
Winter in Spanien – Teil 3
Nach Regen folgt Sonnenschein
Wir hatten hier auf Xeraco Campers bereits bis Montag, den 22. Januar reserviert. Von mehreren Mobilisten hatten wir inzwischen gehört, dass es weiter im Süden derzeit wohl sehr schwierig ist, einen freien Platz zu bekommen. Manch einer ist deshalb sogar schon wieder hierher zurückgekommen. Warum also unnötigen Streß aufbauen? Hier ist es doch schön! Also entschließen wir uns am Samstag ohne große Überlegung, unseren Platz eine weitere Woche zu belegen.
Regen in der Nacht

Gestern bereits hatte es einigen Regen gegeben. In der Nacht dann hat es durchgeregnet, ziemlich kräftig zum Teil! Früh am Morgen hört es dann auf, aber es stehen tatsächlich ein paar Wasserpfützen auf den Wegen. Heute bleibt es auch kalt und windig, es wird nicht mehr als 12 Grad, aber das soll der kälteste Tag der Woche sein. Die Prognose besagt wieder Vollsonne und steigende Temperaturen ab Sonntag. Daher auch unsere Entscheidung für den weiteren Verbleib. Wenn wir den heutigen Tag überstehen, dann können wir den Platz bei schönem Wetter genießen.
Tisch und Stühle werden wieder ‚rausgeholt, am Nachmittag ein Gang zum Spar-Supermarkt. Der ist so etwa 400 Meter entfernt, wenn es zum Strand 500 Meter sind. Der Markt ist sehr aufgeräumt und hat viele gute Angebote. Heute Abend gibt’s Pizza mit Salat vorweg.

Das Meer ist heute sehr aufgewühlt, Wellen fast wie am Atlantik nach dem gestrigen Regentag. Hin und wieder kommt die Sonne schon wieder heraus, sodass es sich nicht so kalt anfühlt, wie es das Thermometer sagt, und an der Poolbar sitzen auch schon wieder einige Camper bei einer Cerveza.
Was ist das für ein Platz hier? Robert sieht es sich auf Google-Maps an und fragt, ob es ein Campingplatz sei. Ist es offiziell nicht. Es ist eine Area Autocaravana, was soviel heißt wie Stellplatz für Wohnmobile. Wohnwagen stehen daher hier auch nicht. Xeraco Campers macht aber ein wenig den Eindruck eines südlichen Campingplatzes.

Es gibt jede Menge Palmen und Hecken, die die Plätze teilweise fast vollständig einfassen. Der Untergrund ist allerdings nicht wie von Campingplätzen weiter nördlich gewohnt grün, sondern mit feinem Kies bedeckt. Das ist sehr sauber und bietet für die teils sehr schweren Mobile einen festen Grund. Xeraco Campers liegt inmitten großer Mandarinenplantagen, und der neue Ausweichplatz, auf dem wir die ersten drei Tage noch standen, ist auf Google Maps noch eine Plantage.
An der Poolbar kann man Brot, Croissants und Souvenirs bekommen, es gibt jede Menge verschiedener Getränke (Sangria hatten wir ja bereits schon) und es wird auch gekocht. Pizza gibt es täglich, ebenso Hühnchen, Pollo, Entrecôte und andere Dinge. Auch Paella gibt es hiund wieder. Da es bei uns heute SB-Pizza gibt, verschieben wir das angedachte Pollo auf morgen.
Sonntag gibt’s Pollo
Stand der Bordbatterie heute morgen: 60%. Geht doch! Gasverbrauch in der Tankflasche: ca. 25%. Allerdings soll es die nächsten Tage nicht mehr ganz so warm sein. Es ist heute zwar sehr schön, fast wolkenloser Himmel, aber auch noch frisch, nur maximal 12 Grad am Tag.
Für den späten Nachmittag haben wir dann unser Hühnchen bestellt, und selbst das braucht mehr als zwei Stunden. Wir setzen uns an die Bar und warten mit einem frisch gezapften Bier auf unsere Henne vom Grill, und es dauert fast eine halbe Stunde länger, bis es fertig ist. Dafür ist es aber richtig lecker. Wir bekommen es in einer Keramikschale auf schönen Bratkartoffeln. Es bleibt auch noch etwas Brustfleisch über, damit machen wir später noch etwas Leckeres.


In der Nacht zum Montag wird es dann tatsächlich richtig frisch. Wir müssen die Nacht heizen, um die 12 Grad zu halten, die für uns eine gute Winter-Nachttemperatur sind. Wenn am Morgen die Sonne herauskommt, wird es gleich wieder richtig warm. Dann heißt es Tür auf und draußen Tisch und Stühle zurechtrücken. Ab 10 Uhr findet das Leben dann auch vorwiegend wieder draußen statt.
Mit Charly laufen heute wieder an den Strand und nehmen ihn dort an die lange Leine. Der genießt das und rennt sich schön ein bisschen müde. Müde? Der doch nicht, der bleibt danach noch richtig agil. Soll er doch, muss doch auch seinen Spaß haben. Die nächste Nacht kann die Heizung wieder aus bleiben.
Einkaufen in Gandia
Am Dienstag fahren wir mit den Rädern nach Gandia. Hier gibt es einen großen Carrefour-Markt und gegenüber sogar einen Media-Markt. Auf dem örtlichen Campingplatz, einem ACSI-Platz erkundigen wir uns. Wir könnten dort in der kommenden Woch einen Platz bekommen, aber als wir uns den anschauen, sind wir erschrocken: Mitten am Tag stockfinster, weil unter vollkommen dichten Bäumen. Das mag im Sommer vielleicht angenehm sein, aber einen Platz ohne Möglichkeit zum Sonnentanken und ohne Sat-Empfang können wir jetzt nicht gebrauchen.


Bevor wir zum Supemarkt fahren, schauen wir uns noch den Hafen an. Ein kleiner kleinen Kanal führt in den Ort, daran Fischerboote und kleiner Hafengebäude. Weiter draußen ein großer Yachthafen, davor eine Bronzestatue, vor der ich mich dann auch gerne ablichten lasse. Das Radfahren in solch einem spanischen Ort gerät ein wenig zum Abenteuer. Es gibt zwar jede Menge Radwege, zum Teil auch sehr breit und von den Fußwegen getrennt, aber an fast jeder Kreuzung oder Abbiegung bleibt es ein kleines Rätsel, wie man darüberkommt, und wie es danach weitergeht. Meistens anders.
Der Carrefour ist riesig, eigentlich genau so wie man es aus Frankreich gewohnt ist, jedoch belassen wir es bei ein paar Gemüsezwiebeln, ein Brot und etwas Leckerli für Charly. Im Media-Markt gibt es einen neuen Rasierer, denn meine finde ich nicht mehr, liegen wohl irgendwo zu Hause, dann gehts wieder zurück nach Xeraco. Nach drei Stunden und gut 25 km sind wir wieder am Platz 113, Charly war vollkommen ruhig, freut sich jedoch jetzt auf etwas Aufmerksamkeit.
Heute Abend gibt es die Hühnerbrust. Aufgepeppt mit Paprika, einer Gemüsezwiebel in einer Sahnesoße und viel Piri-Piri, das Ganze auf einem Reisbett, erhält die Brust eine zweite Daseinsberechtigung.
Am Mittwoch, es ist der 24. Januar und Heiligabend nun schon wieder einen ganzen Monat her, ist ein bemerkenswerter Tag. Der erste Tag im Jahr 2024 mit kurzer Hose. Das Leben findet ohnehin vorwiegend draußen statt. Ab halb zehn Uhr heißt es die Sonnentaschen aufstellen, den Tisch trocken wischen und die Stühle aufrichten. Charlys Hütte wird herausgestellt, sein Futternapf aufgefüllt, dann den ersten Kaffee in der Sonne genießen. Die Temperatur sinkt nachts auf Werte zwischen 7 und 10 Grad, aber wenn die Sonne kurz vor neun Uhr herauskommt, ist sie gleich wohlig warm. Susanne dreht eine ausgiebige Gassirunde, Mensch und Tier zufrieden.


Und schon wieder werfen wir unsere Vorsätze über Bord, nirgendwo länger als eine Woche zu bleiben. Sogar die Verlängerung auf 14 Tage war ja für unsere Verhältnisse schon gewagt. Heute jedoch sprengen wir die Grenzen. Wir verlängern auf 31 Tage! Gründe dafür gibt es genug. Es ist schön hier, es ist warm hier, wenn auch noch nicht immer nachts, die Leute hier an der Bar, Restaurant und Reception sind nett, dazu nettes Publikum und weiter im Süden ist es derzeit auch nicht besser.
Wir bleiben erst einmal in Xeraco
Nachdem wir nachmittags den längeren Aufenthalt auch bezahlt haben, nehmen wir uns an der Bar Calamares-Tapas bei Sangria und unterhalten uns sehr nett mit neu angekommenen Nachbarn aus Passau. Sie setzen sich nur an die Bar, weil sie uns gesehen hatten, nehmen auch eine Sangria und verlängern das dann noch um ein Bier – wie wir. Nach der Entscheidung zur Verlängerung sind wir wieder ein ganzes Stück entspannter, haben ja jetzt Zeit.
Unsere Batterie hat am Abend 85% Kapazität und dabei ist sogar Susannes Fahrradakku wieder vollgeladen. Die letzten fünf oder sechs Tage hatten wir „Vollsonne“, so kommen wir mit dem Strom derzeit auch sehr gut aus. Und nach 10 Tagen hier auf dem Platz ist unser Gastank auf ca. 50%, mit zwei Flaschen für die Reserve sind wir also auch da gut aufgestellt.

Donnerstag und Freitag sind Platztage, die Fahrräder bleiben stehen. Am Nachmittag ein langer Strandspaziergang, der Besuch einer kleinen Bar in Strandnähe, und am Abend setzen wir uns dann auf die „Sonnenallee“, so nenne ich jedenfalls unseren Weg, Dieser Weg führt in Ost-West-Richtung und da die Sonne ja noch nicht so hoch am Himmel steht, werfen die WoMos am Nachmittag ihre lange Schatten, sodass dann alle auf den Wegen sitzen. Hier genießen wir die Sonne, bis sie hinterm Berg verschwindet. Am Donnerstag Abend geht der Vollmond auf und in der Nähe holt sogar jemand seine Quetsch heraus und spielt Seemannslieder – was für eine Stimmung, unter blauem Abendhimmel und Palmen!
Täglich kommt neues Publikum einige fahren wieder weg, doch die meisten sind hier auf längeren Aufenthalt eingestellt. So bleibt es aber trotzdem spannend, denn man kommt immer wieder mit anderen ins Gespräch und erfährt Neues, kann aber auch mit dem ein oder anderen Tipp selbst weiterhelfen. Für Sonntag haben wir uns jetzt Paëlla bestellt, die gibt es am Platz nur alle ein bis zwei Wochen, da sind wir jetzt schon ganz gespannt.


Freitag: Heute das erste Halbfinale im der Handball-Europameisterschaft, Deutschland ggn. Dänemark. Deshalb beende ich jetzt auch dieses Kapitel, Teil 3 unseres Reiseberichts. Wir sind jetzt seit 22 Tagen unterwegs, davon 13 Tage hier auf Xeraco Campers, und zunächst einmal noch weitere 20 Tage an diesem schönen Ort.
Schöner Bericht!
Liebe Grüße von den Passauern