
Spätsommer in Frankreich Teil 3
Stationen der Rückreise
Für dei Rückreise nehmen wir uns fast eine ganze Woche Zeit, denn verschiedene Dinge wollen wir noch erledigen und anschauen. Und deshalb beginnt die Rückfahrt in dem kleinen Städchen Anduze, das in diesem Jahr ebenfalls Durchfahrtsort der Tour de France war.
Anduze
Der Besuch dieser Stadt war als fester Anlaufpunkt dieser Reise geplant, nicht nur weil die Tour de France (TdF) in diesem Jahr ebenfalls durch diesen Ort geführt hat. Nach Anduze sind es von Grau aus ca. 130 km und es gibt etwas Besonderes in dieser Stadt. Deshalb soll Anduze jetzt die erste Station unserer Rückreise werden. Doch es kommt anders als gedacht.
Wir sind nicht das erste Mal hier und kennen bereits verschiedene Möglichkeiten zum Übernachten. Es gibt einen großen Stellplatz am Bahnhof der Museumseisenbahn und verschiedene ACSI-Campings in direkter Umgebung. Wir haben heute den 1. Oktober, und leider haben die Campingplätze jetzt bereits geschlossen. Deshalb fahren wir den Stellplatz an, stellen aber fest, dass hier heute nichts los ist, außer…
Die Vasen gibt’s in vielen Größen Die Museumseisenbahn mit Dampf- oder Dieselantrieb
Wir wären alleine mit einem ‚gewerblichen Wohnwagen‘, was uns nicht die erforderliche Nachtruhe erwarten lässt. So entschließen wir uns für die Weiterfahrt, nicht jedoch ohne einen wichtigen Ortstermin wahrzunehmen. Und dieser führt uns gleich gegenüber des Campings Les Fauvettes zu einer Potterie, der Potterie Les Enfants de Boisset. Denn Anduze ist bekannt für seine Töpferkunst, ganz besonders für seine Vase d’Anduze.
Diese Vasen gibt es in den unterschiedlichten Größen, vom kleinen Zimmer-Blumenväschen bis hin zum meterhohen Topf für Bäume. Alle haben das gleiche Aussehen, die klassische Farbe ist abwechselnd grün-braun, aber auch andere Farben sind möglich. Eine Vase haben wir bereits zu Hause, eine zweite soll dazu, eine etwas größere.
Wer in Anduze einmal übernachten sollte, dem empfehlen wir unbedingt den Busuch des rustikalen Restaurants La Rocaille am Place Couverte in der historischen Altstadt in der Mitte des Orts. Natürlich gibt es sehr viele Speisemöglichkeiten in Anduze, insbesondere auch am Plan de Brie, dem Boulevard. Aber im La Rocaille kann man ungewöhnlich gut und im gemütlichen französich ländlichen Stil tafeln.
Die Menükarte ist begrenzt auf wenige Fleischsorten wie Würstchen, Steak oder Poulet, und es gibt unterschiedlich viele Gänge. Für Pizza oder Spaghetti gibt es ein eigenes Menü. Das größte Menü kostet kaum mehr als 10 Euro und beinhaltet neben dem obligatorischen Salat auch Pâté, Wurstware und Omelette als Vorspeise. Der Salat kommt in einer großen Schüssel auf den Tisch, jeder nimmt sich daraus seinen Teil, zum Nachtisch gibt es Eis, Käse oder Früchte, Wasser steht selbstverständlich auf dem Tisch.. Wir hatten hier zuletzt das oppulente Menü, eine Flasche Hauswein und zwei Café für gerade einmal 30€. Guten Appetit!
La Ferme Theatre Aire de Camping Car
Nach dem Kauf geht es weiter in nord-westlicher Richtung ohne genaues Ziel, entgegen der diesjährigen TdF-Streckenführung. Nach weiteren 60 km kommen wir mitten in der Landschaft in den kleinen Ort Nôtre Dame, und hier steht am Straßenrand ein WoMo-Schild. Wir biegen spontan ab und landen auf einem großzügigen Stellplatz neben einer kleinen Bar. Diese Bar ist jedoch ein kleines Theater, und der Besitzer gibt hier regelmäßig mittwochs und donnerstags gut besuchte Jean Ferat Vorführungen.
Weiter Blick ins Land an der Entsorgung große Stellplätze Theatereingang mit kleiner Gastronomie
La Ferme Theatre (Jean Ferrat le cri) Aire de Camping Car liegt an der D101. Der Stellplatz ist sehr groß und bietet bestimmt vielen Mobilen Platz, auch großen. Es gibt Ver- und Entsorgung und dazu eine herrliche Aussicht ins weite Land. Allerdings könnte es sein, dass nicht mehr ganz so viel Platz wärend einer Veranstaltung übrig bleibt. Im Ort gibt es einen Bäcker und ein Restaurant, gut beraten ist aber jeder, der auf Eigenverpflegung eingestellt ist. Idealer Platz für eine Nacht auf der Durchreise und natürlich für einen Theaterbesuch.
Tournon sur Rhône
Die nächste Etappe führt uns über knapp 110 km hinab ins Tal der Rhône. Die D104 ist eine sehr gut zu befahrene Route. Die breit ausgebaute Straße führt noch bis auf eine Höhe von 787 Metern über den Col d’Escrinet. Von hier aus hat man bei klarem Wetter eine atemberaubende Sicht querab über das Rhônetal bis hin zu den Alpen. Die Route führt seit Agde über Anduze fast ausschließlich in Nord-Nord-Östlicher Richtung und ich kann sie nur jedem empfehlen, der einmal eine Alternative zur Standardroute über Nîmes und Orange sucht.
die Straße schlängelt sich ins Tal die D104 in Richtung Nordost
Wir fahren noch eine Weile an der Rhône entlang, bleiben auf der westlichen Uferseite und finden heute einen Stellplatz in dem schönen Örtchen Tournon-sur-Rhône. Hier gibt es zwei Stell- und ebenfalls zwei Campingplätze, wir entscheiden uns für den kostenlosen Platz an der Rue de Chapotte südöstlich vom Centrum nah am Fluß. Je nach Größe finden vielleicht 12-15 Fahrzeuge Platz, man steht ruhig und etwas vom größeren PKW-Parkplatz abgeschirmt, Entsorgung gibt es allerdings keine. Dafür ist der Platz auch gratis.
historische Rhône-Brücke Der Stellplatz in Tournon Hier wächst der Côte do Rhône
Im Städchen findet man viele Einkaufs und Essenmöglichkeiten, eine sehenswerte Fußgängerzone und vieles mehr. Über zwei Brücken gelangt man auf die andere Seite des Flusses, eine der Brücken ist eine historische mit Holzbolen und nur noch für Fußgänger und Radler zugelassen. Auch Cote du Rhône Weinberge liegen hier nah am Fluss. Tournon ist auf jeden Fall sehenswert.
Vincelles bei Mâcon

Am nächsten Tag gibt es wieder eine Überraschung. Wir nehmen uns nur eine relativ kurze Strecke vor (heute knapp 180 km) und finden bei Mâcon einen ansprechend beschriebenen Stellplatz. Im Glauben, dieser liegt tatsächlich in der Stadt verlassen wir uns auf Garminchen und folgen unauffällig, sorry unaufmerksam. So kommt es, dass wir schon früh vor der Stadt links abbiegen, weg von der Hauptstraße in die Weinberge des Beaujolais. Nichtahnend folgen wir der Route und die Straße wird wieder einmal bedrohlich schmal.
Sie führt durch einen kleinen Weinort und weiter berauf in den Berg, immer enger. Der Stellplatz rückt laut Navi immer näher, aber trotz allem ist Mâcon noch weit. Irgendetwas stimmt hier nicht, aber wir fahren weiter, kann ja nicht verkehrt sein, und zum Umkehren ist es eh schon zu spät. Es geht wieder bergab und wir gelangen in den nächsten kleinen Winzerort. Hier gibt es sogar eine Kirche, wow! Und dann, es sind noch 150 Meter zu Ziel, tut sich plötzlich ein großzügiger Parkplatz vor uns auf, alles ordentlich gepflegt mit bepflanzten Abtrennungen. Zwei Mobile stehen auch schon dort, und Sogar Ver- und Entsorgung gibt es hier. Wir fühlen uns auf Anhieb wohl.
Die Anfahrt aus den Weinbergen Stellplatz mit einwandfreiem Satellitenempfang
Spazierengehen in den Weinfeldern mit Aussicht ins Tal der Saône, abends essen wir in der einzigen Brasserie des Orts, ein Treffpunkt für Jung und Alt. Das Tagesmenü ist an der Schiefertafen angeschrieben, Steak Frites mit Kuchen als Nachtisch extra für uns, dazu den offenen Beaujolais des Hauses (oder war es der Mâconais?), Wir schlafen ruhig und gut, emplacement gratuit.
Richardménil
Heute fahren wir mit 345 km die drittlängste Etappe der Rückreise. Es ist eigentlich die Standardroute für jeden der aus dem Rhônetal kommt und nicht über Besancon und nicht über die Autobahn fährt. Es geht über Dijon und Langres in Richtung Nancy. Kurz vor der bekannten Stadt haben wir uns den Stellplatz in Richardménil ausgesucht, von der Beschreibung ganz in Ordnung.
Moselkanal Vorsicht Stellplatz im Wald
Er liegt an einem kleinen Kanal, der parallel zur Mosel verläuft. Der Stellplatz liegt an einem Waldstück am Rande der Ortschaft, hat Entsorgung, ist etwas eng für 5-6 Mobile, dafür aber kostenlos. Allerdings gibt es auch Warnschilder vor dem in diesem Jahr so gefürchteten Eichenprozessionsspinner. Da muss man beim Hundespaziergang schonetwas vorsichtig sein, und es geht auch alles gut. Wir schlafen auch hier wieder sehr ruhig.
Klüsserath an der Mosel

Über Nancy, Metz und durch Luxemburg fahren wir heute gut 200 km und gönnen uns noch einen Tag an der Mosel. In Klüsserath gibt es gleich zwei Plätze, den Reisemobilpark und den Campingplatz. Beide Anlagen sind sehr groß, der Reisemobilpark ist mit 350 Plätzen ausgewiesen, kostet 7,20€, Strom, Wlan und Wasser kosten extra. Die Entsorgung haben wir allerdings nicht genutzt, da es keinen Bodeneinlass gibt. Auch die Wasserversorgung ist kaum zeitgemäß, denn man kann keinen eigenen Schlauch anschließen. Lediglich die Toilette kann man ordentlich leeren, das geschieht an einer separaten Einrichtung. Müll wird getrennt entsogt, das aber am anderern Ende des Platzes, und der ist ja wie gesagt sehr weitläufig.

Genug der Kritik, alles andere ist hier prima, es gibt verschiedene Gaststätten, natürlich auch Winzer zum Weineinkauf, und geschlafen haben wir hier auch ruhig, denn die meisten Plätze sind weit weg von der Straße. Eine Besonderheit muss aber noch erwähnt werden, die gerade jetzt im Herbst zur Geltung kommt: Walnussbäume. Es ist für fast jeden hier fast schon ein Sport, mehrmals täglich eine Platzrunde zu drehen, um herabgefallene Walnüsse aufzusammeln. Also bitte nicht wundern, wenn fast jeder hier mit Tüte, Beutel oder Tasche unterwegs ist.
Ernten darf man aber nur, was auf dem Boden liegt, die Bäume bitte nicht anfassen! Wir werden die letzten der hier gesammelten Nüsse im Kommenden Januar noch zu Walnussbrot verbacken.
Unseren Reisebericht beende ich hier. Wir haben in den drei Wochen 2770 km zurückgelegt, von unserer ersten Station Blankenheim bis nach Klüsserath waren es exakt 2161 km. Wer jetzt erst bemerkt, dass es sich hier um den dritten Teil dieses Reiseberichts handelt, hier geht es noch einmal zu Teil 1 und Teil 2.
[…] fehlt ja auch nur noch ein zweiter Pot d’Anduze. Weiter geht es dann in Teil drei, die Rückfahrt; wird bestimmt noch […]