Erfahrungen mit der Alde-Heizung

Erfahrungen mit der Alde-Heizung

22. Mai 2019 0 Von LaikaMan

In Dösiämm ist eine Alde -Warmwasserheizung verbaut. Einerseits wollten wir nach Möglichkeit im neuen Mobil die Warmwasserheizung, andererseits gehört sie bei unserem Modell ab Werk schon zur Serienausstattung. Das passte also schon einmal. Hier jetzt unsere Erfahrungen der ersten 14 Monate.

Komfort

Die Alde sorgt für ein hervorragendes Raumklima mit gleichmäßiger und wohliger Wärme, ohne Temperaturunterschiede in verschiedenen Ebenen oder Bereichen. Im Heizbetrieb laufen ein Ventilator für die Luftzufuhr des Brenners und eine Umwälzpumpe, die das warme Wasser durch die Leitungen im Fahrzeug befördert. Die Pumpe läuft nicht, wenn ausschließlich Warmasser bereitgestellt wird. Laufgeräusche sind außer beim Start des Brenners oder beim Hochheizen kaum kaum zu hören.

Das Gebläse, das den Brenner mit Sauerstoff versorgt, läuft je nach Wärmebedarf mit unterschiedlicher Drehzahl, also mit erhöhter Drehzahl, wenn der Raum noch kalt ist und hochgeheizt wird. Unsere Sitzgruppe kann zu einem Notbett umgebaut werden, hier könnte das die Schlafruhe stören. Das Laufgeräusch bei niedriger Drehzahl, also bei warmem Raum, ist dagegen kaum wahrnehmbar. Das Titelbild zeigt den den kombinierten Zuluft- und Kamindeckel außen am Fahrzeug.

Das Alde-Aggregat in der Sitztruhe

Man sollte aber auf jeden Fall beachten, das Ventil an der Gasflasche vollständig aufzudrehen. Nur dann läuft die Alde zumindest bei uns auch richtig leise. Wir hatten ohne es zu wissen den Regler eine Zeit lang nur ein wenig aufgedreht und wunderten uns über den etwas unruhigen Lauf.

Der Warmwasserboiler kennt drei Stufen, nämlich aus, 40 oder 60 Grad. Bei Heizbetrieb ist diese Einstellung allerdings Makulatur, dann ist das Wasser im Boiler auch gleich bis zu 70 Grad heiß, egal was eingestellt ist.

Zusätzlich zum Gasbetrieb kann die Alde auch mit Strom betrieben werden. Je nach Absicherung stellt man ein, zwei oder drei KW ein und welche Ernergiequelle den Vorrang hat. Ich bezweifle, ob ich die Heizung je mit drei KW betreiben werde, vielleicht einmal in einem Ausnahmefall. Außerdem verbieten die Stellplatzbetreiber in der Regel auch den Betrieb einer elektrischen Heizung.

Unterwegs

Ein weiterer Vorteil: Unterwegs kann der Kessel über den Wärmetauscher durch die Motorwärme mit beheizt werden.

Einfach unter Einstellungen die Pumpe auf Permanent stellen
oder alternativ einfach die Temperatur hochsetzen; auf jeden Fall aber den Gasbetrieb ausschalten (unten links)

Dazu wird beim Ducato links am Armaturenbrett der Schalter für die Zusatzheizung eingeschaltet und an der Alde-Steuerung entweder die Umwälzpumpe auf permanenten Betrieb gestellt oder die Soll-Temperatur auf einen entspechend hohen Wert, wie z.B. 22-25 Grad eingestellt werden, dann springt die Umwälzpumpe bei kälterer Raumtemperatur automatisch an. Gleichzeitig am Panel den Gasbetrieb ausschalten! Andernfalls läuft der Gasbrenner mit.

Zur Funktionsweise: Es bestehen nun zwei Wasserkreisläufe, der eine vom Motor zum Wärmetauscher, der andere über die Alde-Pumpe durch das Heizungssystem. So ist der Wohnraum am Zielort warm und sogar Heißwasser steht mit bis zu 60 Grad zur Verfügung, auch wenn laut Alde-Beschreibung kein Warmwasser über den Wärmetauscher zur Verfügung gestellt wird.

Bedienung & Programme

Tag- und Nachtprogramm aktiviert

Die Bedienung erfolgt über ein kleines Touch-Screen-Panel und läßt viele Möglichkeiten zu. Dazu gehört auch die Bedienung von Zusatzaggregaten wie zweite Umwälzpumpe oder zusätzliche Thermometer. Wir haben keine dieser Zusätze eingebaut, auch auf die Möglichkeit der Steuereung über ein handy (Neudeutsch Äpp-Steuerung) haben wir bewusst verzichtet.

Neben der reinen Temperatureinstellung für Raum und Wasser können noch je ein unterschiedliches Tag- und Nachtprogramm erstellt werden. Hier werden jeweils die Uhrzeiten für Start und Ende des Programms festgelegt, die Temperatur, ob warmes Wasser bereitgestellt wird und ob das Panel beleuchtet sein soll.

Die Endzeit des Nacht- und die Startzeit des Tagprogramms müssen nicht identisch sein, entsprechendes gilt für den Abend. Es bleibt also die Zeit dazwischen, für die die normale Temperatureinstellung gilt. Deshalb nenne ich diese Zwischenzeit das Normalprogamm. Stellt sich die Frage, wie man diese vielen Einstellungen am besten nutzen kann. Welche Möglichkeiten gibt es?

Mein Tip

Die Nachttemperatur ended um halb Acht, nachts läuft der Brenner nicht für Warmwasser

Im Winter hat sich für uns Folgendes als nützlich herausgestellt. Das Nachtprogramm beginnt am späteren Abend mit abgesenkter Temperatur, die man für einen guten Schlaf benötigt, warmes Wasser ausgeschaltet. Die Startzeit richtet sich nach der gewohnten Zu-Bett-Geh-Zeit, morgens endet das Nachtprogramm ca. eine Stunde bevor wir aufstehen wollen.

Dann startet das Normalprogramm mit der Wohlfühltemperatur und Warmwasser. Das Normalprogramm ist auch am Abend aktiv, wenn man gemütlich beisammen sitzt, fernsieht, liest oder etwas spielt.

Dazwischen schalten wir das Tagprogramm. Warmwasser abgestellt, die Temperatur ist leicht abgesenkt, denn tagsüber sind wir in der Regel aktiv oder unterwegs auf Erkundungs- oder Besichtigungsspaziergängen. Beendet wird das Tagprogramm meist am späten Nachmittag oder am frühen Abend, wenn wir in der Regel wieder ‚zu Hause‘ sind.

Sitzheizung und Wärmetauscher unter dem Fahrersitz

Diese Vorgehensweise hat sich für uns als sehr nützlich herausgestellt. Da man das Tag- und Nachtprogramm jeweils einfach per Tastendruck ein- und ausschalten kann, ist es ein Leichtes, nach Bedarf das Normalprogramm zu aktivieren, wenn man sich z.B. tagsüber doch im Wagen aufhält oder abends später zu Bett gehen möchte.

Als kleiner Nachteil hat sich allerdings herausgestellt, dass die Einstellungen des Normalprogramms nur verändert werden können, wenn weder Tag- noch Nachtprogramm gerade aktiv sind. Hier wäre ein Software-Update seitens Alde wünschenswert, und ich werde das auch dort einreichen.

Man kann aber auch einfach morgens die Temperatur hinauf und abends wieder herabsetzen, so wie man es vielleicht noch von früher ohne Digitalpanel gewohnt war. Im Sommer richtet sich ohnehin alles nur nach dem Warmwasserbedarf.

Undichtigkeit

Schlauschellen im Zwischenboden
Der Ausgleichbehälter

Leider hatten wir nach ca. 6 Monaten Undichtigkeiten. Diese traten an den Heizelementen unter den Fahrerhaussitzen auf, hier sind Gummischläuche mit angeflanschten Messing-Muffen verbaut. Diese wurden an den Material-Übergängen undicht. Wohl ein häufiger Materialfehler. Auch einige Klemmschellen an Schlauchübergängen im Zwischenboden mussten neu gesetzt werden.

Bemerkt haben wir dies indirekt durch Flüssigkeitsverlust. Immer wieder gab es Gluckergeräusche durch Luftblasenbildung im System und zu häufig musste Flüssigkeit im Ausgleichbehälter nachgefüllt werden. Eine Flasche Flüssigkeit zum Nachfüllen sollte deshalb für den Notfall immer dabei sein, denn eines darf nicht passieren: Die Umwälzpumpe darf nicht trocken laufen!

In der Zwischenzeit konnten die Probleme behoben werden und wir erfreuen uns jetzt am schönen Raumklima.

Vorläufiges Fazit

  • Hervorragendes Raumklima
  • Absolut gleichmäßige und angenehme Wärmeverteilung
  • Ruhig, aber nicht ganz ohne Laufgeräusche während der Aufheizphase
  • Komfortable Bedienungsmöglichkeiten
  • Hohe Flexibilität durch unterschiedliche Energiequellen
  • Aber: Wasser braucht mehr Aufmerksamkeit als Luft, also immer auf ausreichenden Flüssigkeitsstand achten!

Weitere Erfahrungen

Auch Hartmut Conrad hat auf seinem Youtube -Kanal über seine Erfahrungen mit der Alde berichtet. Er hat unterwegs immer einige Ersatzteile dabei, denn bei einem Ausfall im Ausland kann die Ersatzteilbeschaffung schon einmal schwierig werden, einen Techniker zu finden oder die Gasanlage abzudrücken ist wohl eher nicht das Problem.

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das nicht ein Alde-Problem ist, sondern auch für andere Marken und technische Einrichtungen gelten kann.