
Winter in Spanien – Teil 11
Wendeshleife
Wir machen eine erste Planung für die Rückfahrt. Wie wollen wir durch Fankreich fahren, welche Plätze besuchen, welche Stationen in Spanien auf den Weg legen? Es entsteht eine grobe Übersicht mit Zeitplan, wann, wo, wie lange? Doch zunächst geht es noch einmal zum Großeinkauf nach Murcia. Weitere Stationen und knapp 500 Kilometer liegen diese Woche auf dem Programm.
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Murcia die zweite
Wir bleiben noch bis Sonntag dem Camperstop Sierra Espuña. Der Platz ist sehr gemütlich und ruhig, gerade am Wochenende, wenn die Bauarbeiten ruhen. Er ist auf jeden Fall eine Empfehlung und einen Entspannungsstop wert, insbesondere auf einer Hinfahrt, wenn man etwas herunterkommen möchte.




Für die gut 50 km zum Groß-Camper-Parkplatz in Murcia brauchen wir 50 Minuten, aber auch nur, da die Fahrt durch Tortana mit vielen 30er-Zonen erst einmal gemütlich startet. In Murcia finden wir wieder einen schönen Platz innerhalb der Baumreihen, diesmal weiter oben in Reihe 8, und damit näher am Einkaufszentrum.
Es ist ziemlich heiß, knapp unter 30 Grad. In der Sonne wäre es zu warm, und wir sind froh über die schattenspendenden Bäume. So können wir gemütlich den ganzen Nachmittag draußen verbringen.
Neben uns steht ein Paar aus Finnland, er zeigt uns auf einer Karte seinen Heimatort. Es sei der, wo auch ein ganz berühmter Mann herkäme. „Häkkinen?“, fragt Susanne. „Nein, Santa Claus!“ 2000 km weit sei sein Weg zur Dänisch-Deutschen Grenze, und sein Heimatort liegt auf fast dem gleichen Längengrad wie Athen. Trotzdem sei es dort momentan noch minus 10 Grad, und vor wenigen Wochen wären es noch minus 25 gewesen.



Montag wird eingekauft, der Alcampo hat sich verändert. Am Eingang des Supermarkts gab es vor zwei Wochen noch jede Menge Lebensmittel und Küchenhelfer im Angebot. Wir besitzen seit dem einen gut funktionierenden, leichten Käsehobel. Jetzt hat man den Eingangsbereich komplett umgestaltet und mit besonderen Klamotten bestückt. Die Fallas und die anschließende Semana Santa kündigen sich mit bunten Gewändern an, die auch echt gut für den kölschen Karneval zu gebrauchen wären.
Am Dienstag geht es weiter. Susanne möchte unbedingt auf einen Platz bei Los Alcazares. Durch eine vorgelagerte Landzunge bildet das Meer dort ein großes Becken, das Mar Menor, und da müsse das Wasser doch schon viel wärmer sein. Ein perfektes Timing, wie sich herausstellt, denn der Dienstag ist in Spanien ein Feiertag, Vatertag. Das hatten wir schon im letzten Jahr nicht auf dem Schirm, die Straßen sind wie leergefegt.
Los Alcazares
Nach Los Acazares geht es wieder ein wenig südlich und dann nach Osten an die Küste. Insgesamt ca. 60 km, also alles im Rahmen kurzer Wege. Der Stellplatz hat ausreichend freie Flächen, man kann jetzt jederzeit einfach herkommen. Der Platz ist gut strukturiert und sehr aufgeräumt, alle Wege asphaltiert, die Stellflächen sind sauber mit feinem Kies aufgefülltt. In Sichtweite gibt es einen zweiten Womo-Platz, dort sind alle Flächen asphaltiert, was uns bei der jetzigen praller Sonne nicht gefallen würde.


Es gibt noch einige Überwinterer hier, manche bauen gerade im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zelte ab. Jede Stellfläche hat ihren eigenen Wasserhahn und Abwasseranschluss, das ist besonders für Langzeit-Verweiler interessant, vorausgesetzt man hat die passenden Schläuche dabei. Ein Abwasserschlauch von etwa 10 bis 12 Meter Länge kann dann schon einmal hilfreich sein.

Der Strand ist ca. 800 Meter entfernt, es gibt dort einen Hundestrand und eine Hundeauslaufzone. Heute am Vatertag können wir dort eine Kitesurfer Regatta beobachten. Es scheint sich um eine internationale Veranstaltung zu handeln, Nationen aus der ganzen Welt sind vertreten. Wir können die Segel nicht zählen, es sind aber weit über 50, vielleicht auch an die hundert (siehe Beitragsbild oben). Gesurft wird auf den kurzen geflügelten Surbbrettern, die sich sofort nach Fahrtaufnahme einen guten halben Meter aus dem Wasser heben, also quasi ‚Tragflügel-Kiter‘.
Ein großer Teil am Strand ist Hundestrand. Auch eine eingezäunte Hundefläche gibt es hier mit vielen alten Tennisbällen bestückt. Sogar ein zweites Areal für Hunde gibt es zwischen den beiden Stellplätzen. Charly ist vollkommen fasziniert von den Bällen. Kaum hat er einen Ball gefangen, springt schon wieder ein anderer vorbei.



Manchmal hat er sogar zwei gleichzeitig in der Schnauze und drei zwischen den Pfoten. Schon wieder ein anderer! Zum Verlassen des Platzes müssen wir uns richtig was einfallen lassen, Leckerchen ziehen jetzt nicht mehr.




Direkt neben dem Platz gibt es einen Flugplatz. Hier starten und landen einmotorige und kleine düsenbetriebene Militärmaschinen zu Übungsflügen. Meist befinden sie sich über dem PLatz im Landanflug, manchmal überfliegen sie den Platz auch einfach ‚ mal in Dreier- oder Fünferformation. Das ist zwar eine Attraktion und auch ‚mal ganz sehenswert, aber dann ist auch irgendwann einmal genug.
Am Mittwoch schauen wir uns die Stadt ein wenig an und laufen den Strand über mehr als drei Kilometer lang. An einer Taperia entscheiden wir uns kurzerhand für das Tagesgericht, es gibt einen ‚Gruß aus der Küche‘, und Makkaroni mit Pollo in Tomatensoße, dazu Brot, ein Getränk nach Wahl und Nachtisch oder Kaffee. Wir verlassen das kleine freundlich Restaurant satt und um ganze 15 € leichter inkl. Trinkgeld.



Leider beginnt am Nachmittag wieder starker Wind, diesmal aus Nordost. Der geht die ganze Nacht durch und lasst auch am Donnerstag nicht nach. So beschließen wir die Weiterfahrt am Freitag. Wir wollen nach Norden an Valencia vorbei auf einen ACSI-Platz. Ob wir die ca. 370 km in einem Rutsch fahren oder noch einen Zwischenstopp einlegen, lassen wir erst einmal offen.
Los Olivos
Wir fahren durch. Es werden 380 km, denn wir umfahren Valencia diesmal weiträumig. Garmin will uns wieder mitten durch die Stadt führen, das kennen wir schon – und lassen es. Schon auf der Hinfahrt sind wir einen innerstädtischen Bogen um die Kernstadt gefahren, auch nicht zu empfehle, deshalb diesmal über die Autobahn.




Wir erreichen Los Olivos Camping Park gegen 15 Uhr, Charly war die ganze Fahrt über total ruhig in seiner Ecke und hat sich nicht blicken lassen. Wir finden einen tollen ACSI-Campingplatz vor, große Stücke, einladendes Restaurant, preiswert. Wir können uns auf einem Sahnestückchen ausbreiten, haben fast den ganzen Tag eigenen Schatten. Es ist ein Randstück, wo Charly nicht ständig von Nachbarn links, rechts, vorne und hinten aufgeschreckt wird. Hier nisten wir uns für ganze fünf Tage ein.
Auch hier gibt es ein Hunde-Areal, einen eingezäunten Bereich, wo die Hunde frei herumlaufen können. Ein Lob an alle Platzbetreiber, die einen solchen Comfort anbieten, denn hier können die Hunde sich auch miteinander austoben und das freie Herumlaufen ist doch eine willkommenen Abwechslung, wo sie doch sonst auf den Plätzen immer nur angeleint sein müssen.
Der Ort Alcala de Xivert ist klein und gemütlich, es gibt einige kleine Geschäfte und auch zwei kleine Supermärkte. Eine stattliche Kirche steht mitten im Ort, sogar ein Touri-Büro in einer Art Büdchen steht für Fragen bereit. Morgen ist Palmsonntag und da es wird bestimmt eine stattliche Prozession geben. Wir müssten wohl nur früh genug aufstehen…
Am späten Nachmittag setzen wir uns noch auf eine Sangria auf die Terasse des Restaurants und lernen am Nachbartisch andere nette Camper kennen, die auch aus Köln kommen, auch einen Hund haben und auch auf Plätzen waren, die wir besucht haben, z.B. auch in Xeraco.
Gleichgesinnte
Es ist schon interessant, wie viele Menschen wir auf unseren Reisen, so auch wieder auf der jetzigen kennenlernen, die so ähnlich denken, wie wir. Gerade noch reden wir bei unserer Sangria über Pläne der Zukunft, wie wollen wir künfig leben? Im Haus? Im Wohnmobil? Haus verkaufen? Ein anderes Domizil erwerben? Eine Alten-WG mit Gleichgesinnten, sprich Wohnmobilisten, gründen? Oder, oder, oder?


Da kommen wieder Gleichgesinnte an den Nachbartisch und wir sind gleich wieder beim Thema. Bereits mit Christel und Franz hatten wir dieses Gespräch. Auch sie hatten ihre Wohnung aufgegeben und sich ihr Wohnmobil entsprechend ausgesucht. Gerade eben vor einer Stunde noch hatte uns Christel angerufen und von ihrer neuen, kleineren Mietwohnung erzählt. Auch im letzten Jahr bereits gab es diese Begegnungen.

Wir treffen so viele Menschen hier in Spanien, die das gleiche Thema beschäftigt oder es bereits in irgendeiner Form umgesetzt haben. Und bei Peter aus Köln sind es zudem die gleichen Gedanken, wie man ganz ohne Strom und nur mit Sonnenenergie zurechtkommen kann. Alles nur, weil es interessant ist, sich damit zu beschäftigen, und nicht, um irgendwo etwas einzusparen. Genau diese Gedanken beschäftigen auch uns. Ob man unter dem Strich 5 Euro einsparen kann oder draufzahlt, ist letztlich Wurscht. Es ist halt interessant und macht Spaß, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen.
Was das jetzt mit der Frage zu tun hat, ins Wohnmobil zu ziehen? Eine ganze Menge! Es gehört nunmal zusammen. Wenn man sich unabhängig machen und befreien will, dann kann man das auf verschiedene Weisen. Wer kein festes Domizil hat, der ist auf unabhängige Versorgung um so mehr angewiesen. Ich persönlich bevorzuge ein unabhängiges Leben, aber Rückzugsmöglichkeiten müssen erhalten bleiben! Wir sind noch mitten in der Diskussion…