Winterreise – Teil 13

Winterreise – Teil 13

6. April 2024 0 Von LaikaMan

Zurück in den Frühling

Dieser Teil beginnt am letzten Tag im März 2024, und der Frühling ist ja auch metereoligisch und damit offiziell bereits über eine Woche alt.

Während der letzten Tage gab es immer wieder mal Regen, teils kräftig und meistens am späten Nachmittag oder Abend. Deshalb fällt uns die Rückkehr nach Frankreich nicht schwer, aber einen genauen Plan, wann, wo, wohin haben wir noch nicht.

In diesem Bericht kommen wir am Freixenet-Werk vorbei, sehen eine kleine Hafenstadt mit großen Bauarbeiten, ein Kreuzfahrtschiff in der Hafeneinfahrt, kommen an Salinen vorbei, testen unseren neuen Sonnenschutz und besuchen einen luxuriösen Campingplatz mit viel Komfort in der Nähe von Montpellier.

Nr.OrtDatumEntfernung# TageBericht Nr.
20Vilafranca del Penedès30.03.202416 & 12
21Sant Sadurni31.03.202425213
22Port Vendres01.04.2024229213
23La Palme03.04.202488113
24Montpellier04.04.2024178313

Letzte Station in Spanien

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Der Stellplatz in Vilafranca war uns für eine zweite Nacht zu voll und so geht es bereits am Sonntag weiter. Aber eine weitere Nacht in Spanien soll noch folgen. Deshalb fahren wir zunächst einen Weinhof keine 10 Kilometer entfernt an. Der Hof bietet zwar sehr viel PLatz, liegt aber sehr einsam und ist ein idealer Übernachtungsplatz für die Durchreise, auch für große Mobile und Gespanne.

Wir fahren den nächsten Platz nochmal gut 10 Kilometer weiter an. Auch dieser Platz liegt mitten in Weinfeldern, am Ortseingang von Sant Sadurni d’Anoia sehen wir das beeindruckende Gebäude von Freixenet. Der Stellplatz selbst für ca. 10 Fahrzeuge ist ruhig gelegen, ca. 15-20 Gehminuten von der Innenstadt entfernt und hat eine Ver- und Entsorgung. Allerdings, und das ist merkwürdig, kommt das Frischwasser warm aus der Leitung.

In der Stadt sehen wir einige kleine Sektkellereien, wir sehen uns die von Blancher etwas genauer an. Es beinhaltet sogar ein kleines Museum, und wir werden eingeladen, uns das doch in Ruhe anzuschauen, auch wenn der Shop heute am Sonntag in 10 Minuten schließt.

Wir genießen das Ambiente, dazu ein Gläschen und können einem kleinen Einkauf nicht wiederstehen.


Port Vendres

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Dann geht es weiter nach Frankreich. Wir verlassen die Autobahn gleich an der ersten Ausfahrt und östlich ab an die Küste. Die kleine Hafenstadt Port Vendres liegt in einer kleinen Bucht und etwas verlassen, hat aber einen gemütlichen Stellplatz für ca. 30 Fahrzeuge. Das Flair ist sofort ein gänzlich anderes als in Spanien. Keine Palmen, dafür alte, kräftige Platanen. Wir fühlen uns sofort wohl und heimisch.

Morgens um 8 Uhr kommt ein Gendarm und kassiert 8 Euro Stellplatzgebühr. Sehr freundlich begrüßt er seine Gäste in der jeweiligen Landessprache, ich höre ein stolzes „Gutten Moggen“ und ein freundliches „Aff Widderse-en“.

Direkt am Platz geht ein Fußweg entlang des Hafenbeckens und dort können wir den sehr umfangreichen Bauarbeiten im Hafen mit riesigen Kränen, Baggern, Raupen und Radladern zusehen. Es wird ein komplett neues Hafengelände zusätzlich erstellt, einfach ganz viel Schotter ins Wasser, riesige Stahlpoller in den Boden, spannend zuzugucken. Vom Baulärm hört man auf dem Platz so gut wie nichts. Der Weg führt weiter an einem noch geschlossenen Fischrestaurant vorbei hinzu einem Leuchtturm, dem Roten der Hafeneinfahrt, also steuerbords bei der Ausfahrt.

Eine sehr kleine Straße führt auf ca. 20 km zu einem Aussichtspunkt, dem Cap Béar. Auf dieser Straße werden am 5. April Filmaufnahmen für ein Fernsehserie gedreht, und der Stellplatz wird dann zum größten Teil für das Drehteam benötigt. Zum Cap Béar kommen wir nicht, der Weg ist zu Fuß zu weit und mit dem Fahrrad haben wir keine Lust. Wir genießen die Aussicht vor Ort und bleiben zwei Tage.

Am zweiten Morgen steht ein Kreuzfahrtschiff, die Azamara Pursuit in der Hafeneinfahrt. Es ist ein kleineres Schiff, eines von vier Boutiquekreuzern der renomierten Luxusreederei M’Ocean, die sich mit dem Motto „Wir bleiben deutlich länger in den Häfen als größere Cruiseliner“ auf längere Aufenthalte an Land spezialisiert hat. Drei Transferschiffe sind im ständigen Einsatz und bringen, kanonisch überwacht, die Passagiere an Land.


Das Ziel am Weg

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Wir versuchen, die Weiterfahrt zu planen, haben viele Ideen, verwerfen sie wieder, finden andere Stationen, können uns aber nicht entscheiden und fahren einfach drauf los. Es geht an Elne vorbei, wo wir auf der Hinfahrt Station gemacht hatten, vorbei an Perpignan weiter in Richtung Narbonne. Plötzlich sind wir in einer Gegend, wo wir zwei Plätze gefunden und wieder verworfen hatten. „Ich wusste gar nicht, dass wir da so nah dran vorbeikommen. Komm, die sehen wir uns jetzt an.“

Gesagt getan, ganz nach unserem eigenen Motto: Das Ziel liegt am Weg. So machen wir Station auf dem Passe-Étapes-Platz La Palme. Der liegt direkt an zahlreichen Salinen, die Sonne scheint, es ist warm, und für die nächsten zwei Tage kein Wind in Sicht. Wir packen alles aus und können hier auch unser neu erstandenes Sonnensegel erstmals testen.

Susanne macht einen langen Spaziergang durch die Salinen bis an den Étang de Palme, es riecht nach Meer, viele Vögel im seichtem Wasser, das Plätschern des kleinen Binnensees lädt zum Meditieren ein. Kaum Leute unterwegs, an einem Van steht jemand mit einem großem Kamerastativ und fotografiert Vögel.

Allerdings haben wir die Mücken unterschätzt. Bereis vor ungefähr zwei Wochen hatten wir unsere erste nächtliche Mückenjagd, und das sind ja auch Frühjahrsboten, wenn auch der unangenehmen Art. Die hiesigen Mücken jedoch wahre Raubtiere! Wo sie pieken, da schwillt die Stichstelle derbe an. Groß wie ein zwei Eurostück, dick wie eine käftige Beule, ich habe gleich zwei Stück auf der Stirn, und am nächsten Morgen gleich wieder die nächste. Große Mücken und man sieht sie trotzdem kaum. Deshalb geht es auch bereits nach einer Nacht weiter.


Kamping

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Kein Schreibfehler, sondern eine Wortschöpfung. Oft hört man in letzter Zeit den Begriff Glamping für Glamouröses Camping. Meiner Meinung wird dieser Begriff mittlerweile viel zu häufig verwendet, auch für etwas bessere, aber doch normale Plätze. Ich kreiere deshalb einen neuen und persönlichen Begriff. Wir kommen jetzt zu einem Platz mit viel nicht normalem Komfort, und ich nenne es kurz Kamping für Komfort-Camping.

Auf dem Rückweg wollen wir noch einmal zur Weinkooperative in Chusclan. Deshalb steht dieser Ort auch auf unserem Routenplan. Der Weg dorthin führt nun über Narbonne, Beziers und Montpellier. Susanne will unbedingt noch den ein oder anderen Platz mit bereits geöffnetem Schwimmbad ansteuern. Einen hatte sie in Drôme ausfindig gemacht, einen anderen, etwas teurer, finde ich bei Montpellier. „Ansehen können wir uns den ja mal.“

Genau das tun wir, und checken ein auf dem Le Plain Air des Chênes in Clapiers. Eine luxuriöse Badelandschaft begrüßt uns, dann schauen wir uns den Platz an, der uns für knapp 26 Euro zugewiesen wurde. Für jeden Stellplatz gibt es Tisch und Bänke aus Holz und ein eigenes Bad mit Toilette, Waschtisch und Dusche. Auch draußen ein großes Waschbecken für den Abwasch. Immer gibt es für vier aneinanderliegenden Parzellen ein Waschhaus mit vier eigenen Bereichen, die Eingänge jeweils auf einer der vier Seiten. Sogar ein Willkommenspakt mit diversen Tüchern, Putzschwamm, Seife, Toilettenpapier etc. wartet hier auf uns.

Es ist ruhig, man steht abgeschirmt durch hohen Baumbestand, die kleinen Waschhäuser und viele Mobilheime. So bekommt man von den Nachbarn fast nichts mit. Man steht halt nicht wie auf einem Präsentierteller für alle sichtbar. Trotzdem gibt es genug Platz zwischen den Bäumen für ordentlichen Sat-Empfang. Im Angebot stehen sogar Morgen- und Wassergymnastik. Letztere fällt allerdings mangels Beteiligung von nur drei Personen ins Wasser. Selber schwimmen geht ja auch.

Gute 15 Gehminuten entfernt gibt es in einer kleinen Vorstadt von Montpellier ein paar Geschäfte, darunter zwei Bäcker, ein kleines Geschäft für alles und einen Friseur, dazu auch eine Bar, ein Fischrestaurant und eine Pizzeria. Die Straßen sind zum Teil sehr eng, steil und als Einbahnstraßen nur mit Schritttempo zu befahren.

Wir bleiben drei Tage, also bis Sonntag hier, dann geht es weiter. Chusclan steht immer noch im Navi als nächstes Ziel…