
Herbstfahrt 2020 – Teil 4
4. Station: Murg (Hochrhein)
Das kleine Städtchen Murg liegt am sogenannten Hochrhein ziemlich auf halber Strecke zwischen Schaffhausen und Basel. Der Fluss bildet hier die Grenze zur Schweiz, und in den benachbarten Orten Laufenburg und Bad Säckingen kann man als Fußgänger oder Radfahrer die Grenze ohne Formalitäten komplikationslos überqueren. Als wir ankommen regnet es, und so warten wir mit einer Radtour in die Schweiz noch einen Tag.
Der Stellplatz liegt direkt am Rhein, die Durchgangsstraße führt weiter oberhalb durch den Ort und ist eigentlich nicht wahrnehmbar. Direkt hinter dem Platz liegt ein Naturschwimmbad, das für einen geringen Eintritt ein Erlebnis in ausschließlich biologisch gereinigtem und von Solarenergie beheiztem Wasser bietet. Leider musste dieses Bad im Jahr Corona geschlossen bleiben, nur die Toilettenanlagen waren abhängig von den Kiosk-Öffnungszeiten hin und wieder geöffnet.
unsere Parzelle mit Blick aufs Wasser Stellplatz am Rhein die Herberge
Der Stellplatz bietet 15 Fahrzeugen ausreichend Platz, hat eine einwandfreie Ver- und Entsorgungsstation, genügend Stromsäulen und kostet 10 € pro Nacht, die von einer sehr netten Dame abends am Kiosk kassiert werden. WLAN gibt es gratis dazu. Satellitenempfang hat an bis auf wenige Ausnahmen auf fast allen Plätzen, Süden liegt hier auf der anderen Rheinseite. Entlang des Flusses gibt es kleine Holzhäuser, die zum Fischen genutzt wurden. Eines davon steht direkt am Stellplatz und dient als Herberge für ein oder zwei Personen. Diese Herberge kann für 15 € pro Person und Nacht gebucht werden. Am Platz stehen einige Obst und Walnussbäume, und ein netter Herr teilt uns mit, dass das Obst hier extra angelegt wurde und von jederman gesammelt werden darf. Heute wird ein Apfelkuchen gebacken.
Am nächsten Tag radeln wir stromabwärts, also in westlicher Richtung, nach Bad Säckingen. Der Weg führt über den kombinierten Rad-/Fußweg meist entlang der Bahnlinie und vorbei an einer großen Staustufe, dem Rheinkraftwerk Säckingen. Säckingen hat eine schöne Innenstadt mit Fußgängerzone und vielen Gaststätten. Heute Mittag sind alle auf Mittagsmenü eingestellt. Wir laufen aber zuerst einmal über die Säckinger Holzbrücke hinüber in die Schweiz. Eigentlich läuft man nicht über, sondern durch die Brücke, denn diese mittelalterliche Brücke aus dem 13. Jahrhundert ist überdacht und es ist wie in einem Tunnel. Ein über 200 Meter langer Tunnel, der noch nicht einmal geradeaus läuft, sondern leichte Biegungen aufweist.
im „Tunnel“ Grenzübergang Eingang auf Schweizer Seite
Hüben und drüben konnten wir beobachten, dass viele Schweizer, oft in Gruppen, über die Brücke nach Bad Säckingen zum Essen kommen. Ob das wohl am Preisgefüge liegt? Aber das wäre reine Spekulation. Wir kehren zurück zum Münsterplatz und genießen ebenfalls ein Mittagsmenü. Dazu suchen wir uns den schwarzen Walfisch aus. Hier gibt es heute Putensteak mit Pilzrahm, garniert mit rotem Pfeffer, vorweg eine fantastische Kürbiscremesuppe. Das Wetter ist ausnehmend schön und warm, die vielen Außentische füllen sich langsam, und wir empfinden das als einen weiteren geschenkten Sommertag.
noch sind die Tische vom Walfisch leer Das hat geschmeckt!
Auf der Rückfahrt hilft uns dann der Antrieb unserer eu-Räder (elektrisch unterstütztes Fahrrad), es geht ja immerhin stromaufwärts! Nach drei Tagen verlassen wir den gemütlichen Stellplatz wieder mit einem Korb Äpfel und einer Schale Walnüssen.
[…] Teil 4 […]