand zur Folge, und sogar auf unserer Seite bremsen alle zum Gucken stark ab. So drastisch habe ich das in Deutschland schon ewig nicht mehr erlebt.

Gegen 13 Uhr 30 erreichen wir unseren heutigen Zielort Vilafranca und der Stellplatz ist nur zu ca. zwei Drittel gefüllt. Wir bekommen sogar den gleichen Platz wie im Vorjahr, den direkt neben der Einfahrt. Der gefiel uns damals schon gut, weil gut geschützt vor rangierenden Fahrzeugen. Man muss wissen, dass die Parzellen zwar gut voneinander getrennt sind, jedoch etwas eng, halt ein Stadtplatz. Aber wir hatten uns hier wohl gefühlt, deshalb sind wir ja auch wiedergekommen.

Uns gegenüber steht ein 24 Jahre altes Hymer-Swing-Mobil aus der Schweiz, und nach einigen Fehlversuchen helfe ich dem älteren Herrn, ordentlich auf seine Keile zu fahren. Er ist alleine mit einem Hund unterwegs, will nur über Mittag bleiben und später auf einen anderen Platz fahren.

Am Platz stehen einige Info-Tafeln, ein davon bereichtet darüber, dass hier in Vilafranca in den Jahren 1921, 1922 und 1923 die ersten Formel 1 Grand Prix für Spanien stattgefunden haben. Eine neue Erkenntnis, das wusste auch Adrian, unser Rennsportbegeisterte WoMo-Fan aus GB nicht.

Wir machen uns zu einem ausgiebigen Gang durch die Stadt auf und stellen fest, dass wir wohl leider einen großen Markt verpasst haben. Jetzt herrschen nur noch ausgiebige Aufräumarbeiten. In einem Obst- und Gemüsegeschäft kaufen wir ein paar Mandarinen, Apfelsinen und Tomaten ein, gekocht wird heute induktiv, es gibt Rindfleisch in leckerer Soße mit leckeren Bohnen und Kartoffeln. Am Abend ist das Mobil aus der Schweiz noch da, scheint ihm jetzt vielleicht doch besser zu gefallen. Auch am nächsten Tag ist er noch da und will sogar noch eine weitere Nacht bleiben. Wir spielen eine Runde Schach, denn eines hatte ich vergessen: Auf dem jetzigen Platz gibt es keinen SAT-Empfang, zu dicht und niedrig die Bäume.

Sonntag, 14. Januar – Spätzle Fritz

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Als wir diesen Namen vor Jahren das erste mal gehört haben, dachten wir uns, was mag das denn sein? Irgendwo in Spanien ein Stellplatz ‚Spätzle Fritz‘. Dann haben wir uns viele Berichte diverser Youtuber angesehen und waren teilweise entsetzt. So ein großer Platz, für manche ein Muss auf jeder Reise, hin und zurück. Ein tägliches Massenaufkommen. „Trauen die sich denn nicht auf inländische Plätze mit spanischen Namen?“ war mein erster Gedanke.

Dazu viel Lob und viel Kritik in diversen Foren. Von „Abzocke“, „unfreundlich“, „super nett“, „tolles Essen“, „überteuert“ oder „voll sein Geld wert“ ist da alles zu lesen. Im letzten Jahr haben wir gar nicht nachgeschaut, wo genau der Platz ist und sind einfach vorbeigefahren. Dieses Jahr haben wir gesagt: „Nun schauen wir uns das selber an, wat mutt dat mutt!“

Es sind nur gut 150 km und so kommen wir kurz nach 14 Uhr an. Kaum haben wir die Autobahn verlassen, schon hängt der erste Morello mit PKW hintendran hinter uns. Wir sind vorgewarnt. Als wir auf den Platz fahren, bleiben wir erst einmal stehen und warten. Links ist die Reihe schon besetzt mit Linern mit und ohne Anhänger, rechts ist die Reihe fast voll mit normalen WoMos. Geradeaus stehen viele Kastenwagen.

Dann kommt er: Günther. Er ist hier der PLatzwart und Einweiser. Wer hier eigenstädig eine Parzelle ansteuert oder zu schnell über den Platz fähr, der wird sofort zurückgepfiffen. Hier hat alles seine Ordnung. „Da drüben ist noch eine Lücke frei, könnt Ihr da rückwärts ‚rein?“ Das ging schnell und wir parken zwischen einem Paar aus Kaiserslautern und einem Schweizer ein. Währenddessen wird der Morello dirigiert. Das Schweizer Paar empfiehlt uns den Besuch von Rumänien, den Masuren in Polen, sie sind auf dem Weg nach Marokko, erstmalig.

Viele sitzen bereits draußen auf ihren Campingstühlen, um sich das Spektakel anzusehen. Ich hole auch gleich unsere Stühle ‚raus, und dann beginnt das WoMo-Tetris, wie Susanne es nennt, ein Puzzle der besonderen Art. Gleich vor uns wird die nächste Reihe gefüllt, genau nach Vorgabe. Rote Linien auf dem Boden geben exakt die Abstände vor. Sollte Günther einmal schimpfen müssen, hat er gleich wieder einen lockeren Spruch auf Lager und macht einen Witz daraus.

Bis vier Uhr ist der Platz voll. Ein paar Nachzügler kommen noch auf den benachbarten Tennisplatz. Wir kommen mit unseren Nachbarn und mit vielen aus der vorderen Reihe ins Gespräch. Schräg vor uns die Betreiber des Camping Pulvermaar, ne kölsche Jung, FC-Fan und Mitglied. Wir waren einmal am Pulvermaar und kannten daher das Mobil. Aachener auf der Rückreise sind aus dem gleichen Grund hier wie wir: Das müssen wir uns einmal ansehen. Vor uns ein Mobil aus Wetter. Es gibt viel zu erzählen, und die Schweizer neben uns sind ohnehin nur erstaunt, inbesondere über die vielen Riesenmobile.

Die Küche hat durchgehend geöffnet, die ersten gehen um 16 Uhr, wir wollen kurz nach 17 Uhr los, ab 18 Uhr soll die Hütte voll sein, drinnen wie draußen. Die Aachener sitzen zunächst am Nachbartisch, sie bereuen, einen Dreiachser mit weit über 8 Metern plus Fahrradräger zu fahren. „Auf viele Plätze kommen wir nicht drauf und aufgesetzt haben wir auch schon zwei mal. Sie geben uns Stellplatz-Tipps, waren bis heute morgen mit HaCo auf dem gleichen Platz. Und wir bekommen noch mehr Tipps.

Hier wird sehr gut gegessen

Ein anderes Paar setzt sich neben uns. Sie sind auf der Rückreise zu einem Notartermin. Haben ihr Häuschen verkauft. Sie sprechen immer davon, dass sie sich jetzt ein großes Mobil gekauft haben, ein sehr großes. Darin wohnen wir die nächste Zeit erst einmal. Irgendwann frage ich sie ( tut man eigentlich nicht, aber sie haben so oft ihr jetzt so großes Mobil erwähnt), was es denn für eines sei. Die Augen leuchten, „ein Volkner!“ Das ist so mit das größte, was man kaufen kann, schätzungsweise ein 18 Tonner, ein Mini unterdrin, wird seitlich herausgefahren. Als ich dann erzähle, wie skurril ich einmal Herrn Volkner kennengelernt habe, wird es interessant.

Kurzum, der Aufenthalt bei Spätzle Fritz war aufregend. Aufregend und sehr interessant. Selten haben wir mit so vielen Leuten gesprochen, ausnahmslos nette Menschen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und gehören jetzt zu den Menschen, die nur positiv berichten können. Ach, bevor ich es vergesse, wir haben hervorragend gespeist, die Küche einsame Spitze zu moderaten Preisen. Für manche Dinge wie z.B. Zwiebelrostbraten sogar echt preiswert. Wir hatten Berner Steak mit Schinken und Käse überbacken, Pilzrahmsoße und natürlich hausgemachten Spätzle.

Montag – Mittwoch, 15 – 17. Januar – Xeraco

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Ich habe bislang HaCo bereits mehrfach erwähnt, jedoch nicht weiter erklärt, jedenfalls nicht während dieser Reise. Hartmut Conrad ist ein sehr bekannter YouTuber, der seit vielen Jahren Reiseberichte erstellt und darüber hinaus auch technischen Dingen auf den Grund geht. Er veröffentlich jeden Freitag um 11 Uhr einen neuen Bericht und ist ein Spanien Kenner. Viele schätzen seine Berichte und sein Know-How. Man kann ihm immer eine Nachricht senden und bekommt in der Regel auch schnell eine Antwort. Im letzten Jahr haben wir ihn kurz vor Portugal knapp verpasst, und vielleicht können wir ihn ja heuer einmal treffen. Er ist gerade zwischen Mazzaron und Mar Azul unterwegs.

Heute fahren wir aufs geradewohl und haben einmal einen Stellplatz namens Finka ins Navi eingetragen. Zunächst ist die Fahrt ruhig, dann aber kommt an den Bergen Wind auf. Wind, der kurz vor dem Ziel in heftige Böen wechselt, und auf dem Dach klappert es besorgniserregend. Der Platz Finka ist voll belegt, wir telefonieren kurz und bekommen in Xeraco Playa eine Stellplatz-Zusage. Nach einer weiteren Viertel Stunde sind wir da und werden sehr freundlich empfangen. Wir stehen am Ende auf einem neu erstellten Areal, das ist erst einmal nur behelfsmäßig mit grobem Schotter planiert und direkt an einer Mandarinenplantage.

Mittlerweile steht das Thermometer auf 21 Grad, die Sonne scheint, und am Abend genießen wir an der Poolbar eine leckere gekühlte Sangria. Trotz starkem Wind genießen viele Gäste hier an den Tischen den Abend, und nebenan wird eifrig Boole gespielt. Erst einmal sind wir angekommen und entscheiden uns spontan, morgen früh um zwei Tage zu verlängern.

Der Strand ist ca. 500 Meter weit weg und der Gang dorthin führt an einem Spar-Supermarkt und einer Apotheke entlang. Auch einige Restaurant können wir ausmachen. Der Strand ein endlos langer Sandstrand, sehr sauber und natürlich leer. Charly hat richtig Spaß im Sand und tobt sich erst einmal aus.

Heute klettere ich aufs Dach und befestige einige Kabelbinder neu, die die Leitungen zu Solarpanelen und Sat-Schüssel befestigen sollen, und von denen drei abgerissen waren. Bei der Gelegenheit wird auch gleich die Schüssel gereinigt. Vielleicht wird jetzt der Empfang (noch) besser 😉 Heute verpflegen wir uns wieder selbst, eine Paella gibt es auf dem Platz erst wieder m Wochenende.

Am Mittwoch sind wir wieder spontan. Wir verlängern den Aufenthalt hier erneut, und stocken auf 7 Tage auf. So kommen wir auch in die erste Stufe der Preisreduktion, 12.50€ statt 13.50€, jeweils plus 1.50€ für Charly und inkl. Duschen und Schwimmbad. Eine Messung besagt aber, dass das Wasser da nur 13 Grad hat, auch wenn der Pool sehr einladend aussieht. Ab morgen bekommen wir dann auch einen anderen Platz im „Infield“, da ist nicht nur der Boden besser, es gibt auch Sträucher als Abgrenzung zu den Nachbarn und Wasser am Platz.

Donnerstag, 18. Januar – Wir bleiben erst einmal

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Der Umzug geht schnell von statten, wenn auch der Vorbesitzer von 113 leichte Startschwierigkeiten hat. Seine Batterie ist nach 4 Wochen nur mit Solarstrom zu schlapp. Gut, wenn man einen Büttner Solarregler hat, der auch die Starterbatterie mitlädt.

Kaum auf dem neuen Platz, werden gleich die Fahrräder ausgeladen, dann eine Fahrt zum Supermarkt. Der liegt gute 3 km entfernt am anderen Ende der Stadt. Es ist ein Masymas Markt, gut bestückt mit allem und sehr aufgeräumt. Es gibt sogar eigene Parkpätze für Fahrräder. Wir kaufen Gemüse, Salat, Brot, Oliven und Peperoni, Orangen besorgen wir uns auf dem Platz, 6kg für 8€, allerbeste Wahl aus lokalem Anbau.

Bis zum Anbruch der Dunkelheit sitzen wir noch gemütlich draußen, heute war es richtig warm, deutlich über 20 Grad, morgen soll es etwas Regen geben. So ist es dann auch. Kurz nach 9 Uhr, also direkt nach dem Aufstehen, fängt es an zu dröppeln. Gleich die Stühle reinholen, die wir heute das erste mal draußen gelassen hatten. Der meiste Regen fällt noch, als Susanne und Charly auf ihrer Gassirunde sind.

Wir fühlen uns hier auf Xeraco-Campers richtig wohl, erst recht nach dem Platzwechsel gestern, und überlegen, ob wir hier sogar noch länger bleiben wollen. Eigentlich wollten wir noch zwei- bis dreihundert Kilometer weiter in Richtung Murcia. Dort soll derzeit die wärmste Ecke in Spanien sein. Hier ist es jetzt für ein paar Tage etwas kühler, doch ab Montag, vielleicht sogar schon ab Sonntag droht Vollsonne.

Zum weiteren Verleib müssen wir aber auch unseren Energieverbrauch beobachten. Unsere Gastankflasche zeigt heute noch 75%, die Bordbatterie zeigt einen ähnlichen Wert. Den Strom halten wir solar unter Kontrolle, unser Platz ist ohne Strom. Gas haben wir noch zwei deutsche Flaschen an Bord, aber irgendwann müssen wir wieder eine Tankstelle anlaufen. Ein Problem haben wir also derzeit nicht, davon sind wir noch weit entfernt. Der Verbrauch spielt aber für die Aufenthaltsdauer mit eine Rolle.

Am Freitag regnet es tagsüber hin und wieder, am Abend dann dauerhaft. Die Tempeatur ist wieder bis fast auf 10 Grad gefallen. Morgen soll es wieder besser werden, ‚mal sehen. Jetzt warten wir erst einmal auf die Sonne…