Winter 2025 – Teil 8: Xaló…

Winter 2025 – Teil 8: Xaló…

8. Januar 2025 1 Von LaikaMan
  1. Nächste Station Xaló
  2. Dreikönigstag ins Xaló
  3. Das Velosol
  4. Murcia

Am 5. Januar geht es weiter. 5 Wochen Xeraco sind eine lange Zeit, aber nun ist Tapetenwechsel angesagt. Der Abschied von Sandra und Jürgen aus Vorarlberg, Elke und Bernhard aus Paderborn und vielen anderen fällt herzlich aus, für die nächsten Stationen gibt es keine konkreten Planungen, nur Ideen. Die erste heißt Xaló.


Der 5. Januar ist ein Sonntag und morgen der Tag der heiligen drei Könige. In Spanien ist das ein besonderer Feiertag, alle Geschäfte sind ganztags geschlossen, und die Kinder bekommen, wie wir erfahren haben, an diesem Tag ihre Weihnachtsgeschenke.

Regina und Ralf aus Essen hatten wir im Frühjahr kennengelernt und Anfang Dezember in Xeraco wiedergetroffen. Sie fuhren dann nach Xaló und gaben uns den Tipp, dieses kleine Städtchen unbedingt zu besuchen. Es liegt nur ca. 60 km weit weg ein wenig abseits der Küste, habe einen prima Stellplatz und viele kleine Restaurants seien geöffnet.

„Dann schauen wir uns das doch einmal an“, sagen wir uns und sind sehr angenehm überrascht. Zunächst Gas tanken in Gandia, dann ein wenig Autobahn, dann geht es über eine schöne Landstraße etwas in die Berge, aber nur auf 180 Meter Höhe.

Die kurze Fahrt dauert gerade einmal von 10:15 bis 12 Uhr. Die bergige Strecke wird ganz offensichtlich von vielen Radfahrern genutzt, besonders heute am Sonntag. Die Straße macht aber fast immer ein problemloses Überholen möglich.

Uns erwartet ein noch ziemlich neuer, aufgeräumter Stellplatz, wir suchen uns die Parzelle 10B aus, letzter Platz in der mittleren Reihe. Frühstück, dann Stadtbesichtigung. Sofort stellen wir fest, dass dieses Gebiet nicht nur beliebt bei Radfahrern ist, sondern offenbar auch von ganzen Teams genutzt wird, zum Teil auch vom Servicewagen begleitet.

Es gibt zwei große Supermärkte, eine kleine historische Altstadt mit einem zentralen Platz an der Kirche und tatsächlich überall viele kleine Restaurants und Bars. Außerdem gibt es noch einige Kunststätten, viele bunt bemalte Hauswände mit Gedichten, ein extra Plan liegt an der Rezeption aus.

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Wir fühlen uns auf Anhieb wohl und kommen auch gleich mit anderen Besuchern ins Gespräch. Das Publikum ist anders als in Xeraco, unserem Eindruck nach reisefreudiger und national stärker gemischt. So erfahren wir, dass es bereits heute eine 3-Königs-Prozession geben wird, und die schauen wir uns natürlich an. Gegen 18 Uhr beginnen die Glocken zu läuten und wir marschieren los.

Die Richtung ist klar, denn viele machen sich jetzt auf den Weg, und kurz hinter der Kirche kommen wir eindeutig an den Zugweg. Instinktiv, als Kölner hat man das wohl im Blut, und ohne Absprache begeben wir uns direkt auf den Zugweg und gehen der anstehenden Prozession entgegen. Auch da gibt es keinen Zweifel über die richtige Richtung. Nur wenige machen das so wie wir, die meisten stehen am Straßenrand und warten.

Viele Häuser haben ihre Türen weit geöffnet, wir können in geschmückte Dielen schauen, die Wände kunstvoll mit bunten Kacheln gestaltet, auch die Böden schön gefliest. In einigen Dielen sitzen ältere Herrschaften auf Stühlen und warten auf das Spektakel.

Mit einem netten hochbetagten Paar kommen wir ins Gespräch, als wir ihre Fliesen bewundern. Leider nur ein kurzer Dialog, viel geben unsere Spanischkenntnisse noch nicht her.

Rechtzeitig zum Start der Prozession kommen wir zum Aufstellungsort. Gerade geht die erste Musikkapelle los, es gibt davon zweite. Vorweg läuft eine Kindergruppe mit goldenen und silbernen Glitzerpuscheln als Cheerleader.

Wir machen ein paar Filmaufnahmen, und als alle in der kleinen Straße verschwunden sind, machen wir uns auf den Rückweg. Der führt vorbei am zentralen Platz, und da ist jetzt richtig was los. Überall stehen Tische und Stühle vor den Restaurants, in der Mitte Fotografen, drumherum Familien mit Kindern.

Mit Nikolausmützen laufen die Musiker vor einigen dunkel geschminkten, mit goldfarbenen Gewändern gekleideten Fackelträgern. Dann folgt eine große Trage mit Geschenkpaketen, danach kommen die drei Könige in kleinen Kutschen und zum Schluss die zweite Kapelle.

Auch wir setzen uns auf ein Glas Wein und schauen uns das Spielchen an, den Eingang der Kirche im Blick. Es dauert nicht lange, und die Cheerleader kommen mit dem ersten Spielmannszug an. Nach kurzem Aufenthalt in der Kirche füllen sich die Restaurants, auch wir gehen dann hinein und beobachten, wie manche Kinder ihre Geschenke auspacken.

Ein großes Fest für die einheimischen Spanier und ein unvergesslicher Abend für uns. „Eigentlich ist es doch viel gescheiter, die Geschenke zum Dreikönigstag zu bekommen als zum Heiligen Abend“, meint Susanne. „Die Könige haben doch die Geschenke gebracht!“

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Zum Schluss kommen wir noch einmal zu den Radfahrern. Xaló ist tatsächlich ein Eldorado für die Radfahrer, offenbar besonders für die Profis. Auch nach dem Feiertag, am Dienstag also, sehen wir viele Rennfahrer. Im Ort gibt es eine besonders bekannte Bodéga, das Velosol. Hier treffen sich alle zu einem Getränk oder ein paar Tapas, aber darüber hinaus ist diese Bodega ein richtiges kleines Museum. Die Bilder sollten für sich sprechen.

Wir genießen die Athmosphäre hier, unter zahllosen Trinkflaschen, Kappen und Trikots, nehmen auch selbst einige Tapas. Ständig kommen neue Radfahrer an und andere fahren wieder weiter. Alle haben besondere Fahrräder dabei, sehenswert, sie machen Fotos vor den alten und aktuellen Wandfotos, essen eine Kleinigkeit und fahren dann wieder weiter. Manch ein Radfahrer fällt mir durch eine krumme, ungesund wirkende Rückenhaltung auf, aber das ist wohl normal nach einer Fahrt hier hinauf.

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Wir bleiben drei Tage in Xaló, dann geht es weiter. Nächstes Ziel ist Murcia. Dort waren wir bereits in 2023 und im vergangenen Frühjahr, da sogar zwei mal. Wir sind gespannt, wie voll es dort ist.

Garmin schickt uns auf der Fahrt dorthin erst einmal über die Landstraße an Calpe und Benidorm vorbei. Warum nicht gleich über die Autobahn? Keine Ahnung. Später dann sollen wir hinter Alicante eine Bahn fahren, die nicht mit Murcia ausgeschildert ist. Wir fahren der Beschilderung nach, offenbar ist dieser Teilabschnitt erst kürzlich mautbefreit worden.Wir durchfahren sogar eine alte Mautstation, alle Schranken sind geöffnet.

In Murcia ist viel los, insbesondere der große Parkplatz ist ziemlich voll. wir finden jedoch in den Alleen gleich vorne in der ersten Reihe einen Platz, gleich gegenüber IKEA. Jetzt erst ‚mal Sonne tanken, dann in der Dämmerung ersten Einkauf im AlCampo erledigen. Erstaunlich, wie vertraut einem hier gleich alles vorkommt, so weit weg von daheim, nur weil man bereits ein paar mal hier war.

Wir wissen noch nicht, wohin es weiter geht. Klar, gen Süd-Westen, aber die konkreten Ziele werden wir dann hier erst einmal in Ruhe ausloten…

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