Frühjahrsreise 2023 – Teil 3 (E & P)

Frühjahrsreise 2023 – Teil 3 (E & P)

12. Mai 2023 2 Von LaikaMan
Hier unsere gesamte Tour bisher:
Gesamt 3469 km, davon Anfahrt in D: 448km, Lux & F: 1115 km, E: 1698 km und bislang in P: 209 km

Dieser Bericht wird chronologisch fortgeschrieben.
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  1. LaPuebla de Cazalla
  2. Huelva
  3. Erste Erfahrungen in Portugal
  4. Einkauf, Sprachkenntnisse, weiter geht’s
  5. Abendstimmung am Strand von Falésia
  6. Mit dem Radl nach Albufeira
  7. Armaçao de Pera – eines der Hauptziele
  8. Karfreitag
  9. Ostern an der Algarve
  10. Das Video ist da!

1. La Puebla de Cazalla

Nach Huelva sind es fast 350 km, und da machen wir kurz vor Sevilla einen Zwischenstopp in La Puebla de Cazalla. Der Stellplatz hat zwar nur 10 Plätze, wir versuchen unser Glück und finden noch einige Plätze zur Auswahl. Der Stellplatz liegt unterhalb der eigentlichen Stadt, ist sehr aufgeräumt, und hat eine vorbildliche Infrastruktur. An jeder Stellfläche findet sich ein eigener Wasseranschluss, ein eigene Stromanschluss und ein eigener Grauwassergulli. Zusätzlich gibt es ein Toiletten und Duschhaus, und alles ist hier kostenlos!

Nebenan gibt es einen kleinen Park mit Gärten, eine Arena, und überall wird fleißig gearbeitet. Ein Kindespielplatz wird gerade neu eingerichtet, Geländer gestrichen, Baumumrandungen werden geschnitten, man bekommt glatt ein schlechtes Gewissen, wenn man sich hierherstellt und nichts tut. Deshalb gehen wir auch hoch in die Stadt und schauen uns hier um. Alles kleine Einbahnstraßen und zweigeschossige Häuser. Am Ende kommen wir an einen Platz mit Restaurants.

Da können wir nicht widerstehen und genehmigen uns das Mittagsmenü, obwohl wir gerade nach der Ankunft erst gefrühstückt hatten. Für 10 Euro gibt es wieder 3 Gänge, jeder mit verschiedenen Alternativen, dazu ein Getränk inklusive. Für heute sind wir satt. Unten wieder angekommen, machen wir ein Stellplatzvideo.

Stellpatzvideo

2. Huelva

Am nächsten Tag geht es rund um Sevilla und dann Richtung Huelva. Zunächst sind wir sehr skeptisch, denn die letzten Kilometer nach Verlassen der Autobahn führen uns mitten durch ein Industriegebiet in Richtung Schifffahrtshafen. Die meisten Autos, die uns hier begleiten, sind LKWs, und das wirkt alles nicht sehr einladend.

Doch als wir dann den Stellplatz erreichen, sind wir überrascht. Wir scheinen in einer Oase gelandet zu sein. Es gibt hier lange Pinienalleen, gesäumt von großen Palmen, und nicht zu vergessen, das Columbus -Museum. Die Nachbauten dreier Fregatten liegen hier zur Besichtigung, die kleine Niña, die Pinta und natürlich die Santa Maria, das größte der drei Schiffe. Auch ein wenig Südsee-feeling hat man hier geschaffen, so wie es Columbus vielleicht damals vorgefunden hat.

Wir sehen uns das alles an und freuen uns, dass wir den Abstecher hierher gemacht haben. Am Mittwoch entscheiden wir uns spontan für einen Tag Verlängerung in unserer Oase. Fast noch besser als das Museum finden wir den Botanischen Garten. Die ganze Anlage hier mit einem Amphitheater, der großen Allee ‚Paseo de los Escudos‘, dem Botanischen Garten und einem großen Turm hat man 1992 angelegt, damals zur 500-Jahrfeier der Entdeckung Amerikas durch den großen Kapitän.

Im Botanischen Garten werden die Vegetationen verschiedener Länder dieser Erde dargestellt und überall durch lebensgroße bekannte Figuren aufgelockert.

Erste Erfahrungen in Portugal!

Donnerstag, und heute geht’s jetzt endlich Richtung portugiesische Grenze. Portugal hat ein besonderes Mautsystem. Zum Teil zahlt man wie z.B. aus Frankreich gewohnt an einer Mautstelle bar oder mit Karte, dies gilt jedoch nur für ältere Strecken insbesondere im Norden des Landes. Zum größten Teil allerdings werden auf den Mautstraßen die Kennzeichen gescannt, und dafür muss man sich vorab registriert haben. Wie das geht? Wo man Prepaid-Karten dafür bekommt? Keine Ahnung.

Deshalb haben wir schon mehrere Leute gefragt, die aus Portugal kamen, und unterschiedliche Aussagen bekommen: „Direkt hinter der Grenze rechts rausfahren, dort kann man sich registrieren lassen.“ Oder „Bloß nicht, wir sind da rückwärts wieder raus. Fahrt bis zur ersten Ausfahrt und dann über Landstraßen weiter.“

Diese Brücke führt über den Grenzfluss ‚Rio Guadiana‘

Wir machen es so, wie es uns hier in Huelva ein älteres Paar erzählt, und das deckt sich weitestgehend mit der Aussage von einem Schweizer Paar. Hinter der Grenze fährt man an einem ‚Welcome Point‘ rechts raus, dort wird das Kennzeichen gescannt, man steckt seine Visa-Karte in den Automaten, der spuckt eine Quittung aus, und von jetzt an ist das Kennzeichen mit der Kreditkarte für 30 Tage verknüpft.

Abgebucht wird dann genau das, was man verfährt, und wenn man Landstraße fahren will, dann fährt man eben Landstraße. So sind wir auf der sicheren Seite und riskieren kein Bußgeld, wenn wir einmal auf eine Mautstraße geraten, wo wir gescannt werden. Das Registrierungsverfahren selbst ist vollkommen problemlos, nicht anders als an eine Bezahlstelle in Frankreich zu fahren.

In Portugal fahren wir dann nur bis Manta Rota, also gar nicht weit. Hier finden wir einen ruhigen Stellplatz vor mit direktem Zugang zum Meer. Kaum installiert, schauen wir uns den kleinen Ort an. Viele kleine Häuser stehen hier, die vorwiegenden Farben sind blau/weiß.  Es gibt einige gemütliche Snackbars und einen kleinen Supermarkt. Brot ist etwas kräftiger und schwerer, Baguettes sehen wir erst einmal keine.

Dann ab ans Meer. Ein endlos langer Sandstrand, und die Wellen sind schon etwas kräftiger, aber das Atlantikwasser nicht kälter als am Mittelmeer, eher ein bis zwei Grad milder. Wir schauen uns kurz an: Rein? Nix wie rein! Als wir eine knappe Stunde später mit Badeklamotten bewaffnet wieder zum Strand kommen, hat der Wind ein wenig aufgefrischt, auflandiger Wind. Die Wellen noch etwas stärker, und während wir uns dann in die Fluten stürzen, frischt der Wind weiter auf.

Die Wasseroberfläche jetzt zusätzlich zu den Wellen stark gekräuselt, Tendenz zunehmend. Das Wasser toll, aber die Wellen jetzt doch gut einen Meter hoch. Ich stehe bis zur Hüfte im Wasser und bei jeder Welle, die kommt, muss ich nach oben schauen – umwerfend! Ob das Wasser kalt ist? Keine Ahnung. Wir sind mit der Bewältigung der Wellen so beschäftigt, dass die Temperatur keine Rolle mehr spielt. Aber es macht einen Heidenspaß, und nach einer knappen halben Stunde auch ein wenig außer Puste.

Heute schlafen wir gut, und das nicht nur, weil es hier absolut ruhig ist. Morgen nach Möglichkeit wieder ins Wasser. Der Strand ist hier so einladend, und weiter westlich wird das Wasser bestimmt auch nicht wärmer.

4. Einkauf, Sprachkenntnisse, weiter geht’s

Vor dem Baden heute müssen wir die Stadt erwandern. Schwimmen erst, wenn die UV-Werte nicht mehr so hoch sind. Mit der Stadt ist nicht Manta Rota gemeint, sondern Vila Nova de Cacela, das liegt eineinhalb Kilometer von der Küste weg. Kleiner Ort, einige Menschen sind unterwegs am Freitagmorgen, teils für einen Bankbesuch am letzten des Monats, teils zum Einkauf auf dem Markt oder einfach zum Plausch an einer der vielen kleinen Kaffeebars.

Der Markt ist ein großer Platz, umden herum in einem großen U die Geschäfte untergebracht sind. Die meisten haben ihre Rolladen heruntergelassen, offen sind nur ein Bäcker, ein Fischstand, ein Blumengeschäft und der Obst- und Gemüsehändler. Auch wir kaufen etwas Obst und Gemüse bei der sehr netten und hilfsbereiten Marktfrau ein. Anschließend finden wir ein kleines gemütliches Restaurant für den Mittag.

Sprachkenntnisse sind wichtig. Unsere sind noch nicht wirklich vorhanden und bessere wären hier bestimmt von Vorteil gewesen, denn obwohl wir uns viel Mühe geben und trotz Einsatz des Übersetzers, bekommen wir zwar, was wir wollen, zahlen aber etwas anderes. Man erklärt uns das Menü des Tages und was alles dazu gehört, zwei Gänge, Getränk, Nachtisch und Kaffee zum Festpreis, und das nehmen wir. Bezahlen müssen wir dann aber a la carte, denn offenbar haben wir irgendetwas umbestellt, von dem wir nichts wussten. Egal, das escalope war sehr lecker, und zu teuer war es dann auch wirklich nicht.

Am Stellplatz tummeln sich ab 14 Uhr die Mobile vor der Schranke. Dann macht der Rezeptionist seine Häuschen dicht, und obwohl es eine automatische Schranken-/Bezahlanlage gibt, kann dann kein Ticket mehr zur Einfahrt gelöst werden. Die Anlage wird von drinnen „entsaftet“. Geschäftstüchtig ist das nicht wirklich, denn zwischen 14 und 20 Uhr wollen viele Camper auf den Platz, einige wenige übernachten auf einem kleinen Parkplatz vor der Einfahrt.

Schwimmen ist heute nicht ganz so anstrengend wie gestern, aber auch bei ablandigem Wind gibt es noch ein paar nette Wellen.  Morgen geht es weiter, Albufeira steht auf dem Programm. Es geht ohne Maut an Faro vorbei auf einen Platz am Strand von Falésia, gut 5 km östlich von Albufeira. Den hatte uns das ältere Paar aus Kempen (Kennzeichen KK) in Huelva beschrieben.

Was wir vorfinden ist die wahre Idylle inmitten eines weiträumigen Pinienwalds. Wir bekommen den letzten Platz ohne Strom für heute, es hätte auch noch einen mit Strom gegeben, sonst sind die ca. 150 Plätze alle belegt. Reserviert wird hier nicht, man kommt und findet was oder man kommt morgen wieder.

Der Strand erstreckt sich kilometerweit in beide Richtungen, man erreicht ihn 150-200 Meter durch die Pinien und dann 148 Stufen über eine hölzerne Treppe hinab. Feinster Sandstrand, tolle Wellen, wir sind hin und weg, weg ins Wasser. Es sind hier natürlich wieder alle denkbaren Nationen von Schweden bis Portugal vertreten, erstaunlich gut kommt der Platz offenbar in NRW an. DO, BÜR, K, BOR, SO, VIE, GL, KR, HA, W, BOR, uvm. Aber auch andere Bundesländer sind natürlich vertreten: HH, WHV, RÜG, GAP, LDK, SIM,…

5. Abendstimmung am Strand von Falésia

Abreisetag – aber nicht für uns! Heute wechseln viele Plätze das Standpersonal, und High Noon ist der „Algarve Motorhome Park Falésia“ schon wieder voll belegt. Wir hatten gestern ja den vorletzten Platz bekommen, Platz 131, und das ist so ein Randplatz am Weg, auf dem wir unsere Markise nicht ganz ausziehen konnten. Unser schwedischer Nachbar gehört ebenfalls zu den Abreisenden, und so wechseln wir nur eins nach rechts auf die 108 und stehen allerbestens!

Hier brauchen wie die Markise gar nicht, denn eine ca. 25 Meter hohe Pinie liefert uns den benötigten Schatten gerade so lange, bis Dösiämm uns unseren eigenen Schatten liefert. Mittags wird gegrillt, leckere Koteletts, die wir bereits in einem Mercadona auf dem Weg nach Huelva erstanden hatten. Dazu wird eine große Paprika gegrillt und Kartoffeln, alles badet auf der Grillplatte in feinem Olivenöl.

Anschließend kleine Reparatur am Grill, die Einspritzdüse ist locker. Schnell finde ich die lose Mutter, aber nachdem ich diese festgezogen und den Regler getestet habe, lässt sich der Regler selbst dann nicht mehr drehen. Der nette englische Nachbar, der mir den Tipp gegeben hatte, die Düse festzustellen, kommt sofort zu Hilfe, doch wir können uns das Phänomen beide nicht erklären.

An der festgeschraubten Mutter kann es nicht liegen. Alle Bemühungen, den Regler wieder gangbar zu machen, scheitern. Zunächst. Wir bauen den Regler aus. Er will nicht. Als ich zum dritten Mal mit der Zange versuche, den Regler mit etwas mehr Kraft zu bewegen. Knackst es – und er beweg sich. Ein Test, Öffnen – Schließen, zunächst mit Pusteluft, dann mit Gas. Es funktioniert wieder. Hoffenlich auch beim nächsten Einsatz! Ach ja, hatte ich erwähnt, dass es sich um einen Gasgrill handelt? Der Nachbar hat den gleichen, etwas neueres Modell, und hält den alten für stabiler.

Am Abend machen wir dann einen langen Spaziergang am Strand entlang, Baden heute nur mit den Füßen. Die Küste hier ist einfach grandios! Atemberaubend hatte ich sie vielleicht bereits einmal genannt. Wir können uns gar nicht sattsehen, laufen durch den weichen Sand einen guten Kilometer nach Westen und wieder zurück.

Kinder spielen mit den Eltern Fußball im nassen Sand, haben sich Tore aus kleinen Sandhaufen geschaffen, und haben einen riesigen Spaß. Andere spielen in den Wellen, wieder andere wandern oben über die Klippen und viele spazieren sowie wir einfach durch die seicht auslaufenden Wellen im Sand. Herrliche Fotos werden geschossen, unglaubliche Farben gibt es, die Sonne ist über dem Wasser so grell, dass man nicht hinschauen kann, aber fotografieren bring unglaubliche Ergebnisse.

Jetzt brauchen wir nur noch irgendwo den Untergang der Sonne abzuwarten, Susanne hat vorsorglich unseren kleinen Flachmann gefüllt, mit Portwein, erstanden in Almayate bei Torre del Mar auf dem Stellplatz bei einer jungen Dame, die den Wein dort mit dem Auto von einem Winzerhof aus Granada brachte. Der Port schmeckt leicht nach Kaffeebohne, und damit wird die Wartezeit kurz und lustig. Zurück am Wagen ist es fast schon dunkel, aber wir bleiben noch ein wenig draußen sitzen.

Die Luft ist heute auch am Abend richtig mild und der Mond scheint fast schon wieder so voll wie die Sonne eben noch. Wir gehen ‘rein, wollen ja noch die Wiederholung vom Tatort aus Bremerhaven sehen, und obwohl die bereits seit gut 5 Minuten läuft, kommen wir noch mit. Kurz ist auch der Stellplatz „an der Doppelschleuse“ zu sehen. Wir sind jetzt lieber hier!

6. Mit dem Radl nach Albufeira!

Zwei Tage haben wir auf Falésia verlängert und zwei Tage habe ich mir Zeit gelassen und nichts geschrieben, umso mehr habe ich jetzt zu erzählen.

Eigentlich wollen wir am Montag die Fahrräder ‚rausholen und ein wenig die Umgebung erkunden. Doch daraus wird erstmal nichts. Der Tag plätschert so vor sich hin. Einiges Aufschreiben, ein wenig Einkaufen, das Kassenbuch auf den aktuellen Stand bringen. Dann machen wir am Strand ein paar Wasseraufnahmen mit der Action-Cam, und als wir Zeit für die Fahrräder haben, ist es dafür schon zu spät. Für eine Stunde lohnt sich das nicht mehr, wird auf Morgen verschoben.

Dienstag dann früh ans Projekt, vielleicht schaffen wir es ja sogar bis Albufeira. Der Himmel ist heute leicht bedeckt, also ideal für eine Fahrradtour. Wir fahren los, halten immer die Beschilderung der genannten Stadt ein und landen ziemlich schnell an einem Umleitungsschild und dann in einer Baustelle. Doch mit dem Rad sollte es gehen und schnell werden wir von einem Motorrad überholt, auch drei unerschrockene Rennradfahrer fahren über den Schotter.

Die Hauptstraße geht auf und ab, ist ziemlich stark befahren, und portugiesische Autofahrer nehmen offensichtlich nicht ganz so viel Rücksicht auf Radfahrer, wie wir das in Spanien erlebt hatten. Wir versuchen also möglichst auf Nebenstraße auszuweichen und landen in dem kleinen Ort ‚Olhos de Aqua‘ am Praia, also am Strand. Hier geht’s nicht weiter, wir müssen zurück, wieder bergauf, jetzt jedoch mehr als nur sehr steil. 1.Gang Kette und höchste Stufe Unterstützung, das muss blitzschnell eingestellt werden, sonst hat man keine Chance mehr auf Rad zu kommen.

Wir erreichen tatsächlich Albufeira und da wir immer ‚Centro‘ einhalten, landen wir in der belebten Fußgängerzone, auch wieder ganz unten, und hier tobt das Leben, genauer gesagt, vorwiegend das englische Leben. Es gibt viele Geschäfte, noch mehr Bars und Restaurants, und in der Mitte des großen zentralen Platzes werden gerade die Instrumente für Life-Musik aufgebaut.

Doch aufgrund der übermäßigen Fülle, wir können kaum die Räder in dem Gewühle schieben, suchen wir einen Ausweg aus diesem Gedränge. Das geht nur wieder steil bergauf; diesmal kommen wir nicht wieder auf’s Rad und schieben bis zum nächsten Plateau. Jetzt noch zum Hafen. Der Jachthafen liegt noch hinter dem Centro, aber wenn wir schon so weit gekommen sind…

…Dann kommen wir auch noch zum Hafen. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man auch ans Hafenbecken heranfahren, an der Straßenseite führen nur lange Treppen hinunter. Deshalb fahren wie einmal drumherum, zusätzlich umfahren wir so noch einen großen Flohmarkt, aber der interessiert uns heute ausnahmsweise nicht.

Für den Rückweg wählen wir jetzt die Hauptstraße, die geht zwar auch ständig bergauf – bergab, jedoch gibt es hier auf der Hauptstraße vielfach einen angenehm zu befahrenden Seitenstreifen. Wir kommen an vielen Supermärkten vorbei, teils kleine, aber auch sehr große, häufig Intermarché, nur einen Optiker sehen wir nicht. Hatte an meiner Sonnenbrille ein Bügel-Endstück als Ohrenschutz verloren, wohl in den Wellen am Strand.

Wir sind zwar früh losgefahren, bewegen uns nun aber bereits länger in der Mittagssonne mit entsprechenden UV-Werten, trotz Wolkenschleier am Himmel. Als wir wieder zurück in Falésia sind, kehren wir kurz vor unserem Stellplatz in einem gemütlichen Restaurant ein und bestellen neben einem Tagesgericht, einem Oliven-entré und einem halben Liter kühlen Weißwein auch eineinhalb Liter Wasser ‚con Gas‘. Nun wissen wir auch, dass leckere dicke Bohnen in Protugal ‚Faves‘ heißen. Ein leckerer Kaffee rundet das Ganze ab.

Der Fahrradtacho zeigt 36 km, aber abends sind wir dann wieder so fit, dass wir heute noch den Wagen abwaschen. Da kommt die in fünf Wochen gesammelte Dreckschicht endlich ‘runter.

7. Armaçao de Pera – eines unserer Hauptziele!

Diese Stadt ist unser Ziel für heute und die Ostertage. Ich konnte den Ort im Juli 2014 bereits einmal besuchen und habe ganz tolle Erinnerungen daran. Es gibt dort mehrere Stellplatzmöglichkeiten, darunter auch einen ACSI-Campingplatz, doch Silvia Baumann hat in unserem Reisebuch „die schönsten Routen durch Portugal“ einen Platz besucht und empfohlen, der etwas außerhalb der Stadt liegt. Der Platz wird von zwei französischen Damen betrieben, und den müssen wir natürlich testen.

Gestern ahnten wir noch nicht, dass wir heute bis zum Hafen von Albufeira den gleichen Weg wieder fahren werden, insgesamt sind es bis zum Algarve Camping Car Park ganze 26 km und wir landen wiederum in einer idyllischen Umgebung, jedoch ganz anders als am Praia Falésia. Hier wirkt alles etwas improvisierter, nicht ganz so gradlinig, einfach etwas gemütlicher.

Bute Blumen vor den Womos

Zudem gibt es noch mehr Platz zwischen den Fahrzeugen, nicht zuletzt durch die terrassenförmige Anlage und viele liebevolle Details. Außerdem sieht man auf sehr viel Grün und bunte Wildblumen. Das sind wir jetzt von Spanien nicht gewohnt gewesen. Da der „Algarve Camping Car Park“ etwas erhöht liegt, genießen wir einen herrlichen Weitblick über die Stadt hinweg auf den Atlantik.

Wir gehen zum Continental, einem Supermarkt; der liegt ca. einen Kilometer entfernt. Und da wir damit bereits den halben Weg in das kleine Zentrum zurückgelegt haben, laufen wir gleich weiter. Ich suche die kleine Fußgängerzone, dabei kommen wir auch an einer kleinen Kirche vorbei, die mir gut in Erinnerung ist. Sie ist der Schutzpatronin der Seefahrer, der ‚Nossa Senhora dos Navegantes‘ gewidmet. Sehenswert ist auch das Weihwasserbecken aus einer riesigen Muschel.

Leider ist die Fußgängerzone nicht mehr die von damals. Viele Leerstände lassen diesen Kern der kleinen Stadt etwas verlassen wirken. Dafür schmeckt uns ein Eis vom hiesigen Spezialisten richtig gut. Susanne wählt Pistazie, ich Kirsch-Käsekuchen. Mit 2,50€ für eine Sorte gehört Speiseeis hier nicht zu den preiswerten Extras, dafür wird ein Hörnchen aber randvoll gefüllt.

Dann noch wieder zurück zum Supermarkt. Mit zwei voll beladenen Rucksäcken merken wir, dass der Weg zurück nicht nur einen Kilometer weit ist, es geht auch steil nach oben. Kein Wunder, sonst hätten wir vom Platz aus ja auch nicht den Blick über die Stadt. Dazu kommt heute Abend noch der Vollmond!

Am Donnerstag ist Waschtag. Davon gibt’s jetzt keine Bilder, nur so viel: Mit Sonne, 25 Grad und etwas Wind trocknet die Wäsche sehr schnell; eigentlich schon beim Aufhängen. Am späten Nachmittag dann noch einmal etwas Einkaufen, Fisch sollte es für den morgigen Karfreitag sein. Der Weg kommt uns heute schon nur noch halb so weit vor.

8. Karfreitag

Der ‚Vila Vita Park‘ liegt in unserer direkten Nähe. 2014 hatte ich die Gelegenheit, einen Tag dort zu verbringen, und daher möchte ich Susanne diesen Park heute einmal aus nächster Nähe zeigen. In diesem Park befindet sich eine eigene Welt voller Glanz und edlem Ambiente, eine Begegnungsstätte und Feriendomizil der ganz besonderen Art, den seinerzeit Dr. Reinfried Pohl mit seiner Frau Anneliese ins Leben gerufen haben. Einen lieben Gruß von hier an alle, die es bereits einmal kennenlernen konnten. Über den schmalen Küstenweg von Armaçao aus laufen wir heute dorthin und einmal drum herum.

Das Wetter ist heute wieder genial, wolkenlos, aber mit etwas mehr Wind. Das Meer daher sehr aufgewühlt, und von dem kleinen Küstenweg oben auf den Klippen kann man viele begeisterte Schwimmer beim „Wellentauchen“ beobachten. Der Küstenweg hat einen ganz besonderen Reiz und wir können diese Wanderung nur jedem empfehlen, der hierher kommt. Man kann auf einzelne Badebuchten hinunterschauen und heute beeindruckende Wasserspiele beobachten, wenn die Wellen gegen die Felsen donnern.

Auf den Platz kommt am Nachmittag ein junger Bauer mit einem alten Zündapp-Lastenmoped. Er verkauft Orangen, Erdbeeren, Kartoffeln und sonstiges Gemüse. Die Orangen hier sind ein Gedicht. Die letzten hatten wir auf der Fahrt hierher am Straßenrand bei einer Bäuerin gekauft. Zum Teil sind die gestern in einer selbstgemachten Sangria gelandet, daher freuen wir uns jetzt auf neue.

Der fliegende Händler knattert im leicht erhöhten Fußgängertempo und ohne Staubentwicklung gemütlich wieder zurück zur Landstraße.

9. Ostern an der Algarve!

Wir bereiten uns langsam auf die Weiterfahrt vor. Am Karsamstag wird noch einmal eingekauft, darunter auch ein sehr leckerer Mandelkuchen (dass er so lecker ist, werden wir aber erst am Sonntag merken). Danach ein wenig Reinemachen im Wagen.

Sonntag grillen. Das Gasventil am Cadac ist jetzt in Ordnung, lediglich das überstehende Gewinde ist hinter der festgezogenen Mutter gebrochen. Wir grillen gleich auch auf Vorrat, denn die Koteletts sind zu groß und die Würstchen zu viel. Dann wird alles eingepackt und dabei die Garage ein wenig umgeräumt. Der Bootssack steht jetzt mittig hinter dem Reserverad, so kommt man besser an den Schalter fürs Grauwasser-Ablassventil.

Die Sicht auf den Atlantik ist in den letzten zwei Tagen schlechter geworden, die Luft über dem Meer etwas diesig. Trotzdem scheint die Sonne ungefiltert, und wir meiden die pralle Mittagssonne mit den hohen UV-Werten. Auf dem Platz machen wir ein paar Fotos von den vielen bunt gemalten Dingen rund um die Rezeption.

Montag Weiterfahrt, das Ziel ist nicht weit, Portimão, das sind 24 km mit einem Umweg an einem Campingplatz vorbei. Der lässt uns aber nicht rein, weil wir nicht Mitglied irgendeines portugiesischen Clubs sind. Egal, so landen wir auf einem recht gemütlichen Stellplatz am anderen Ende der „alten Brücke“, die 1876 in keinem geringeren als dem Atelier des guten alten Gustav entworfen wurde, jenem Gustav, der auch den Eiffelturm konstruiert hat.

Am Empfang werden wir ganz herzlich in gebrochenem Deutsch empfangen, zahle wie im Camping Car Parc von Armaçao 7 Euro im Voraus und stellen uns mit Blick auf die Stadt auf. Direkt neben uns liegt eine Eisenbahnlinie. Man kann quasi vom Platz aus mit der Bahn nach Faro oder Lagos in der anderen Richtung mit der Bahn fahren. ‘Mal sehen, inwieweit uns das stört, die Züge kommen selten, sind hier schon ganz langsam, und Dampfloks gibt’s ja zum Glück auch keine mehr.

Die „alte Brücke“

Auf zur Stadtbesichtigung. Der Weg führt uns über die alte Brücke und dann gehen wir ein wenig am Ufer des Arade entlang. Hier landen wir gleich in einem kleinen Park, und obwohl hier in Portugal der Ostermontag ganz offensichtlich kein Feiertag mehr ist, finden wir diesen Park noch ganz viel Osterschmuck. Es ist heute deutlich über 25 Grad warm, die Sonne knallt fast senkrecht vom Himmel und ich habe beschlossen: Ab heute haben wir Sommer, der Frühling ist vorbei!

In der Stadt kommen wir an vielen kleinen Geschäften vorbei. Auch das bekannte Fischrestaurant Dona Barca liegt auf dem Weg, doch der Weg zum berühmten Praia da Rocha ist zu weit. Wir brechen den Weg gen Süden ab und erholen uns in einem kleinen Restaurant mit einem leckeren Imbiss. Fischfilets mit Reis und Gemüse, ein prima Hamburger X-Salads, dazu ein frisch gezapftes Super-Bock, genau das haben wir jetzt nach 5 km Fußmarsch gebraucht bei dem Wetter.

Irgendwie müssen wir feststellen, dass die Zeit doch sehr relativ ist. Hier im Südwestlichsten Zipfel Europas geht die Sonne ganz schön nach. Zwar hilft die es, dass Portugal eine Stunde minus rechnet, aber dazu kommt, dass zwei Tage vor unserem Grenzübertritt im Zuge der Zeitumstellung die Uhren eine Stunde vorgestellt wurden. Für uns hat sich demnach nichts geändert, außer der Sonne, die über eine Stunde später wandert.

Und wollen wir deutsches Fernsehen schauen, müssen wir wieder früher einschalten. Die Panoramabilder auf ARD Alpha jedenfalls verpassen wir mittlerweile regelmäßig. Ach ja, da sind ja noch unsere Funkuhren, die laufen jetzt unterschiedlich. Zweien ist es absolut nicht abzugewöhnen, sich am deutschen Kurzwellensignal zu orientieren. Irgendwie leben wir zurzeit zwischen zwei Stunden, die Zeit wird nur noch so ungefähr wahrgenommen. sie ist eben sehr relativ

Am Dienstag bleiben wir auf der hiesigen Seite des Arade und wandern durch das gemütliche Örtchen Ferragudo bis zum Praia Grande. Dort machen wir wieder eine Moderation für den nächsten Film, der in ein paar Tagen noch hier in Teil 3 des Blogs aufrufbar sein wird.


Aktueller Abschnitt

10. Das Video ist da!


Demnächst

Wir entdecken Portugal in Teil 4!