Winter in Spanien – Teil 8

Winter in Spanien – Teil 8

2. März 2024 0 Von LaikaMan

Von kaltem Wind verfolgt

Wir kommen in eine Art Kurort, zu den heißen Quellen von Fortuna, hier kommt das mineralische Wasser mit 52 Grad aus der Erde und speist die Bäder mit 35 bis 40 Grad. Der Campingplatz La Fuente ist riesengroß, gut besucht und hat seine eigenen Bäder. Man hat fast den Eindruck, einen Kurort zu besuchen, im Restaurant herrscht auch ein ganz klein wenig der Charme einer Altersheim-Mensa, was natürlich an der Alterstruktur vieler Überwinterer hier herrscht.

Nach anfänglich tollem Wetter holt uns der kalte Starkwind wieder ein, und nach fünf Tagen ziehen wir weiter auf den Großstellplatz am IKEA-Zentrum in Murcia. Dieser Platz ist bei fast allen Spanien-Mobilisten bekannt und wird gerne auf der Süd- oder Nordroute angefahren. Hier steht man sehr gut und zudem kostenlos, was dem Schnitt für unsere Übernachtungskosten zu Gute kommt.

Die ersten Seiten von Essen-unterwegs sind in Arbeit – aber noch nicht so weit.
Die frische Autorin ist noch nicht ganz so weit wie der ein oder andere gespannte Leser…


Los Baños de Fortuna

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Auf El Tranquilo hat man dank großer Parzellen viel Platz um sich herum, die britischen Betreiber sind sehr nett, es gibt leckeres Brot und Gebäck zum kleinen Preis, Duschen und Entsorgung sind ok. Aber nach dem anfänglichen warmen Wetter, wo ich gleich alle Dachluken aufreißen musste, hat uns der kalte Wind wieder eingeholt. Trotz hoher Hecken, die etwas Windschutz bieten werden wir nachts durchgeschüttelt.

Dazu ist dieser Wind am Morgen dermaßen kalt, ja fast eisig, dass ich auf der Gassirunde mit Charly echt Handschuhe und Pudelmütze vermisse. Beides liegt im Wagen, die Runde wird abgekürzt. Auch ein etwas längerer Spaziergang am Nachmittag bestätigt unsere Entscheidung: Morgen fahren wir weiter!

Der nur 32 km entfernte Campingplatz La Fuente in Baños de Fortuna liegt ganze 445 Meter tiefer, und es ist gleich über 6-8 Grad wärmer, also wieder deutlich zweistellig, zudem windstill. Wir hatten am Samstag mehrere Telefonate mit ‚Isabell‘ geführt, die uns zunächst keinen Platz anbieten konnte, jedoch nach längerem Bohren uns einen Platz anbot, wo wir dreimal umziehen müssten, sollten wir länger bleiben wollen.

Wir sind also gespannt, was uns erwartet, und siehe da: Wir bekommen einen Stellplatz für bis zu 8 Tage, noch dazu auf einem Teil des Platzes, wo wir viel Raum haben und uns stellen können wie wir lustig sind. Hier steht jeder irgendwie anders, längs, quer, schräg, vorwärts oder rückwärts. Ich richte die Schnauze nach Westen aus, falls wieder Wind kommen sollte, und wir stehen sogar ohne Hilfe von Auffahrkeilen gerade. Das Gelände ist nämlich recht schräg, und so mancher Hubstützer steht mit den Vorderhufen hoch in der Luft.

Sofort wird alles ausgepackt, Teppich ausgelegt, die Sonnenschutzhaube über Windschutzscheibe und draußen erst einmal im Warmen ohne Wind gebruncht.

Der Campingplatz ist riesig und auf unterschiedliche Areale verteilt. Rings herum in der Ferne eine beeindruckende Bergwelt, die bei der klaren Luft irgendwie unwirklich erscheinen. Wir sind hier am Rande einer kleinen Wüstenregion, der Desierto Murcia, Albanilla.

Auf dem Camping findet man dann auch viele ‚Dickschiffe‘, die offenbar monatelang hier verweilen. Unser Nachbar aus Köln mit einem 9-Meter Concord-Alkoven und Rundsitzgruppe im Heck kommt hier immer für ein oder zwei Wochen auf der Hin- und auf der Rückfahrt vorbei. Jetzt ist er auf der Rückfahrt.

Schon wieder der Wind

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Das Wetter-Glücksgefühl hält leider nicht lange. Schon in der Nacht gibt es ein paar kleinere Regenschauern, dann der Wind. Muss ich noch erwähnen, dass auch die Temperatur wieder in den Keller sinkt? Am Montag und Dienstag bleiben Teppich, Tisch und Stühle ganz in der Garage, erst am Mittwoch Nachmittag können wir uns dann auf der Südseite in der Sonne wärmen, mit Pullover!

Das beeindruckenste auf La Fuente aber ist das Bad, eine große Spa-Anlage. Mehrere teils sehr große Becken mit 35-38 Grad warmem Wasser und zahllosen Sprudlern. Für 7€ Aufpreis pro Tag kann man so oft und so lange rein wie man möchte.

Im Spa merkt man davon zum Glück nichts, höchstens im kältesten Becken, einem Außenbecken, dem Becken, in dem man auch ein wenig richtig schwimmen kann. Das aber macht bei dem kalten Wind auch keinen Spaß, bleibt also das Paddeln in den drei Heißwasserbecken. Da bewegen sich die meisten auch gar nicht, Paddeln in Zeitlupe oder Stillstand ist dort angsagt. Interessant: Viele haben einen wasserfesten Sonnenhut mit breiter Krempe oder Sonnenbrille an.

Am Mittwoch geht auch unserem Nachbarn der lästige Wind auf die …, und wir fragen uns, wann wir weiterfahren sollen. Und wohin. Der Entschluss fällt auf den Freitag.

Ein Abstecher in den Ort Baños bestätigt uns, dass hier sonst nichts los ist. Keine Geschäfte, keine Restaurants, nur Hotels und die große Badeanstalt. Aber alles macht einen sehr gediegenen und gepflegten Eindruck. Die Hotels sind in leuchtenden Farben grün, gelb, rot oder blau gestrichen, auf der Straße begegnet man den meisten Menschen im Bademantel.

Zweimal genießen wir das Platz-Restaurant für ein Abendessen. Spanische Küche mit deutschem Akzent, es gibt eine Mittags- und eine Abend-Menükarte, abends 13€ für drei Gänge inkl. einem Getränk oder einer halben Flasche Wein. Hier treffen wir auch alte Bekannte wieder, Xeraco-Campers aus Offenbach, genau die, die uns den Tipp mit Finca-Franz gegeben hatten. Natürlich werden auch wieder Erfahrungen mit einer Reihe von Stellplätzen ausgetauscht, welche an der Küste und welche in den Bergen. Die Offenbacher kommen gerade aus Texas.

Der Donnerstag ist dann versöhnlich, was das Wetter anbelangt. Sonne, kein Wind, wir kochen heute wieder draußen. In der großen Pfanne auf der Induktionsplatte wird ein wunderbares Entrecôte zubereitet, dazu gibt es Kartoffeln und ein Gemüseallerlei. Danach der Abwasch, auch wieder draußen. Spanien im Winter, so hatten wir uns das vorgestellt.

Aber die kommende Nacht wird ab zwei Uhr wieder vom Sturm beherrscht, jetzt immerhin schon bei 10 Grad. Nicht alle Geräusche im Wagen und vom Dach lassen sich zuordnen. Morgen erst einmal nach der Markise schauen.

Köttbullars am Stellplatz

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Ja die Markise klappert ein wenig, wenn man am Vorderteil etwas zerrt. Aber sie sitzt gut in der Nut, und die gasamte Markise ist vollkommen fest, hat keinerlei Spiel zum Wagendach hin.

Zum Stellplatz in Murcia sind es gerade einmal 28 km, ziemlich genau eine halbe Stunde Fahrt. Zunächst Landstraße, wir kommen sogar an einem See mit etwas Wasser drin, vielleicht ein Stausee vorbei. Die Landschaft recht schön, viel grüner Baumbestand, dann auf eine Autobahn, und die endet in der Höhe des Stellplatzes an einem großen vielspurigem Kreisverkehr, hier einmal rundherum und auf einer Extraspur geht es auf das große Parkplatzgelände.

Diesen Stellplatz hatten wir bereits im letzten Jahr auf unserer Reise nach Portugal besucht. Gleich vorn rechts befindet sich hinter einem L.DL-Markt der IKEA mit eigenem Parkplatz. Dahinter ein weiterer Kreisel, daran ein großes Küchenstudio, eine Restaurantlandschaft und ein A.DI-Markt, weiter durch am Ende des Geländes ein Declaton-Center und der riesige Alcampo, das spanische Pendant zu den Auchan-Märkten.

Gegenüber des IKEA, also linker Hand das Stellplatzgelände in mehreren asphaltierten Reihen mit Baumbestand, dazu eine weitere sehr großes Parkfläche, die ebenfalls den Wohnmobilen zur Verfügung steht. Hier haben alleine weit über hundert Fahrzeuge Platz und insbesondere die höheren Mobile über drei Meter stehen hier, für die die Baumreihen nicht genügend Platz nach oben haben.

Köttbullars im Vordergrund – Stellplatz hinten

Wir finden ein hübsches Plätzchen in der dritten Reihe, um uns herum ungewöhnlich viele Laikas, und haben sogar Sat-Empfang, der ist in den Baumreihen nicht überall möglich. Hier ist natürlich Einkaufen angesagt. Zuerst ein Besuch bei A.DI, danach hin zu IKEA, einmal im Leben sollte man auch mal Köttbullars gegessen haben.

Gesagt, getan, nur mit der Preispolitik auf Spanisch hadern wir noch etwas. Auf verschiedenen Plakaten unterschiedliche Preise, mal als Menü, mal alleine, hier der Tellerr zu einem Preis, dort das Menü zum gleichen. Wir bestellen uns einfach die Fleischbällchen und Pfannekuchen dazu (Menü), und stellen dan an der Kasse fest, dass die Famillienkarte den Unterschied erklärt. Ja, lacht ruhig, wir sind eben keine IKEA-Stammkunden.

Danach zum Alcampo, nur für ein paar Kleinigkeiten und zum Schauen. Dort werden wir morgen einen größeren Einkauf machen und die Vorräte auffüllen. Hier wollen wir zwei Nächte bleiben und am Sonntag weiterfahren. Vielleicht kommt auch noch eine dritte Nacht dazu, denn für Sonntag ist noch einmal heftiger Wind angesagt, und den brauchen wir nicht unbedingt auf der Autobahn. Hier ist es heute jedenfalls windstill und warm, es ist auch recht ruhig, es gibt nur ein entferntes leichtes Rauschen, von der Autobahn, das aber nicht wirklich stört.