Winter in Spanien – Teil 5

Winter in Spanien – Teil 5

9. Februar 2024 0 Von LaikaMan

Kröten am Weg

Die fünfte Woche unserer Winterreise hat begonnen, seit drei Wochen sind wir jetzt bereits auf Xeraco-Campers, und bislang haben wir den längeren Aufenthalt hier keinen Tag bereut. Heute erfahrt Ihr etwas über die Wetterlaunen, einen besonderen Tag für den Kölner Karneval und über frei lebende Schildkröten. Außerdem gehen wir essen und Susanne testet den Pool bei 12 Grad Wasseremperatur.


Kalte Nächte, warme Sonne

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Inzwischen hat sich ein gewisser Rhythmus eingestellt. Beginn und Ende des Tages wird weitestgehend durch das Tageslicht bestimmt. So liefern die Sonnenpanelen ab ca. 9:30 Uhr Strom, ab 17:30 Uhr ist Schluss damit, und eine gute Stunde später sitzt so ziemlich jeder in seinem Wagen, denn dann ist es plötzlich finster. Neben den obligatorischen ‚Hunderunden‘, die Susanne fast immer alleine erledigt, mache ich einmal am Tag eine Platzrunde, man muss ja auf dem Laufenden bleiben. Einmal am Tag ein Gang zum Supermarkt, und jeden zweiten oder dritten Tag ein Bier an der Bar, manchmal mit einer Calamares-Tapa.

Das Wetter ist wieder top! Vollsonne tagsüber, und die wärmt dann auch schön. Mittags heißt es sogar aufpassen, dass man sich auch schon ein wenig vor zuviel UV-Strahlung schützt. Aber nachts ist es bei klarem Himmel kalt, sehr kalt. Eine Nacht sechs Grad, die nächste, angeblich die kälteste, fünf Grad, wieder die nächste nur noch vier Grad. Im Wagen ist es morgens um 8 Uhr dann immer ziemlich genau 5 Grad wärmer. Diese Temperaturen sorgen dafür, dass es den Palmenregen morgens auch ohne Nebel gibt, allerdings auch nicht so stark wie mit Nebel.

Und schon wieder entsteht etwas Neues aus Resten und Frischem

Am Samstag laden wir Franz und Christel zum gemeinsamen Kochen und Essen ein. Wir wollen eine bunt gemischte Gemüsesuppe brauen, Basis bilden der Rest von einer Bolognese und vorgekochte Linsen, dazu wird allerlei aus dem Kühlschrank geschnippelt. Christel und Franz, ich nenne sie wegen ihres Kennzeichens oft den FC Passau, sind ein ideales Schnippelteam. Wir kochen alles draußen auf der Induktionsplatte, und alle sind begeistert vom Ergebnis. Kein Nachschlag wird heute verwehrt. Als Nebeneffekt wird Susanne animiert, doch solche ‚Spontanrezepte‘ niederzuschreiben, und so entsteht vielleicht eine neue Rubrik in diesem Blog, das ‚Essen unterwegs‚. Susanne, leg‘ los!

Krötenwanderung

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Der morgentliche Gassi-Gang mit Charly führt nicht selten durch ein benachbartes Schilfgebiet. Durch dieses führt ein kleiner gestauter Kanal zum Meer, auf beiden Seiten des Kanals kann man entlang gehen. Auf halbem Weg zum Meer gibt es eine Brücke, so kommt man auf die andere Seite. Und an den Uferrändern sehen wir sie. Schildkröten! Man hatte uns ja davon erzählt, und nun sehen wir sie. Man muss ein Auge dafür bekommen, denn einfach so auf Anhieb sind sie nicht auszumachen.

Sie liegen am Morgen in der Sonne und tanken Wärme. Wenn man sich zu schnell nähert oder bewegt, huschen sie direkt ins Wassser. Sie sind sehr scheu, und wir können geschätzt nur so etwa 30 bis 40 Meter an sie heran. Hat man sie einmal gesehen, findet man auch immer mehr. Sogar im Wasser schwimmend, da guckt dann nur das Köpfchen als kleiner grüner Punkt heraus, und das sieht dann aus wie ein winziges kleines Blatt auf dem Wasser. Manchmal kann man darunter auch ein wenig vom Rumpf oder eine sich bewegende Vorderflosse erkennen. Die Panzer sind in der Regel dunkelgrau bis schwarz.

Am Montag geht es wieder auf den Markt. Hier kennen wir uns jetzt schon recht gut aus.

Den Ziegen begegnen wir bei fast jedem Hunde-Spaziergang

Eine Jogginghose gefällt mir sehr gut, ist aber in der gewünschten Farbe nicht in der richtigen Größe da. An den Gemüsestände das gewohnte Gedränge, und einige Kunden kommen uns sogar schon bekannt vor. Heute weniger Bohnen, dafür mehr Mohrrüben und Zitronen, und dazu auch etwas sehr leckeren Aufschnitt vom Metzger. Nachbarn berichten von einem sehr guten lokalen Metzger in der Marktstraße, den hatten wir aber hinter den Ständen noch nicht ausgemacht. Demnächst!

Dienstag ist Waschtag, und das neue Wäschereck im ersten Härteeinsatz. Die platzeigenen Waschmaschinen sind zwar nicht der Hit, aber es gelingt tatsächlich, die ganze Maschine auch bis zum Abend wieder trocken in die Schränke zu bekommen. Hätte ich nicht noch ein böses Papiertaschentuch vergessen, wäre Susannes Erfolg ungetrübt geblieben. Tempotuch darf ich nicht sagen, das wäre ja wohl nicht in tausend (1001?) Fussel zerfallen.

Geburtstag

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Mittwoch ist Geburtstag. Der siebte Februar, da jährt sich die Erscheinung des ersten kölschen Karnevalslieds, und das diemal sogar zum 200ten Mal! Dieser Tag fällt in diesem Jahr einen Tag vor Weiberfastnacht, wie passend. Die Kölner Roten Funken haben dieses Lied einmal neu aufgenommen, und diese Aufnahme ist auf youtube zu finden. Der Dichter Christian Samuel Schier, er war kein Kölner, schrieb seine Hymne auf den ‚Held Karneval‘ in Hochdeutsch und starb leider noch im Erscheinungsjahr 1824. Der Refrain ist ein einfaches tralalalala.

Hier der Link zu dem youtube-Beitrag der Roten Funken. 200, was ist das eigentlich in Hexadezimal? Kurz nachrechnen… Genau: 128 (H). und 68 sind in Hex 44 (H).

Für mich beginnt dieser 7. Februar stürmisch. In der Nacht kam heftiger Wind auf, und so gegen fünf Uhr am Morgen denke ich mir: ‚Schau doch mal nach, ob alles noch so auf seinem angestammten Platz ist. Drei Wochen ganz ohne Wind hatten uns etwas leichtsinnig werden lassen, und wir haben die letzten Abende außer der Hundebox nichts mehr in die Garage eingeräumt. Die Stühle werden an den Tisch gelappt, eine Fahrradabdeckungs-Plane darübergestülpt, die Sonnenpanele wieder so gestellt, dass sie am Morgen optimal ausgerichtet sind, und das war’s dann auch schon.

Das Meer bei ablandigem Wind: Keine Wellen, aber Schaumkrönchen ab etwa 500 Meter Entfernung

Als ich aus dem Fenster schaue, wird mir aber ganz anders. Die Plane um den nächsten Baum gewickelt, beide Stühle liegen am Boden, ebenso das Sonnenpanel und die Teppiche durcheinander. Also nichts wie raus, im Schlafanzug. Aber die Garage ist gar nicht auf die Aufnahme von Tisch und Stühlen vorbereitet, also ist jetzt Improvisation gefragt. Die Teppiche werden kleiner gefalten, einer in die Garage, auf den anderen Teppich den zusammengelegten Tisch, die Stühle, die Wasserflaschen zum Beschweren und so weiter.

Später hören wir wieder dieses ohrenbetäubende Klappern auf dem Dach. Ich hatte doch alle Kabel wieder ordentlich befestigt! Wie kann das sein? Später bei Tageslicht sehe ich es dann: Die Markise wird eigentlich beim Einfahren über ganze Länge mit einer Nut in eine Feder geschoben, und die hat sich herausgedrückt. Jetzt hebt sich der hintere Teil der Markise mit der Feder im Wind immer hoch und schlägt dann zurück auf den vorderen Teil. Die Lösung: Markise einmal ein paar Zentimeter aus- und wieder einfahren, fertig. Wann das herausgesprungen ist, bleibt fraglich, benutzt hatten wir die Markise in diesem Jahr noch nicht.

Etwas Gutes hat jedoch der Wind: Es ist wärmer geworden. In der Nacht jetzt wieder 2-stellige Temperaturen und tagsüber reicht wieder ein T-Shirt und die kurze Hose. Am Mittwoch sogar wieder Bilderbuchwetter. Wir nutzen das für einen Restaurantbesuch, den wir jetzt schon eine ganze Weile vor uns hergeschoben haben. Die Auswahl an Restaurants ist nicht groß, außer dem am Platz gibt es in doppelter Sparmarkt-Entfernung ein gut besuchtes, das täglich ein preiswertes 4-Gänge-Menü anbietet, wenn man den Kaffee zum Schluss dazurechnet. Hier treffen sich am Mittag auch Einheimische, Handwerker und Büroangestellte.

Susanne ist inzwischen voller Tatendrang. Am Donnerstag ist sie tatsächlich in den Pool gesprungen und bei 12 Grad Wassertemperatur eine Bahn hin und her geschwommen. Heute am Freitag wäscht sie den ganzen Wagen außen ab. Nur mit dem Kochbuch-Schreiben klemmt das derzeit noch ein wenig. Für Euch Leser ist also noch ein wenig Geduld angesagt.

Weiberfastnacht. Auf dem Weg nach Spanien fiel mir plötzlich auf: Oh, Karneval sind wir ja jetzt weg, da hab‘ ich ja gar nicht dran gedacht, noch nicht einmal ‚en jecke Mötz‘ mitgenommen. Fällt hier nicht auf, es scheint niemand Notiz von der fünften Jahreszeit zu nehmen, noch weniger los als in Hamburg. So findet Karneval für uns also rein TV-basiert statt. Und dann Weiberfastnacht. Auch in der aktuellen Stunde hat niemand etwas Buntes am Körper (senden die aus Köln oder aus Spanien?), das Einzige an diesem Tag ist die Mädchensitzung im ZDF. Aber dieser Sitzung konnten wir kaum etwas abgewinnen, außer Marc Metzger für meine Begriffe nichts Sehenswertes. Keine Lieder mehr zum Schunkeln, dafür nur noch ‚Höppelieder‘, bei der alle blöde ‚rumhüpfen wie Fußballer nach ihrem Spiel. Sorry, aber das war nichts, ZDF.

Auch wenn der Zeiger steht, die Zeit vergeht

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Dieser alte Spruch vom unvergessenen Ingo Insterburg kommt mir wieder in den Sinn. Es ist schon wieder Freitag, und wir waren immer noch nicht beim so hochgelobten Metzger. Es besteht aber auch kein Bedarf, schon wieder einzukaufen, wir zehren immer noch von den letzten Marktbesuchen. Außerdem ist unsere letzte Woche bereits angebrochen, die wir uns hier auf ‚Xeraco-Campers‘ vorgenommen hatten. Nächsten Donnerstag soll es weitergehen. Aber Wohin?

So genau wissen wir das noch nicht. Uns wurde ein Stellplatz der ganz besonderen Art beschrieben. „Entweder man mag ihn oder man hasst ihn!“, hieß es von netten Leuten aus der Lüneburger Heide mit Offenbacher Kennzeichen (Kaum jemand kommt noch aus der Stadt oder dem Gebiet, das das Fahrzeug aufweist). Ein gewisser Franz Marschall, genannt Franze, gelernter Zimmermann und Afrika-Fan ist in der Nähe von Yecla, Region Murcia 2016 hängengeblieben und betreibt seitdem dort einen Stellplatz.

Im Netz kann man viel über diesen eigenartigen Platz lesen, und den wollen wir uns wahrscheinlich ansehen. Dort sollen viele Afrika-Reisende Station machen, Franze soll gut kochen und den Gästen einen Ort zum Herunterkommen anbieten. Nun, entspannt sind wir inzwischen ganz gut, wir können ja ‚mal sehen, was da noch so geht. Dazu müssen wir aber erst einmal Kontakt aufnehmen, denn die Stellplatz-Situation in Spanien wird uns immer wieder als schwierig und überfüllt beschrieben.