
Fahrt über Pfingsten
ins Emsland
- Vorgeschichte
- Erste Station Dörpen
- Zweite Station Papenburg
- Dritte Station Rhauderfehn
- Vierte Station Barßel
- Fünfte Station Hooksiel
- Sechste Station Wievelstede
- Heimfahrt über Osnabrück
Leider hat es doch eine Woche länger gedauert bis dieser Bericht fertig war. Daheim gab es eben doch gleich wieder viel zu erledigen, doch nun ist der Bericht unserer Pfingstreise fertig.
Vorgeschichte

Das Womo ist wieder fit, wir können wieder! Zuhause gibt es ja doch immer nur wieder Arbeit. Zuletzt haben wir die Pfosten auf der Terrasse und die Front vom Carport geschliffen und neu gestrichen. Aber am Montag los? Nein, eine universelle und induktionsgeeignete Grillplatte ist noch unterwegs.
Und wohin? Zunächst zieht es uns in Richtung Mosel, vielleicht über Köln, Andernach, ein kurzer Abstecher an die Ahr. Die Grillplatte kommt am Mittwoch, die Woche bis Pfingsten wird kürzer. Über Pfingsten wollten wir eigentlich gar nicht unterwegs sein und anderen den Platz wegnehmen. Daher kommt plötzlich das nahegelegene Wolfhagen wieder ins Gespräch.

Doch dann der Wetterbericht: Von Südwesten her kommt langsam aus der Biskaya her ein Unwetter-Tief herangezogen. Der Norden und insbesondere der Nordosten Deutschlands sollen nicht betroffen sein. Also Planänderung: Auf in den Norden, Emsland, Papenburg, vielleicht auch Emden, Bremen, Hamburg Kiel? Susanne freut es, sie wollte ohnehin lieber in diese Richtung.
Zuerst noch das Paket abwarten, die Grillplatte soll ja mit. Normalerweise kommt die Post in letzter Zeit immer schon am Vormittag. Nicht so heute. Gegen ein Uhr zeigt mit die DHL-App unser Paket am anderen Ende von Upsprunge. Ich möchte das beschleunigen und gehe ihm entgegen. Als ich die nette Postbotin endlich gefunden habe ist sie so nett und händigt mir das Päckchen bereits vorab aus. Abfahrt 13:40 Uhr.
Erste Station: Dörpen
Die Bahn ist nicht sehr voll und es geht gut voran. So kommen wir kurz vor 17 Uhr und ca. 20km vor Papenburg nach Dörpen auf einen großzügigen Stellplatz. Den stellt der Schützenverein hier zur Verfügung, mehrere gut zu befahrene Wiesenflächen und einige gepflasterte Flächen. Alles kann genutzt werden, wenn nicht montags oder donnerstags auf einigen der Flächen Bogenschießen stattfindet.
Außerdem gibt es am Vormittag Verkehrskunde Unterricht für Schulklassen auf den gepflasterten Flächen. Die aufgemalten Zebrastreifen und Mittellinien, ja sogar ein Kreisverkehr lassen dies erahnen. Doch was bedeutet der aufgemalte Kreis, der sich wie eine Schnecke zuzieht?


Gefühlt haben hier wohl 50 oder mehr Wohnmobile Platz, man stellt sich wie man möchte, eine Parzellierung oder wenigstens eine Empfehlung gibt es nicht. Nur eine sehr freundliche, vom Schützenverein verfasste Beschreibung des Ganzen an einer Tafel. So stehen dann auch die wenigen Mobile wild verteilt auf dem Gelände, und wir trauen uns erst einmal nur an den Rand der gepflasterten Fläche mit der Tür zum Rasen. Wie zwei andere auch.
Am Abend gehen wir in den Ortskern, dort gibt es Geschäfte und einige Restaurants. Wir wollen unbedingt mal wieder zu einem Griechen oder einem Italiener. Das Rialto hat heute Nudeltag, alle Nudelgerichte mit Salat für neun Euro. Da wird nicht lange überlegt, dazu ein frisch gezapftes Becks, die Reise hat begonnen.



Wir bleiben natürlich zwei Tage, am Donnerstag wird aber erst einmal umgesetzt, jetzt auf die große Wiese. Wir schauen der Schulklasse bei ihren Verkehrsübungen auf dem Fahrrad zu. Das mit dem Kreisverkehr sollte man den Kindern aber vielleicht doch einmal genauer erklären. Die Hände werden willkürlich vorm Kreis, im Kreis, hinterm Kreis, mal innen, mal außen oder auch gar nicht rausgehalten, aber nur selten korrekt.


Bei Papenburg gibt es einen Stellplatz am Campingplatz, und den fahren wir mit dem Fahrrad einmal an. Scheint ein guter Platz für die Pfingsttage zu sein und morgen wollen wir den anfahren und schauen, ob wir was bekommen.
Am Nachmittag dann Bogenschießen, abends soll es sogar Kleinkaliberschießen auch für Womo-Gäste geben, 10 Schuss 1,50 €. Das Gästeschießen fällt dann leider wegen Preisverleihungen aus, dafür gibt es ein kurzes aber kräftiges Gewitter. Heute ist übrigens Pizzatag, alle Pizzen mit….
Zweite Station: Papenburg
Wir fahren zum Campingplatz Papenburg. Gestern wollte man keine Reservierung vornehmen, heute sind die 10 Parzellen auf dem Stellplatz bereits früh gefüllt. Aber kein Problem, hinter dem Einfahrtstor gibt es eine kleine Wiese, dort können wir hin, drei weitere Wagen kommen hier noch unter.


Der Platz befindet sich an einem Badesee und ist gut drei Kilometer von der City entfernt, nur 10 Minuten mit dem Rad. In ca. 400 Meter Entfernung gibt es einen Netto-Markt mit Bäckerei. Dort kaufen wir am Samstag körnigen Frischkäse für Charly, denn der hat plötzlich Dünnschiss. Ab 4 Uhr früh heißt das: Alle zwei Stunden fiept er uns aus dem Bett.


Wir bauen uns sofort vollständig auf, mit Markise, Markisenbanner, zwei Tischen, Teppich und Stühlen, alles bleibt zwei Tage und Nächte draußen. Freitag und Samstag sind dann auch Grilltage, die neue Platte wird getestet. Am Pfingstsonntag gibt es bei Svetlana im Camping-Restaurant Schaschlik, und dafür haben wir uns angemeldet. Das Wetter ist rundherum schön, viel Sonne, nur nach dem Schaschlikessen gibt es eine kleine Schauer.


Drei Nächte bleiben wir hier, habennette Nachbarn, plaudern viel und fahren auch mit den Rädern einmal in die Innenstadt. Dort gibt es ein leckeres Essen auf die Hand. Unterwegs stellen wir fest, wie hübsch der Ort ist, dass viele nette kleine Häuser hier an den Straßen stehen, in der Regel immer mit viel Platz vor und neben den Häusern, und manche stehen sogar zum Verkauf.
Dritte Station Rhauderfehn


Rhauderfehn liegt wenige Kilometer nordöstlich von Papenburg, dort haben wir uns den Stellplatz „Paddel & Pedal“ ausgeguckt. Auf dem Weg dorthin werden wir fehlgeleitet, was uns letztendlich 10 km Umweg beschehrt. Ein Womo-Platz-Schild zeigt uns gerdeaus, wo uns Garmin nach links schickt. So kommen wir zu einem ganz anderen Platz, den wir aber erst gar nicht befahren. Zwei Tage später kommen wir hier noch einmal vorbei, schauen uns den Platz an und sagen: „Alles richtig gemacht!“


Denn dieser Platz ist zwar groß und gut erschlossen, selbst einen Platzwart gibt es, aber er ist ungemütlich und total überlaufen. Das genaue Gegenteil von Paddel & Pedal. Hier sind gerade einmal 6 von 16 Plätzen belegt,und die Plätze sind fast alle mit Hecken abgeteilt. Wir bleiben zwei Tage, machen Spaziergänge in die Stadt und am kleinen Kanal entlang, nur Paddeln wollen wir hier nicht, denn das Wasser ist unappetitlich rot-braun.

Bei der Abfahrt besuchen wir noch das Einkaufszentrum, dort gibt es verschiedene Märkte wie Aldi, Combi oder Müller, auch Bäcker und andere. Im Paddel & Pedal steht man für 12 € gemütlich und ruhig, das Cafe bietet Frühstück (haben wir nicht genutzt), leckere Torten (haben wir zu Pfingsten genutzt) und leckere Suppen (nicht genutzt). Leider ist die Entsorgung etwas umständlich.
Angefixt von den interessanten Hausangeboten in Papenburg stöbern wir Netz und finden interessante Angebote in Barßel. Ein Telefonat, ein kurzer Schriftwechsel und schon haben wir für den nächsten Tage einen Besichtigungstermin. Erfreulich: Barßel hat einen Stellplatz am Yachthafen.
Vierte Station Barßel
Nie gehört von der Stadt Barßel mit 12500 Einwohnern. Einen von ihnen lernen wir näher kennen und zwei künftige dazu. Barßel hat einen Stellplatz direkt am Yachthafen und einen Ausweichplatz 100 Meter davor am Waldrand. Wir finden einen Platz in erster Reihe mit Blick aufs Wasser und neben uns stehen Doris und Wolfgang, sie lassen hier gerade ein Haus bauen, doch dazu später mehr.


Wir fahren in das Neubaugebiet Barßeler Moor und suchen den Schmetterlingsweg 24. Google kennt sich mit den Hausnummern hier noch nicht so gut aus, trotzdem finden wir unser Besichtigungsobjekt schnell, denn auf dem großen Areal stehen weit verstreut vielleicht ein gutes Dutzend Häuser, einige davon im Bau und nur eines gleicht den Fotos, die wir kennen.
Karsten stellt sich uns als Eigentümer vor und zeigt uns alles ganz genau. Er hat das Haus fast ausschließlich selbst gebaut und bietet uns auch jede mögliche Hilfe für später an. Im Großen und Ganzen gefällt uns das sehr gut, ein harmonischer Bungalow, solide gebaut, eigentlich fast fertig, sogar außen bereits alles gepflastert, aber für uns ein wenig zu klein.


Ein Erdgeschoß mit 91 qm inkl. Vorrats- und Abstellraum, nur ein kleiner Raum fürs Büro und keinen Keller. Eine Wand und damit ein zweites Zimmer müsste sogar weichen, damit aus dem Esszimmer auch noch ein Wohnraum werden kann.
Doris und Wolfgang kommen vorbei. „Hallo Nachbarn, was macht Ihr denn hier?“. Sie hatten Charly wiedererkannt und kommen gerade von ihrem Bungalow schräg gegenüber. An diesem Abend und am nächsten Tag haben wir uns daher viel zu erzählen. Sie hatten im vergangenen Jahr in der Nähe ein Haus gesehen, das dann aber schnell weg war. Darauf hin haben sie sich ein ganz ähnliches vom gleichen Unternehmer bestellt, sich ein Grundstück gekauft und wollen in 6 bis 8 Wochen dort einziehen.
Wir sind hin und hergerissen, schauen uns ihr Haus auch am nächsten Tag an, tüfteln zwei Tage gedanklich hin und her, sprechen wieder mit Karsten, kommen aber nach zwei Nächten zu dem Entschluss: Geht nicht! Schade, denn nicht nur das Haus war schick, auch die Lage besonders. Aber wir bräuchten zusätzlich einen Keller oder einen weiteren Raum und eine ordentliche Abstellkammer.


Ach ja, der Stellplatz. Der ist eine Empfehlung wert! Ver- und Entsorgung, Frischwasser und mehr als nur ordentliche, nämlich vorbildliche Toiletten gibt es. Auch Strom gibt’s gegen Aufpreis, und wer möchte, kann mit Münzen duschen. Die meisten stehen daher auch länger als nur ein oder zwei Nächte hier, es gibt 18 zum Teil mit Hecken abgetrennte Stellflächen und der Ausweichplatz kann auch noch einmal bestimmt 10 weitere Mobile aufnehmen.


Fünfte Station Hooksiel
Nach zwei Nächten verlassen wir also Barßel und entlang der Fehnroute geht es weiter in Richtung Norden. Susanne will unbedingt an die Küste und findet in Hooksiel einen neu eingerichteten Platz, der als „Eröffnungsangebot“ nur 5 Euro nimmt, die anderen Stellplätze nehmen hier mittlerweile 27 Euro, alles zzgl. einer Kurtaxe von 3,80 pro Nase. Vor genau 10 Jahren haben wir hier noch 17,80 all inclusive bezahlt.


Die Fehnroute geht entlang vieler Orte, die in ehemaligen Moorgebietem Niedersachsens (Fehn) erschlossen wurden. Die Entstehung dieser Orte ist auch bekannt als Moorkolonialisierung in Emsland, Ostfrieland, Ammerland und im Landkreis Cloppenburg. Es gibt hier keine Steigungen, dafür aber eine Vielzahl künstlich angelegter Moorkanäle. Ständig kommt man an kleinen Schleusen und Klappbrücken vorbei.
In Hooksiel angekommen, erschließt sich uns auch der Grund für das Eröffnugsangebot. Der neue Platz liegt eine gute halbe Gehstunde vom Wasser entfernt und hat noch fast keinerlei Infrastruktor. Lediglich das sehr weitläufige Gelände ist bereits gut befestigt und die ersten Grashalme wachsen bereits. Von weitem sieht es sogar aus, als ob es da hinten schon richtige Grünflächen gäbe, wie gesagt, von weitem. Und direkt daneben düngt der Bauer sein Feld. Zum Glück ist es heute sehr windig.


Wir machen dann einen langen Gang in Richtung Hafen, durch die gemütliche kleine Innenstadt und danach über den Damm am alten Stellplatz vorbei wieder zurück. Da sind wir mehr als drei Stunden unterwegs und der Bauer wieder weg. Am Abend gibt es Sahnehering mit Bratkartoffeln, und eine ruhige Nacht steht uns bevor.
Heimfahrt über Wiefelstede
Am nächsten Morgen geht es auch gleich weiter, ganz nach dem Motto: Wir bleiben immer mindestens zwei Tag, es sei denn…
Aber wohin? Weiter in den Norden oder Richung Hamburg / Elbe? Dafür ist nicht mehr genug Zeit, denn daheim warten schon wieder Termine, und maximal noch zwei Nächte bleiben uns. Ich finde einen Stellplatz in Zetel. Hört sich eigentlich ganz gut an, liegt ziemlich zentral und an einem Badesee mit Freibad. Sind 34 Kilometer und dort angekommen sind wir angenehm überrascht und wollen sogar ins Freibad. Die Tageskarte gibt’s für schlappe zwei Euro und es schwimmen auch bereits ein paar Leute, ist also auch wohltemperiert.


Doch dann erfahren wir, dass morgen hier kein Fortkommen mehr sein wird. Ein Volkslauf führt ab neun Uhr direkt hier vorbei, und die Straßen werden dafür gesperrt. Also leider nichts wie weg, und dabei vergesse ich leider auch, ein Foto von der herrlichen Badeanstalt (so sagt man wohl in D) zu machen. Unser neues Ziel: Wiefelstede. Dort gibt es wohl einen Stellplatz am Schützenplatz. Klingt ganz gut und liegt direkt an der Stadt mit vielen Einkehrmöglichkeiten. Also auf nach Wiefelstede.


Nach knapp 30 km schickt uns die Stellplatz-App von Garmin dort in eine Wohnsiedlung. Kleine enge verkehrberuhigte Zone, wir fahren erst gar nicht rein. Nun geben wir die Adresse ein, und kommen am Schützenhaus vorbei. Nochmal wenden, dann sehen wir die Einfahrt zum Schützenhaus, eine große gepflasterte Parkfläche und dahinter eine riesige Wiese. Nur ein Schild, das irgendeine Fläche für Wohnmobile ausweist, suchen wir vergebens.

Eine Frau ist gerade am Eingang beschäftigt und sie sagt uns: „Ihr könnt Euch überall hinstellen, hier vorne, auf der Wiese oder die Ecke rum.“ Das gefällt uns, und wir stellen uns einwenig weg von der Straße auf die Wiese, machen eine Leine für Charrly fest.
In Wiefelstede finden wir drei Italiener, ein Asia-Restaurant, zwei bürgerliche, ein griechisches Restaurant, Imbisse und zwei Eisdielen. Allerdings sind die Preise nicht das, was wir uns heute leisten wollen, und so kochen wir selbst, ein Gewitter hilft uns bei der Entscheidung. Heute gibt es klassische Spaghetti Bolognese, war längst ‚mal wieder fällig.
Auch hier schlafen wir wieder ruhig, und am Sonntag entscheiden wir uns nach kurzem Überlegen für die Heimfahrt.
Heimfahrt über Wiefelstede

Wir erhoffen uns auch weniger Verkehr als am Montag, insbesondere da der Weg von hier aus über die A1 geht, und da ist ja immer viel los und viel Stillstand. Tatsächlich gibt es zwischen Dinklage und Osnabrück eine einzige Baustelle von 33 km Länge! Es gibt kaum Baugeräte auf diesen 33 Kilometern, es wird also auch während der Woche hier kaum gearbeitet. Wer plant so einen Blödsinn?
Immerhin sind 100 Stundenkilometer in der Baustelle erlaubt, und Zum Glück hält uns heute nur ein Lieferwagen auf, der partout nicht schneller als 70 fahren möchte. Immer noch besser als morgen mit hunderten LKWs. In der Nähe von Osnabrück schauen wir uns bei Georgsmarienhütte noch einen neuen Stellplatz an, und dort können wir auch prima entsorgen.
Eine nächste Reise ist noch nicht konkret geplant, aber bald ist auch die Mosel wieder dran!
Nach der Reise ist vor der Reise, Laikaman