Frühjahrsreise 2023 – Teil 1 (D & F)

Frühjahrsreise 2023 – Teil 1 (D & F)

10. März 2023 4 Von LaikaMan
Strecke über Clermont-Ferrand: 1560 km
  1. Vorgeplänkel
  2. Geplante Route
  3. Abfahrt am Sonntag
  4. Batteriewechsel in Grevenboich
  5. Andernach
  6. Piesport
  7. Erste Etappe in Fronkraich: Nolay
  8. Zweite Etappe: Lezoux
  9. Auf zur Mittelmeerküste
  10. Ruhetag in Gruissan
  11. !VIDEO! aus Gruissan über die erste Woche

1. Vorgeplänkel

Eine Reise über mehrere Monate. Das erste mal. Immer wieder haben wir andere Camperfans bewundert, die mehrere Monate unterwegs sind. Jetzt können wir auch, das ist nur eine Seite von dem, was wir ‚rentnern‘ nennen.

Schon lange freuen wir uns darauf, spontan hatten wir irgendwann einmal die Monate März, April & Mai festgelegt. Ein Früjahrsreise soll es werden, aber eine, die uns in wärmere Regionen führen soll. Ein ebenfalls schon lange herbeigesehntes und nie erreichtes Ziel war auch schnell gefunden: Portugal.

Bulltron auf Palette
So wurde die Batterie bei uns angeliefert

Wir planen relativ zügig an der spanischen Mittelmeerküste entlang zu fahren und Portugal dann langsam von Süden her, also quasi mit dem beginnenden Frühling zu erkunden. Wir sollten es also schaffen, auch unser geliebtes Frankreich relativ schnell zu durchqueren.

Da unsere Dichtigkeitsprüfung mitten in diese Reisezeit fallen würde, wird vorab noch ein Termin in Grevenbroich vereinbart, und dabei sollen auch die Aufbaubatterien gewechselt werden, die nach 5 Jahren erste leichte Schwächen zeigen. Lange wird überlegt und schließlich fällt unsere Enscheidung für ein relativ neues Produkt der Fa. Bulltron. Unsere beiden 110-AH Büttner Batterien werden ersetzt duch eine (!) 480-AH LiFePo-Batterie ersetzt. Das wird eine größere Operation, denn der 42-Kilo-Block muss irgendwie den Weg in die Sitzbank finden, und das Ladegerät muss für diesen Wechsel ebenfalls getauscht werden.

Dösiämm vor der Haustür
Dösiämm wird vor der Haustüre bepackt

Seit zwei Wochen schon nehmen die Vorbereitungen bereits konkrete Formen an. Erstmals haben wir nun auch ein Reserverad mit dabei. Mit zwei Fahrrädern, Boot, und allerlei Kleinkrams kommt die Heckgarage dann auch hart an ihre Belastungsgrenze. Nach dem Abarbeiten eines vollen Terminkalenders in Januar und Februar wird der Abfahrtstermin auf Sonntag, den 26. gelegt. Vorab fahren wir aber noch einmal auf die Waage. Die zeigt vorne 1900, hinten 2360, susammen also 4360 kg inkl. Fahrer und Beifahrer. Es fehlen nochdie Lebensmittel, 70% Wasser und ca. 30 Liter Diesel. Abfahrfertig und vollgetank bleiben also noch ungefähr 100 kg „Spielraum“.

2. Geplante Reiseroute Teil 1

geplante Route durch Frankreich

Die Reise soll mit dem Werkstattaufenthalt beginnen. Danach wollen wir noch einige Tage im Raum Köln bleiben, und ab Freitag soll uns die geplante Route dann ab Andernach über Luxemburg, Dijon, Clermont-Ferrand, von dort aus über die A75, Béziers und Perpignan nach Spanien führen. Für Frankreich wollen wir uns auf 4-5 Tage beschränken, ob das wohl klappt? Die Route an der spanischen Mittelmeerküste entlang haben nicht weiter geplant, bestimmt werden wir die ein oder andere Abkürzung durch Hinterland nehmen. Auch Gibraltar und Tarifa werden wir uns wohl verkneifen. Das werden wir dann spontan entscheiden, abhängig davon, wieviel Zeit wir bis Malaga benötigen.

Ach ja, reserviert haben wir nichts! Das würde uns zu sehr in der Spontanität einschränken. In den vergangen 40 Jahren haben wir genau 3 mal reserviert und das jedesmal aus den verschiedensten Gründen bereut. „Der Weg ist das Ziel“, lautet unser Motto, oder besser noch meine persönliche Interpretation: „Das Ziel liegt am Weg.“

3. Abfahrt am Sonntag

Wir schaffen die Abfahrt tatsächlich zu einer moderaten Zeit, 13 Uhr. Das Aufräumen daheim ist zuletzt noch ziemlich aufwändig geworden, das ist doch für eine mehrmonatige Reise anders als für 14 Tage. Dazu gehört auch das Verabschieden von Nachbarn und Freunden, die Einweisungen des Netzwerks für Haus-, Hof- und Postbetreuung, aber auch das Abstellen von Gefrier- und Kühlschränken. Ein mehrwöchiges Projekt, das letztlich in der Zubereitung eines riesigen Eintopfes endet.

Nun aber geht es tatsächlich los. Ziel für heute ist der Stellplatz in Moers. Er bietet rundum Grevenbroich als einer der wenigen Plätze eine Entsorgungsmöglichkeit, was uns für den morgigen Tag wichtig ist, denn danach wird Entsorgung frühestens am Mittwoch wieder möglich sein.

Die Fahrt läuft gut an diesem Sonntag, das Wetter ist schön, die A44 weiß vor lauter Salz, denn es hatte letzte Nacht Minusgrade. Jetzt sind es 5 Grad plus. Auch auf der A40 Dortmund – Essen – Duisburg läuft es ohne Stau. Dann Moers, eine Katastrophe! Wir kennen diesen Platz, hatten ihn bereist zweimal besucht, bezahlt wird hier an der Schwimmbadkasse. Heute nicht mehr. „Man muss online reservieren und online bezahlen“, sagt uns die Dame an der Kasse.

Das Einloggen am Online-Portal ist wegen einer unmöglichen Menüführung denkbar schwierig, außerdem sehe ich nicht ein, mich wegen sechs Euro fünfzig in einem Portal registrieren zu müssen. Der eingezäunte Platz ist zu weniger als der Hälfte belegt, draußen stehen WoMos, teils von fern her. „Wir hatten gebucht, war aber eine Doppelbuchung, deshalb stehen wir jetzt draußen“, erzählt ein Mobilist aus Friedberg.

Kein Bild von Moers – hier ist’s schön: Kerken

Wieder einmal ein gutes Beispiel, weshalb Buchen für uns bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Maßnahme ist, und in Moers hat man überhaupt nicht verstanden, was ein Wohnmobilist benötigt. Digitalisierung aus dem Ruder gelaufen.

„Mir reicht’s“, sage ich, „wir suchen jetzt was anderes, notfalls eben doch wieder Jülich“. Susanne findet aber noch etwas anderes, und so kommt es, dass wir einen der schönsten Plätze entdecken, den wir je in dieser Region westlich des Rheins besucht haben: Kerken! Wunderschön angelegt, viel Platz, Ver,- und Entsorgung, und Frischwasser wäre sogar im Preis von 8€ mit drin.

Abendstimmung in Aldekerk

Dazu richtig nette Leute, wir sind direkt im Gespräch mit Nachbarn, und wissen bereist nach 10 Minuten, wo sie dieses und nächstes Jahr ihren Urlaub verbringen wollen. Montag früh lernen wir einen anderen Zeitgenossen kennen, der in ca. zwei Wochen ebenfalls für drei Monate losfährt, über Frankreich und Spanien nach Portugal. Mal sehen, wo wir uns wieder treffen…

Einziger Nachteil hier: An den Banken sind die Geldautomaten außer Betrieb. Die Nähe zu Holland macht diese Schutzmaßnahme gegen die Gefahr des Sprengens erforderlich. Geld gibt es hier an einem Automaten im Edeka Markt.

Draußen vor dem Tore

Abends geht es dann nach Grevenbroich. Kurz nach 18 Uhr stellen wir uns auf den Sonderplatz direkt vor dem Einfahrtstor. Den Platz hat uns Niklas freigehalten, hier werden sonst Mietfahrzeuge bereitgestellt. Die Spannung steigt, Dienstagmorgen sind wir früh wach. Um 8 Uhr dann kann ich gleich in die Halle fahren und los geht’s.

4. Batteriewechsel in Grevenbroich

Die Dichtigkeitsprüfung und ein paar Kleinigkeiten sind schnell erledigt. Dann der Einbau der neuen Aufbaubatterie. Ist zwar nich ganz einfach, das 42kg schwere und 36 x 36 cm große Ungetüm in die Sitzbank zu bugsieren, aber es geht. Auch die Befestigung muss ein wenig angepasst werden. Dann der Anschluss. Auch hier ein wenig Improvisationsgeschick, aber der „Meister“ bekommt das prima hin. Jetzt noch das neue Ladegerät, bingo. 12 Uhr 30, dann der Probelauf.

Sieht doch erstmal gut aus!

Hier stimmt was nicht! Der Ladebooster bringt nicht die erforderliche Leistung. Was stimmt da nicht? Unterlagen und Beschreibungen werden gewälzt. Es fehlt ein sogenanntes Hochleistungsrelais. Wo ist das abgeblieben? Wo bekommen wir jetzt eins her? Lange Rede, kurz gefasst: Nach erfolgloser Besorgungstour wird gegen 17 Uhr gelötet. Ein anderes Relais wird von der Ladeplatine entfernt, alles noch einmal neu konfiguriert, dann noch ein erforderlicher Temperaturfühler angebracht – fertig.

Das soll’s gewesen sein? Ich bin skeptisch, die beiden Meister sind zufrieden und sicher. Diese Lösung soll kein Provisorium, sie soll endgültig sein. 18 Uhr 30, wir bleiben noch eine weitere Nacht vorm Tor stehen. Nur für den Fall, dass morgen früh z.B. die Aufbaubatterie die Starterbatterie leergezogen haben sollte.

Dafür schalten wir jetzt alle verfügbaren Lampen und Verbraucher ein, immerhin hatten wir die 480 Ah-Batterie vorab voll geladen. Auch der Fön kommt nun zu Wort. Scheint alles klaglos zu laufen, wir bringen die neue Batterie schon nahe der 90%, und egal, was wir verbrauchen, die Starterbatterie zeigt unverändert 12,8 Volt. Ich bin schon deutlich beruhigter, auch Robert, telefonisch kontaktiert, beruhigt uns. Er kann das alles nachvollziehen und findet die Vorgehensweise in Ordnung. Morgen früh sehen wir, ob sich die Starterbatterie weiterhin unbeeindruckt zeigt.

Ladung um Mitternacht

Mitternacht habe ich Außenstrom angelegt, und sofort wurde mit knapp 40A geladen, allerdings mit zu geringer Spannung. Nach drei Stunden wird die für Lithium korrekte Spannung angezeigt, und die Ladeleistung auf 15A reduziert. Allerdings zeigt das BatterieManagementSystem (BMS) längst schon 100% voll an. Erst gegen sechs Uhr scheinen sich Ladegeräte und Batterie ein wenig kalibriert zu haben. Endlich wird nicht mehr geladen!

5. Andernach

Parkplatz am Forstbotanischen Garten

Wir verabschieden uns dann um acht Uhr schnell von der Werkstatt, von jetzt ab gucken wir in die Sonne – fahren also nach Süden. Ein paar Stunden Aufenthalt zum Frühstück bei den Eltern in Köln-Rondorf, wir nutzen dazu den Parkplatz am Forstbotanischen Garten und laufen die 2,5 km durch das Wäldchen. Der Spaziergang und das Plaudern mit den Eltern tuen richtig gut.

Dann geht es weiter nach Andernach. Hier wollen wir uns mit Robert und Jörg treffen, die die ausgebauten Batterien übernehmen. Wir bekommen wieder einen Platz in der ersten Reihe, auf dem Rhein ist unglaublich viel Schifffahrt unterwegs. Es scheint fast so, als ob die Berufsschifffahrt den momentan normalen Wasserstand nutzen möchte und wieder niedrigen Wasserstände im späteren Frühjahr und Sommer befürchten. Jetzt fahren sie, was das Zeug hält.

Wir gehen in die Stadt auf ein Kölsch und bekommen das auch in einer Raucherkneipe am Marktplatz. Dem Wunsch, es draußen zu trinken, kommen Wirt und Wirtin gerne nach, sie bringen sogar einen Bistrot Tisch und Sesselchen heraus. Toll, jetzt können wir draußen sitzen und haben keine Raucher um uns, das hatten wir auch noch nicht. Verkehrte Welt aber voll ok, wir müssen schmunzeln, und langsam fällt der Stress von gestern ab. Die Jungs kommen gegen halb sieben vorbei, schnell ist alles eingeladen. Dann gibt es einen Teller Suppe für alle. Geschafft, die Linsensuppe von Samstag ist damit geschafft, Gruß an Manu und Stefan! Heute Die letzte Nacht war für mich öfter unterbrochen, und heute Abend fallen mir um 10 Uhr die Augen zu, ab ins Bett – gute Nacht!

6. Piesport a.d. Mosel

Wieder Kaiserwetter, zwar kalt, minus zwei Grad, aber sehr schön. Wir verlassen Andernach und fahren nach Piesport. Von dort aus soll es dann am Freitag früh losgehen und nach Möglichkeit bis in die Bourgogne gehen.

Über Menden geht es hinter Mayen auf die Autobahn nach Trier. Die Bahn ist erstaunlich leer, die Fahrt ein Genuss. In Piesport werden die ‚Angles Mort‘ Schilder angebracht, danach mit einem Crémant und Apfelkuchen von Jörg auf Frankreich eingestimmt. Die erste Etappe unserer Reise ist damit beendet und morgen geht es über Luxemburg ins Land von Liberté, fraternité, égalité, diesmal aber nur zur Durchreise.

7. Wir verlassen „DeutscheLand“ – Erste Etappe in Fronkraich

Freitag geht’s also gegen halb zehn Uhr los. Erster Halt, Tanken in Luxemburg, 1,571€ lautet der von der Regierung festgelegte heutige Höchstpreis für den Diesel. Danach weiter über die Autobahn bis Toul, dann Landstraße. Kurz hinter Toul Stop an einem kleinen Supermarché für Brot, Croissants und einen großen Salat. Danach in Goncourt eine kleine Mittagsrast.

Die Fahrt über Land ist heute äußerst stressfrei, kilometerweit kaum ein Auto, nur selten einmal eines hinter uns. In Dijon ist der Autobahnring dann allerdings sehr voll, dafür geht es aber erstaunlich wenig hektisch mit 80-90 km/h um die Stadt herum. Keiner drängelt, keiner quetscht sich davor. Lediglich ein Zeitgenosse auf der Zufahrt zur D974 beschimpft mich an einer Ampel. Keine Ahnung, was er mir vorwerfen möchte, hat wohl zu lange im Büro gesessen und sich dort geärgert.

Weiter geht es entspannt bis hinter Beaune, dann rechts ab auf die D973. Wir wollen für die Nacht nach Nolay, kennen wir nicht, scheint aber einen schönen Stellplatz zu haben. Wir sind um 18 Uhr da und finden nach gut 460 km einen großen geschotterten Parkplatz vor, ein Teil davon von einem Club zum Boolplatz abgesperrt. Nichts Besonderes, aber an einem sehr gemütlichen Städtchen mit vielen mittelalterlichen Häuschen, einige davon „à vendre“, und einer sehenswerten Markthalle aus dem 14ten Jahrhundert.

Wir gönnen uns ein Abendessen in einem kleinen Restaurant, dem Don Camillo, geschückt von vielen Bildern mit dem Schauspieler Fernandel und seinem Gegenüber in der Serie, dem Bürgermeister Beppone. Uns hatte das Steak a Cheval angelacht, und wir hielten es für einen angemessenen Einstieg. Als wir zurückkommen, haben sich die Boolisten in ihr Vereinsheim zurückgezogen und es kommt noch zweites Wohnmobil vorgefahren. In dem recht neuen Hymer-Integrierter. Sitzt ein holländisches Ehepaar, er 84, sie nicht viel jünger, seit 60 Jahren verheiratet, kommen aus Spanien und hatten heute gute 750 km auf der Uhr.

Die zwei sind richtig gesprächig, und wir plaudern eine ganze Weile auch über seine Segelleidenschaft. Er hat eine 42-Fuß-Dehler-Yacht in Holland liegen und ist schon in Regatten bis zur Algarve gesegelt. Die beiden sind echt gut drauf und rüstig, alle Achtung! Morgen früh wecken sie uns mit einem kurzen Hupen, denn sie wollen heute noch bis nach Hause zu einer Familienfeier.

Nolay erhält von uns jedenfalls eine besondere Empfehlung für einen Zwischenstopp!

8. Zweite Etappe am Samstag: Lezoux

Unser Ziel für heute ist Lezoux, kurz vor Clermont-Ferrand. Die Beschreibung des Platzes ist für einen Durchgangsplatz ganz passabel, der Weg dorthin führt allerdings meist über kleine Landstraßen. Zunächst geht es sehr malerisch los über die D1, doch wir kommen gerade einmal sechs Kilometer, da steht uns eine einladende Cave de Bourgogne im Weg.

Wir stoppen sofort, ein idealer Parkplatz vor der Tür und kehren ein. Es gibt alles, was man sich so vorstellt. Feinster Bourgogne in allen Farben, aber auch Vin du table in Flaschen, Fontaines und zum Abfüllen. Wir nehmen von allem ein bisschen, noch eine Flasche Cremant Blanc de Blanc dazu, Weinkeller und Kühlschrank sind gefüllt.

Die Straßen zu unserem heutigen Ziel sind teilweise ein wenig abenteuerlich, aber alles asphaltiert und sogar ein Stück 4-spurige Fast-Autobahn ist dabei. Es geht durch die Stadt Vichy, und nach gut 220 km sind wir um Viertel nach drei Uhr in Lezoux. Ein großer Parkplatz, wir sind zunächst alleine und beschließen zu bleiben.

Gestern hatten wir an vielen Tankstellen auch Flüssiggas gesehen, heute hatte keine einzige Tanke an der Strecke Gas. Die Preise gestern schwankten stark zwischen 0,96€ und 1,21€. Unseren Tank hatten wir an Piesport aufgefüllt, und in der Zwischenzeit noch nicht viel verbraucht. Die Temperaturen lagen gestern und heute bei der Ankunft bei 10 Grad. Den Rest des Tages ruhen wir uns aus und suchen geeignete Plätze für die kommenden Tage in der Nähe von Beziers.

Die Nacht war sehr ruhig und ist bereits um sechs Uhr zu Ende. Auch dieser Platz in Lezoux bekommt von uns eine Empfehlung für eine Übernachtung auf der Durchfahrt. Der Ortskern hat zwar nicht den Charme von Nolay, aber es gibt Bäcker, Metzger und andere Geschäfte, und entsorgen ist auch möglich. Draußen 0 Grad wie gestern auch schon. Wir wollen früh los und über die A75 in Richtung Méditerranée. ‚Mal sehen, wo wir einen geeigneten Platz finden, vielleicht sogar für 2 Tage. Um sieben gehe ich erst einmal zum Bäcker…

Bäckerausbeute

9. Auf in Richtung Mittelmeer

Bei frostigen Temperaturen geht es weiter. Zunächst wieder auf kleinen Landstraßen, dann auf die A75. Alle Straßen sind weiß, weiß von Salz. Kurz kommt auch Nebel auf. Wir starten auf einer Höhe von ca. 350 Metern. Auf der Autobahn geht es immer höher. Mehrmals übersteigen wir die 1100 Meter Grenze. Minus 2 Grad bei Sonnenschein. Schneereste an den Rändern der Straße, vereiste Bäume auf den Wiesen.

Hier oben sieht die Landschaft nach Steppe aus, vertrocknete und vereiste Steppe. Viele Gefällstrecken von 6 bis 7,5%. Dann gibt es meist auch eine extra Spur für langsam fahrende Fahrzeuge. Die A75 hat so ihre eigenen Reize, auch mehrere Tunneldurchfahrten. Es fällt auf, dass in Gegenrichtung sehr viele Wohnmobile auf dem Rückweg aus der Überwinterung in Spanien sind. Oft sind es ganze Pulks.

Wir steuern einen Stellplatz hinter Narbonne an, den Platz Cabanes de Fleury an einem Sportboothafen. Doch hier spielt uns das Navi einen Streich. Am Hafen angekommen, versperren 2,60 Meter Barrieren den Weg, und die Umgebung spricht uns auch nicht an. Wir drehen auf einem kleinen PKW-Parkplatz und suchen eine Alternative. Die finden wir gut 50 km weiter in Gruissan.

Dort finden wir kurz nach 16 Uhr einen großen Platz vor, 150 Fahrzeuge können hier unterkommen, knapp 50 stehen vielleicht da, und wir finden einen gemütlichen Platz direkt am Wasser. Bei 17 Grad werden sofort die Stühle rausgeholt, Pause bei einem Kaltgetränk und Schokocroissant! Danach schauen wir uns die gemütliche Altstadt und den kleinen Stadtpark an. Wir entscheiden uns spontan für zwei Tage Aufenthalt.

10. Ruhetag in Gruissan

Die Nacht war total ruhig, lediglich ein paar Möwen sind am Morgen zu hören. Hier in Südfrankreich geht die Sonne 16 Minuten später auf als daheim. Dafür geht sie aber auch schon 28 Minuten früher wieder unter. Man kann also ruhig früher ins Bett und dafür später wieder aufstehen. Man könnte es auch Adieu Stress nennen.

Heute soll es etwas stürmisch werden, daher kommt uns der zusätzliche Ruhetag hier in Gruissan gerade recht. Am Vormittag gehen wir erneut in die Stadt, vorbei an vielen Yachten. In Gruissan gibt es mehrere Hafenbecken, da kann man leicht die Orientierung verlieren. Einige hundert Segelyachten liegen hier, viele davon über 40 oder sogar 50 Fuß, also wirklich richtig große Schiffe. Nicht alle sind hiesige, nicht wenige kommen von weit her, wir sehen Schiffe aus Malta, England und Bremerhaven.

Wir versuchen den mittelalterlichen Turm in der Mitte der Altstadt zu besteigen, jedoch zwingt uns der heftige Wind auf ca. 80% Höhe zur Rückkehr. Am Fuße des Turms sehen wir uns aber die sehenswerte Kirche an. Gestern hatten wir eine Arte-Dokumentation über den Wiederaufbau von Notre-Dame ins Paris gesehen. Da ging es um die Dachgewölbe und die darin verbauten Winkelsteine. Hier sehen wir jetzt das Gleiche, ohne den Bericht gestern wäre uns das niemals aufgefallen.

Dann werden wir von Radfahrern gefragt, wo es zum Markt geht. Markt? Heute? Wir haben da eine Ahnung und schauen natürlich selbst gleich nach. Wegen der Besichtigungen erreichen wir den Marktplatz aber erst, als die Stände schon beim Einpacken sind. Für ein frisch zubereitetes Fast-Fertiggericht vom ortsansässigen Traiteur reicht es aber noch. Heut gibt’s zu Mittag panierte Hackknödel in katalanischer Tomatensoße.

Der Platz war mittags bis auf vielleicht 10 Mobile geleert, angegeben ist er für 150 Fahrzeuge. Am Abend kommen wieder viele Spanien-Rückkehrer, viele mit Anhänger und PKW darauf. Ganz plötzlich legt sich der Wind gegen 19 Uhr wieder. Morgen also dann auf nach Spanien, wir wollen früh los!

Weiter geht’s im nächsten Teil unserer…

Frühjahrsreise – Teil 2 (Spanien)