
Überwintern 2024/25 – Teil 2 nach Spanien

Anfahrt auf Spanien – 641 km
gesamt jetzt 1674 km
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In der ersten Woche sind wir über Köln und Luxemburg, Autun und einige kleine Orte in Frankreich bis zu einem malerischen Bergdorf in der Auvergne südlich von Clermont-Ferrand gekommen.
Von Tourzel aus geht es weiter über die kostenlose A75 mit einem Zwischenstopp in Millau in Richtung spanische Grenze. Wie weit wir da kommen, werden wir hier in Teil 2 unserer Winterfahrt sehen…

1. Millau – 200 km ab Tourzel

Tourcel war schon etwas Besonderes! Die Ausfahrt aus dem etwas ungewöhnlichen Stellplatz gestaltet sich dann auch etwas einfacher als die Zufahrt im Dunkeln, danach die etwas enge Ortsdurchfahrt, ein weiterer Ort, wo man an der engsten Stelle zwischen den Häusern kurz vorm Spiegeleinklappen steht, dann wieder unten auf die A75 und weiter geht’s nach Süden.
Die A75 ist keine Autobahn zum „einfach ‚mal so laufen lassen‘, 6. Gang und Tempomat rein und die Landschaft genießen. Nein, auf der A75 geht es stets bergauf, bergab, und das nicht zu knapp. Fast alle Steigungen und Gefälle haben 6%, stets Schalten zwischen den Gängen 4, 5 und 6 ist da angesagt.

Und langsam schlängelt man sich dann auf über 1100 Meter, bleibt dann meist auf einer Höhe zwischen 700 und 1000 Meter, die 1000 werden mehrfach überschritten. Winterausrüstung ist hier ab 1. November Pflicht, und im vergangenen Jahr haben wir auch noch im März Schneereste am Straßenrand gesehen.
Für Millau haben wir den Camping-Car-Park Platz als Ziel und Garmin schickt uns bereits eine Ausfahrt früher von der Bahn als eigentlich nötig. Aber wir folgen dem Vorschlag und verlassen die Autobahn an der Abfahrt 14.1. Es geht stetig bergab bis an den Tarn und wir kommen gleich auf der richtigen Seite in die Stadt, denn den Garmin-Vorschlag, die Seite zu wechseln, befolgen wir nicht.


Nur an einem Kreisverkehr muss man links ab, um nicht ins Zentrum, sondern am Ufer des Tarn entlang bis zum Stellplatz. Der hat um kurz vor 14 Uhr noch viel Platz und wir suchen uns einen großen Eckplatz aus. Gleich nach uns kommen weitere Fahrzeuge, viele Deutsche, und bis zum Abend ist der Platz auch gut gefüllt.


Bevor wir in die Stadt gehen, sehen wir uns noch ein Kajak-Rennen auf der Regattastrecke vor dem malerischen Panorama der berühmten Brücke von Millau an. Bemerkenswert: Die Kajaks werden zum Teil mit Einfach-Paddel und zum Teil mit Doppelpaddel gesteuert.
In der Stadt ist heute kaum etwas los, aber ein kleiner Carrefour-Markt hat tatsächlich noch geöffnet und wir bekommen noch ein frisches Baguette.
Am nächsten Morgen geht’s an die Entsorgungsstation, Wasser wird aufgefüllt, dann zum Carrefour an die Tankstelle und natürlich auch noch in den Markt. In Millau sind alle Einfahrten irgendwie ziemlich eng. Die Platzein-/ausfahrt, die Zufahrt an der Tanksäule, überall muss man beim Radstand von 4,50 Meter auf die Hinterräder Obacht geben. Dafür gibt es nur Motto: ‚Gegen ganz eng hilft nur ganz langsam‘!

2. Gruissant – 175 km
Nun müssen wir von 350 Meter wieder rauf auf 800 Meter zur Autobahn. Irgendwann geht die Bahn dann wieder mit 7,5% hinunter. Hier gilt für uns 50 km/h, denn es ist nicht nur steil, auch die Kurven sind sehr eng. Am Horizont lockt Sonnenschein.
Unser Ziel ist ein Stellplatz bei Beziers mit dem Namen ‚Le Grand Duc‘. Doch hier bleiben wir nicht. Vollkommen abseits in der Pampas, dazu eine unfreundliche Betreiberin, die uns nicht einmal einen Blick über den Platz gönnt. Wir sollen gleich wieder einsteigen und hinter ihr herfahren. Einsteigen tun wir, aber wir nehmen gleich wieder die Ausfahrt.
Neues Ziel ist Gruissant, auch Anlaufpunkt auf den letzten beiden Fahrten nach Spanien. Hier gibt es genügend Plätze, da ist immer noch was frei. Heute sogar auf Anhieb in der ersten Reihe. In Gruissant ist es immer wieder beeindruckend, wie viele Yachten hier in den Häfen liegen. Es müssen wohl knapp an die 1000 Liegeplätze sein, die sich auf die verschiedenen Hafenbecken verteilen.





Am Montag gehen wir wieder einmal über den Hügel in die Altstadt, am Dienstag machen wir einen langen Marsch zum ca. 3 km entfernten Supermarkt im anderen Stadtteil, und am Mittwoch gehen wir auf den Markt. Drei Nächte bleiben wir demnach, in der zweiten davon werden wir von starkem Wind in der Nacht etwas geschüttelt.
Unser Charly macht uns ein wenig Kopfschmerzen, den seit drei Tagen frisst er nichts mehr. Schon bei unserer Ankunft hier in Gruissant bliebt die Futterschale leer. Das vollkommen neue Gefühl, es ist Futter in der Schale und Charly fällt nicht drüber her, bleibt auch am Dienstag. Beim Spaziergang wie z.B. beim 6km-Gang zum Supermarkt macht er zum Glück keine Probleme. Am Mittwoch morgen wieder das Gleiche. Doch am Abend, nach einem weitern langen Gang ist er wieder der alte gieringe Verschlinger.

3. Port Vendres – 123 km
Da wir nun doch drei Tage in Gruissant geblieben sind, bleibt uns nur noch ein Tag für Port Vendres, denn ab dem 22. November ist für uns ein Platz in Santa Susanna gebucht. Bei der Abfahrt, wir stehen gerade auf der Entsorgung, erfahren wir auch noch, dass unser Platz bereits einen Tag früher, also heute frei geworden ist.
Wir überlegen kurz, entscheiden uns aber doch für den kleinen Abstecher in die kleine französische Hafenstadt. Dort waren wir im April bereits einmal und hatten die Bauarbeiten am Hafen beobachtet. Mit vielen, teils sehr großen Kränen und Planierraupen wurden im kommerziellen Bereich des Hafenbeckens eine neue Landzunge gezogen und gewaltige Felsbrocken bewegt. Außerdem war die ganze Stadt rund um den Yachthafen aufgewühlt, der Fußgängerbereich wurde komplett neu gestaltet.


Und da wollen wir uns doch einmal den Baufortschritt ansehen. Die richtige Zufahrt zum Stellplatz am Ortsrand kennt Garmin immer noch nicht, doch diesmal sind wir vorgewarnt und kommen ohne Wendemanöver fernab der Stadt direkt zum Ziel. Nur wenige Fahrzeuge stehen dort und sogar unser alter Platz ist noch frei, der, den wir für den am besten geeignet halten.
Dann der Gang in die Stadt. Das Berufshafenbecken hat sich ganz anders entwickelt, als wir uns das vorgestellt hatten. Die Landzunge von damals war nur die Begrenzung einer ganzen Insel. Hier wurde jetzt das ganze Gelände aufgefüllt, und das ca. 5 bis 6 Meter hoch, jedenfalls höher als die alten Hafengebäude.


Der Fußgängerbereich am Yachthafen ist zur Hälfte fertig, und so können wir an der kleinen Außenbar unser Glas Wein auf neuen sauberen Gehwegplatten genießen. Hier hatten wir im April noch im Staub auf Schotter gesessen. Den lauen Abend genießen wir noch vor der Tür und sind froh, hier noch vorbeigefahren zu sein.


Die Nacht ist dann leider früh zu Ende. Um halb sechs Uhr meldet sich Charly mit energischem Fiepen und will raus. Durchfall. Kurz nach Acht Uhr klopft es an der Tür und der freundliche Polizist meint dann „kt Euro, biette.“ Die hatten wir schon zurecht gelegt, und er verabschiedet sich mit „ick wunsche einen einen sßöhnen Tak nok.“ Er ist sehr stolz, dass er die wesentlichen Dinge in meisten Sprachen beherrscht, die hier vorbeikommen.

4. Santa Susanna (E) – 143 km
Es ist der 22. November, Platz-Nr. B10 auf dem Campingplatz Bon Repos in Santa Susanna ist ab heute für uns reserviert. Bis zum 27. November. Dann mal los, auf nach Espania!
Bis zur spanischen Grenze sind es etwa 36 Kilometer, wir fahren über die Landstraße und Le Boulou zur Grenze, und erst später in Spanien auf die AP-7. Auf der Autobahn heißt es für uns in Spanien Tempo 90 max. Gilt eigentlich auch für den Schwerlastverkehr, jedoch die fahren kilometerlang nebeneinander her, mit einem ganzen km/h Unterschied. Das müssen Toleranzgrenzen sein, sicher.
Die letzten gut 20 Kilometer geht es dann über die N11, eine Landstraße, hier gelten 80 km/h, zwischenzeitlich aber auch oft nur 30, 40 oder 50. Am Campingplatz angekommen, müssen wir unsere beiden Pässe vorlegen, unsere Unterschrift wird überprüft, dann zahlen und einparken. Das geht ganz langsam, ja genau, weil ganz eng zwischen kurz geschnittenen Bäumen. Dafür haben wir direkten Blick aufs Meer. Die Sonne scheint, 16-18 Grad, ein wenig Wind, in Deutschland hat es gerade fast flächendeckend geschneit.



Auf Bon Repos warten bereits Christel und Franz auf uns. Wir werden fünf Tage bleiben, und was wir in dieser Zeit hier so erleben, ja das gibt es dann im nächsten Teil unserer Reise zu lesen…
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